Finanzen Mindset

Schokolade, die nicht dick macht

In ihrer Blogparade stellt Julia von einfach frei leben die wirklich sehr spannende Frage „Wie wollen wir leben?“.

Während ich so darüber nachdenke, schiebt sich ein Bild aus meiner Kindheit vor mein geistiges Auge. Mit Begeisterung habe ich mir immer und immer wieder das Schlaraffenland angehört. Ein Ort, an dem Milch und Honig fließt und man endlos futtern kann, ohne zuzunehmen. Und auch später ist mir dieser Gedanke immer mal wieder begegnet, wenn die Protagonisten in Filmen in den Himmel kommen und davon schwärmten, dass sie ohne Folgen und nach Herzenslust naschen könnten. Als bekennender Schokoholic wäre das mein Idealbild der Zukunft.

Doch Spaß beiseite, das Thema ist viel zu wichtig, um in Kindheitserinnerungen zu schwelgen. Wobei so mancher ungemütliche Zeitgenosse vielleicht wesentlich entspannter wäre, wenn er ohne Reue allen kulinarischen Genüssen nachgeben könnte. Und damit wären wir auch dem Traum meines erwachsenen Ichs von einer besseren Welt schon ein ganzes Stück näher. In dieser gäbe es nämlich keine Despoten, die Länder in Korruption, Armut und Ungleichheit stürzen. Niemand würde Kriege anzetteln oder Umwelt und Menschen ausbeuten.

Stattdessen würden wir friedlich miteinander leben und vor allem akzeptieren, dass wir nicht alle dasselbe denken, glauben und fühlen müssen.

Während ich für mich so über das Thema philosophiere, stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn alle Menschen rücksichtsvoll, emphatisch und genügsam wären. Wenn es keine unterschiedlichen Religionen gäbe. Wenn wir alle dieselbe Sprache sprechen würden. Klingt erst mal nach einer friedlichen und glücklichen Welt. Aber eben auch nach Gleichschaltung und Langeweile. Womöglich wäre ich nur ein weiterer Despot, der seine Weltsicht als die einzig richtige ansieht.

Umwelt

Und doch sind manche Ansichten nun mal richtiger als andere. Das wir unsere Lebensgrundlage zerstören, wenn wir unsere eigene Umwelt zumüllen und ausbeuten, kann man nicht ignorieren (wenn auch viele es immer noch hartnäckig versuchen).

Der Mond ist besser erforsch, als unsere Unterwasserwelt. Doch wir Menschen tendieren dazu, nur zu schützen, was wir kennen. Und so verlieren wir unwissentlich eine ganze Welt, die voll erstaunlichster Dinge ist. Ich hoffe, dass die Erde noch eine Zukunft hat, ob mit oder ohne uns Menschen. Vielleicht mit weniger von uns. Denn eines zeigt uns die Natur immer wieder – am Ende findet sie ihr Gleichgewicht.

Doch solange wir Menschen hier zu Gast sind, würde ich mir wünschen, dass wir wieder zu schätzen lernen, was die Natur für uns leistet, dass sie uns am Leben hält. Statt grauer Asphaltwüsten würde ich mir begrünte Städte wünschen. Und statt die Natur mittels Terraforming an uns anzupassen, sollten wir uns an die Natur anpassen. Und vielleicht  kommen wir mancherorts zu genau dieser Erkenntnis, bevor sie sich wehrt, Flüsse aus einem menschengemachtes Korsett ausbrechen und Berghänge sich mittels Erdrutsch ihrer Besatzer entledigen.

Finanzen

Es ist genug Geld da, wir setzen es nur leider nicht richtig ein.

Wir alle zahlen Steuern, und zwar nicht wenig. Doch wir haben bemerkenswert wenig Einfluss darauf, wie dieses Geld – unser Geld – eingesetzt wird. Immer wieder staune ich, wie leichtfertig mit diesem Geld umgegangen wird. Ist ja nicht das eigene. Es fällt uns also offensichtlich leicht, verantwortungsvoll zu handeln, wenn es um unsere eigenen Finanzen geht. An anderen Stellen zeichnet sich hier ein gegenteiliges Bild ab.

Verantwortung

In Firmen agieren Manager nicht immer im finanziellen Sinne des Unternehmens. Projektmanager interessieren sich nicht für ihr Budget, Angestellte behandeln das Equipment nachlässig, Projektkosten laufen aus dem Ruder. Ist ja nicht das eigenen Geld und nach Feierabend gibt so manch einer die Verantwortung an der Pforte/Stempeluhr mit ab. Dass man sich damit die Grundlage seines eigenen Arbeitsplatzes riskiert, verdrängt man einfachheitshalber.

Gesundheit

Leider ist es in anderen Bereichen nicht anders. Nehmen wir die Krankenversicherungen. Da werden Zuzahlungen für homöopathische Mittel geleistet, viel Geld in Pharmaunternehmen mit Monopolstellung gezahlt, Behandlung von Volkskrankheiten wie Diabetes oder psychische Erkrankungen kosten die Kassen immer mehr Geld. Doch ganz nach dem Motto Nachsorge ist besser als Vorsorge, wird kaum in Prävention investiert. Das gesamte medizinische Personal ist nicht nur überlastet sondern oft auch erschreckend unterbezahlt. Und der Kassenpatient? Soll noch mehr zuzahlen, die Beiträge reichen längst nicht mehr. Aber die Missstände angehen will keiner. Ist ja wieder nicht das eigene Geld und der Lobbyismus leistet hervorragende Überzeugungsarbeit.

Politik

Genau dieser ist es im Übrigen auch, der in der Politik nicht selten die Finger ganz tief mit im Spiel hat. Lobbisten sorgen dafür, dass unser Geld bei den „Richtigen“ ankommt und verhindern erfolgreich Gesetze, die ihnen unbequem werden könnten.

Ich wünsche mir Politiker, die mutig genug sind, etwas bewegen zu wollen. Solche, die sich trauen, wichtige Themen wie zum Beispiel das Rentensystem wirklich mal anzugehen. Und ich wünsche mir Politiker, die nicht aus Machthunger bis zum bitteren Ende an ihrem Stuhl festhalten sondern im richtigen Moment beiseite treten und den Platz für eine neue Generation frei machen. Und für diese neue Generation wünsche ich mir, dass sie kluge Entscheidungen im Sinne der Gesellschaft trifft.

Bildung

Vielleicht wäre es dann sogar möglich, die Schere zwischen Arm und Reich wieder kleiner werden zu lassen. Statt Prestigeobjekte könnte man Universitäten fördern. Statt in opulente Staatsempfänge sinnbefreite Gipfeltreffen, würde man in gesundes Schulessen und gleiche Bildungschancen für alle Kinder investieren. Lehrpläne wären entrümpelt (kann man da bitte mal einen Minimalisten ran lassen?) und mit dem Schulabschluss wüsste jeder auch, wie man eine Steuererklärung ausfüllt.

Mut

Wir brauchen Menschen, die etwas bewegen wollen, die mutig und zuversichtlich in die Zukunft schauen. Wir brauchen Menschen, die ausgetretene Pfade verlassen und neue Wege einschlagen. Und wir brauchen Menschen, die das Vertrauen und den Willen haben, diese Menschen zu unterstützen und diese neuen Wege mit ihnen gemeinsam gehen wollen. Dazu gehört auch, dass wir unsere Eigenverantwortung wahrnehmen und uns beteiligen. Sei es, sich aktiv zu informieren und zu Wahlen zu gehen aber auch bewusst diejenigen unterstützen, die im Kleinen etwas verändern wollen. Dazu gehört z.B. auch mal, den (wirklich nicht sehr großen) Mehraufwand auf sich zu nehmen und verpackungsfrei einzukaufen.

Es gibt viele Menschen, die etwas zum Positiven verändern wollen. Die sich mit all ihrer Energie dafür einsetzen, die Welt ein bisschen besser zu machen und sich nicht scheuen, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Für alle anderen wünsche ich mir den Mut, diesen Menschen zuzuhören und ihnen auf ihrem Weg in eine lebenswerte Zukunft zu folgen.

6 thoughts on “Schokolade, die nicht dick macht

  1. Liebe Vanessa,
    Schokolade die nicht dick macht, das wär‘s…aber nein, wir mussten ja zum Mond fliegen. 😉
    Ein toller Blogartikel und er spricht mir aus dem Herzen. Ich wünsche mir ebenfalls mutige Menschen, die etwas verändern wollen. Die ausgetretene Pfade verlassen und sich auf das besinnen, was wichtig ist: Unser Planet und sein Klima, die Menschen, die darauf leben unter teils unwürdigen Bedingungen. Danke für deine Meinung zu diesem Thema. 🙏🏼
    Liebe Grüße Julia

    1. Hallo Julia,
      danke für Deinen Kommentar und vor allem Danke für die Einladung zur Teilnahme. Ich finde es schön, wenn einen eine Fragestellung mal wirklich zum Grübeln anregt. Und die eigene Zukunft sollte einen schon zum Nachdenken bringen.
      LG
      Vanessa

  2. Liebe Vanessa,
    finde es toll, dass Du in Deinem Beitrag gewagt hast, politisch zu werden und viele Aspekte anzusprechen, die in Deinen Augen falsch laufen! Besonders gefreut habe ich mich dann über Deinen letzten Punkt. Mut ist für mich ebenfalls ein zentraler Wert, wenn ich daran denke, wie ich in Zukunft leben will. Es braucht Mut, seine Meinung zu sagen, wenn man in der Minderheit ist, etwas zu tun, was andere vermeiden oder wovon sie sogar abraten. Deshalb wünsche ich allen Menschen Mut, zu den eigenen Positionen zu stehen und sich für das einzusetzen, was ihnen wichtig ist!
    Herzliche Grüße
    Rebecca
    P.S.: Mein Beitrag zur Blogparade: https://frei-mutig.de/wie-wollen-wir-leben/

    1. Hallo Rebecca,
      vielen Dank für die Blumen und den Hinweis zu Deinem Beitrag. Mut ist wirklich etwas bewundernswertes.
      Gepaart mit Leidenschaft kann damit so viel bewegt werden und unsere Gesellschaft braucht mehr mutige Menschen.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  3. Hallo Vanessa,

    du sprichst in deinem Beitrag viele wichtige Themen an. Besonders schön fand ich den Satz: „Denn eines zeigt uns die Natur immer wieder – am Ende findet sie ihr Gleichgewicht.“ Genau so ist es!

    Was auch immer wir unserer Erde antun, wir schaden damit nur uns selbst. Und ich hoffe, dass der Mensch seinen Fehler erkennt und es schafft, im Einklang mit der Natur zu leben.

    Viele Grüße

    Annabel

    1. Hallo Annabel,
      ich fürchte, für die Erkenntnis braucht es mehr Menschen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Im Moment habe ich den Eindruck, die Natur versucht uns das immer lauter mitzuteilen. Ich bin gespannt, wie sich die Welt angesichts der immer größer werdenden Zahl an Menschen verändert. Sicher ist nur, es wird sich etwas verändern. Wenn wir bei uns selbst anfangen, können wir es vielleicht zum Guten hin steuern.
      LG
      Vanessa

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