Minimalismus

Der ultimative Minimalismus-Guide für Simulanten

Das es ganz einfach ist, sich selbst etwas vorzumachen, ist ja keine weltbewegend neue Erkenntnis. Und umso undefinierter die Vorgaben, umso einfacher. Gerade bei manchen Trends gibt es einerseits diejenigen, die mangels irgendwelcher Regeln und Leitlinien einfach ins Extreme gehen und andererseits die, die sich quasi die Rosinen aus dem Thema für sich herauspicken.

Letzteres ist wahrscheinlich klüger, ersteres dafür umso lustiger – ohne Humor ist vieles im Leben einfach nicht zu ertragen. Wärmen wir also mal den Minimalismus-Trend wieder auf (oder ist das noch „hipp“? – ich hab keine Ahnung).

Achtung, ich halte zur Sicherheit mal mein „Sarkasmus-Schild“ hoch. Hier kommt der ultimative Guide, wie ihr euch als Vorzeige-Minimalist verkaufen könnt:

100 Dinge sind noch zu viel, oder „Der Wir-unterbieten-uns-Wettbewerb“

Da gibt es die wohlhabende Hardcore-Fraktion – Ich habe nichts, ich brauche nichts. Aber statt eine eigenen Wohnung zu mieten, parasitiert man dann bei Freunden und Bekannten oder tingelt durch Hotels, natürlich beruflich bedingt. Und wer braucht schon eine Küche samt überquellender Küchenschränke, wenn man stattdessen einfach ins Restaurant gehen kann. Oder sich etwas beim Imbiss holt, natürlich schön in Einwegverpackung, damit man ja kein eigenes Geschirr horten muss.

Vernunftbegabte Menschen werden jetzt womöglich mit den Augen rollen. Doch keine Sorge, Rettung naht! Egal ob Familie mit Kind und Kegel oder passionierter Sammler – mit ein paar einfachen Tricks kann jeder mit einem augenscheinlich minimalistischen Zuhause glänzen.

Denn es ist so einfach, als Vorzeigeminimalist anzugeben und jedem, der es hören will (und allen anderen auch) ein schlechtes Gewissen einzureden, weil das doch alle arme Konsumopfer sind.

Was das Thema „mehr Schein als Sein“ angeht, bin ich ein echter Profi. Gäste finden es bei uns immer extrem ordentlich und sauber, da sie ja quasi lediglich das oberflächliche Erscheinungsbild wahrnehmen. Es steht tatsächlich nicht viel herum, da alles seinen Platz hat. Das ist allerdings auch keine Kunst, wenn man mehr Schrankfläche als zu verstauende Gegenstände hat.

Wir haben zugegebenermaßen nicht einmal ein besonders ausgeklügeltes System für unsere Küchenschränke. Die Sachen wurden eher intuitiv eingeräumt und seit dem Einzug vor einem Jahr wollen wir das eigentlich optimieren. An die oberen Schrankfächer komme ich eh nur mit Trittleiter ran. Da ich von Natur aus faul bin, bin ich meist auch zu faul, die Leiter zu holen. Also kann ich da auch nicht viel rein tun, Thema erledigt! Jetzt könnte ich angeben, dass ich sogar leere Fächer habe.

Sollte, wie hier, ein großgewachsener Mitbewohner mit euch im Haushalt leben, geht diese Rechnung natürlich nicht mehr auf. Ich meine mich zu erinnern, dass zwischenzeitlich ein paar Gegenstände eine Etage höher gewandert sind. Vielleicht sollte ich doch mal die Leiter holen?!

Aus den Augen, aus dem Sinn

Einen kleinen, alten Schrank mit fehlender Türe haben wir kurzerhand zum Regal mit Körben umfunktioniert. Da verschwindet optisch einiges an Unordnung – die Kabelkiste, Putzmittel, anderes technisches Zubehör. Der Erfinder von „Korb in Regel“ sollte einen Ordnungs-Nobelpreis erhalten! Nützlich ist natürlich auch ein Kleiderschrank in wohnlichen Dimensionen. Da finden neben Kleidern dann auch allerhand andere Dinge einen Platz. Wir lagern da beispielsweise (natüüüürlich! nur aus praktischen Gründen) auch Getränkekisten.

Und für größere Gegenstände gibt’s ja immer noch den Keller. Ich passe zwar auf, wie ein Luchs, was der Hausherr da alles runter trägt. Schließlich kennt man die Horrorbilder zugestellter Kellerabteile, bei denen man oft nicht einmal mehr weiß, was dort alles lagert. Andererseits reicht es für den simulierenden Minimalisten ja völlig aus, wenn der Keller eine gut abschließbare Tür besitzt. Die sollte man nur sehr vorsichtig öffnen, wenn man alten Krempel hier entsorgen will (und diesen mit möglichst viel Schwung auf den Monte Scherbelino verfrachten).

Kinder leben hier ja keine ABER, wenn man wissen will, wie man Kinder erzieht, muss man nur jemanden fragen, der keine hat. Also hier mein absoluter Geheimtipp: das Kinderzimmer ist wie der Keller zu behandeln. Einfach alles reinwerfen (die Kinder am besten gleich mit, dann aber bitte nicht mit so viel Schwung) und dann ein „Zutritt verboten“ Schild an die Tür. Gäste müssen da ja nicht rein…

Hat man alles verstaut, ist auch wieder Platz für schicke Neuanschaffungen. Dabei sollte der erfahrene Simulant allerdings darauf achten, keine ausufernden Shopping-Touren mit anderen zu unternehmen. Sollte man doch mal in die Verlegenheit geraten, mit „den Mädels“ bummeln zu gehen und an etwas Hübsches ran laufen, kann natürlich trotzdem als vorbildlicher Minimalist glänzen. Hier bietet Online-Shopping eine wunderbare Möglichkeit, unauffällig über die Stränge zu schlagen. Das Objekt der Begierde ordert man einfach im Nachgang, am besten gleich in verschiedenen farblichen Ausführungen und Größen – man weiß ja nie und zur Not gibt’s ja Retoure.

Und damit die Nachbarn keinen Verdacht schöpfen, lässt man sich die unzähligen Pakete am besten an eine der komfortablen Packstationen schicken. Aber Obacht, hier könnte ein Übermaß an Retouren womöglich noch auffallen. Der Vollprofi probiert also im Laden an – natürlich nur zum Spaß, gekauft wird nix! – und bestellt dann hinterher genau die passende Größe. Die Verkäufer in den Läden danken es einem, müssen sie doch weniger Regale auffüllen.

Und hier nochmal zusammengefasst die drei goldenen Regeln für den minimalistischen Heiligenschein:

So, ich mach mich jetzt lieber mal ans Staub wischen, geht ja zum Glück schnell. Wir bekommen nämlich Besuch und der soll ruhig weiter glauben, dass wir unser Leben im Griff haben.

46 thoughts on “Der ultimative Minimalismus-Guide für Simulanten

  1. Ach, wie herrlich. Ich habe mich bestens amüsiert beim Lesen. Und es steckt da ja durchaus einiges an trauriger Wahrheit drin, speziellm wenn ich an den ein oder anderen Show-Minimalismus auf den Socialmedia-Kanälen denke. Wunderbar auf den Punkt gebracht.

  2. Du meinst bestimmt Erfinder von „Korb in Regal“ Dem danke ich ganz herzlich. Ansonsten bin ich ja auch für Schubladen und Türen an Schränken. Wie es dahinter aussieht, geht niemand was an 😀 Von Minimalismus kann bei mir allerdings keine Rede sein.

    Liebe Grüße
    Sabine

  3. Jupp, Körbe sind prima und wirken immer ordentlich, wenn man NICHT hineinschaut.
    Habe sehr gegrinst, denn hinter allem Sarkasmus ist ja auch immer das Körnchen Wahrheit versteckt.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag.

    Liebe Grüße
    Nicole

    P.S.: Diese größeren Mitbewohner kenne ich auch. Und wehe, man versucht, ohne Leiter oder Tritt etwas herauszufingern, dann braucht man sie sicher 😂😂😂

    1. Habe gerade festgestellt, dass alle Körbe ordentlich sind. Irgendwas hab ich wohl falsch gemacht 🤔
      LG
      Vanessa
      PS.: Kennst du auch das? – Der größere Mitbewohner nähert sich unauffällig von hinten und will helfen und dann schwebt das Objekt der Begierde plötzlich über deinen Kopf hinweg. Mit dem Kerl hier bekomme ich nochmal einen Herzinfarkt 😂

    1. Manches fotografiere ich einfach. Der Mann fragt dann manchmal enttäuscht, warum ich [den Stofftierdrachen | die lustige Weihnachtsdeko | …] nicht mitgebracht habe aber dann ist es auch wieder gut. Dafür sind viele Wände noch kahl. Wir haben uns einfach noch in nichts so verliebt, dass wir es jeden Tag anschauen wollen (aber ein Antiquitätengeschäft gesehen, das wir im nächsten Urlaub mal erkunden werden).

  4. Achjo. Auch wenn ich jetzt das eine oder andre mal gegrinst hab, so ist es auch bei dem Thema wie bei allem andern: sobald es zum Mainstream gerät (und man damit auch noch Geld verdienen kann!), geht ihm die Luft aus. Sozusagen. Wäre das alles doch eigentlich ursprünglich aus mehr als vernünftigem Antrieb entstanden, so ist das Thema inzwischen so dermassen abgekaut – und das hat es einfach nicht verdient. Wegweisend für unser Überleben in Zukunft wird u.a. das umsichtige Verwalten unserer noch verbliebenen Ressourcen und die Rückkehr zu einem bescheidene(re)n Konsum sein. Wir können also gar nicht früh genug damit beginnen, uns daran zu gewöhnen. Da wäre ein vernünftig gelebter Minimalismus mit Sicherheit ein guter Anfang…
    Aber: so ein (sinnvoller) Minimalismus birgt auch im Alltag ungeahnte Vorteile in sich. Und die erschöpfen sich nicht nur darin, dass man weniger Staubwischen muss. Wie man ihn (den Minimalismus) allerdings definiert, das ist so façettenreich wie die Menschen, die ihn leben. Die Hauptsache ist dabei auf keinen Fall, nur noch 100 Dinge zu besitzen. Für mich geht es nicht (nur) um die Reduktion meines Besitzes, sondern um meine ganze Lebenseinstellung. Und was da dranhängt hintenraus ist so vielschichtig, dass es sich kaum in einem Kommentar beschreiben lässt! 😊
    Trotzdem: eine immer wieder sehr ergiebige Materie – und es kann richtig Spass machen, sich damit zu beschäftigen!
    Liebe Grüsse!

    1. Das stimmt, es ist wirklich ein sehr ergiebiges und vielschichtiges Thema. Und ich finde es auch spannend, wie unterschiedlich die Menschen das für sich gestalten. Wobei ich ja nicht alles gut finden muss – wenn es nur ums Aussortieren geht und alles einfach auf dem Müll landet, ärgert mich das tierisch. Andererseits habe ich auch schon selbst erlebt, wie „abenteuerlich“ es sein kann, wenn man etwas verkaufen möchte und bei Geschenken fragen manche noch nach Lieferung frei Haus (das wiederum habe ich nur aus dritter Hand 😉). Mit einem bescheideneren Konsum häuft man gar nicht erst so viel an und das was man kauft, hat quasi ein lebenslanges Bleiberecht. Ich schaffe es trotzdem noch, mir Fehlkäufe ins Haus zu holen – zum Glück wenige aber trotzdem extrem ärgerlich in jeder Hinsicht.
      Liebe Grüße!

  5. mir gehts wie der madame hummel – ich kanns nichtmehr hören geschweige denn lesen…. und lachen schon garnicht.
    aber wer sich küchenschränke hinhängt, in der er nix reintun kann, der muss die sache wohl mit humor nehmen – ansonsten könnten ja zweifel am eigenen verstand aufkommen…….. auch frage ich mich, wozu man getränkekisten (mehrzahl) braucht, wenn man keine kneipe hat – wir haben einen halben bierkasten im keller für gäste, die mal´n bier trinken wollen – aber thats it. 3 sekt- und 4 weinflaschen liegen im regal – alkoholfreies kommt aus dem hahn……
    vll. solltest du mal endlich das wort minimalismus aus deiner blogbeschreibung streichen 😀
    xx

    1. Naja, 2 ist Mehrzahl aber dann hörts auch schon auf. Für eine Kneipe bräuchten wir einen begehbaren Kleiderschrank. Sowas würden wir mit Kleidung nicht mal annähernd voll bekommen und könnten dann tatsächlich einen Ausschank in die Türe einbauen 🤔

  6. Danke für den minimalistischen Staub-Tipp. Ich bin ja eher der Typ: Alles voller toller Regalen mit vielen Büchern plus Zeug. Inzwischen haben wir uns aber auch so entsprechende Körbe zugelegt.
    Ich halte den Grundgedanken des Minimalismus im Ansatz für sehr positiv und habe schon einiges dazu gebloggt. Aber häufig wird die extremere Form des Minimalismus von Leuten praktiziert, die wirklich alles haben. Oder sich pro Saison die komplette Grundgarderobe samt Farbschema neu zulegen können. Minimalismus wird schwierig, wenn man Kinder hat. Oder Enkelkinder. Oder beides. Dein Modell mit „Zimmer auf, Zeug samt Kind rein, Zimmertür zu“ funktioniert nicht. Kinder breiten sich viral im ganzen Haus aus. Samt ihren Legosteinchen, Dinofiguren, Elfen-Rainbow-Püppchen usw.
    LG
    Sabiene

    1. So so, eine virale Ausbreitung also 😂 – ich habe mal gelesen, dass Kinder Raum brauchen, um sich zu entfalten. Das war offenbar wörtlich gemeint…
      LG
      Vanessa

  7. Minimalismus ist definitiv ein Thema wie gemacht, um sich selbst in die Tasche zu lügen. Ich würde jetzt jedenfalls lügen, wenn ich sage, dass ich mich nicht wieder erkannt hätte.

    Aber bei allem Sarkasmus muss ich auch ganz unironisch sagen, dass die Beschäftigung mit dem Thema mir bei der Organisation meines Alltags sehr geholfen hat. Auch ohne mich dieser Lehre wirklich zu verschreiben.

    Liebe Grüße
    Britta

    1. So eine „alles oder nix“ Mentalität ist auch nicht für mich. Ich finde, gute Ansätze (egal ob Trend oder Arbeitsmethode) kann man sich abschauen und den Rest einfach ignorieren. Nach manch einer Ausmist-Anleitung müssten wir so einiges rausschmeißen – Tassen mit Macken sollen z.B. rausfliegen. Für so einen Ansatz müssten wir erst mal eine größere Mülltonne ordern…
      LG
      Vanessa

  8. Ich habe einen ganzen Raum für Zeug, immer Rumpelkammer genannt. Ich tauge nicht für Minimalismus, aber seit ich den Raum Hauswirtschaftsraum nenne, bin ich damit fein.😁
    Ich musste sehr schmunzeln und man sollte sicher nicht alles in Deinem Text ernst nehmen. 😉
    Liebe Grüße Tina

    1. Na irgendwo müssen so wenig dekorative Dinge wie Wäscheständer, Besen und Co. ja wohnen. Frei nach der ungekrönten Aufräumkönigin soll man ja alles rauswerfen, dass man nicht liebt… Also den Besen liebe ich jetzt nicht wirklich 😂 (aber dafür den sauberen Fußboden).
      Liebe Grüße
      Vanessa

  9. Ein Blick in mein Zimmer entlarvt mich als Nicht-Minimalistin 🙈😅. Ich sammele und stehe dazu. Ich persönlich würde mich in leergefegten Räumen unwohl fühlen. Minimalismus ist doch aber mehr als der Wettstreit um die geringste Anzahl von Dingen, nicht dieser Lifestyle-Hype von Leuten, die sich das leisten können. Für mich ist es eher der bewusste und aktive Umgang mit Dingen, die ich schon habe bzw. haben möchte. Wäre ich echte Minimalistin, hätte ich konsequent nichts mitgenommen aus den beiden Wohnungen (Mutter und Schwiegermutter), die wir in den beiden vergangenen Jahren räumen mussten. Habe ich aber doch und konnte so dem Sohn beim Umzug in die eigene Wohnung fast eine komplette Küchenausstattung mitgeben.
    Deine Art von Aufräumen nennt man in Krankenhäusern etc. „Sichtreinigung“. Darin bin ich Profi 😄. Meine Ansprüche an „aufgeräumt“ sind nicht zu hoch, das macht das Leben leichter. Ich hatte neulich Gelegenheit, einen Messi-Haushalt zu besichtigen, danach habe ich mich super ordentlich und minimalistisch gefühlt 😄. Alles eine Frage der Perspektive.

    1. Das mit der Sichtreinigung muss ich mir merken 😄
      Ich finde, man muss sich selbst in seinen vier Wänden wohl fühlen. Wenn es hallt, ist es mir auch zu leer aber für Gemütlichkeit braucht es nicht viel. Wir hatten und haben im Haushalt nicht viele Dinge und da die Schwiegermama sich bester Gesundheit erfreut, ist auch von der Seite erst mal nicht viel zu erwarten. Von meiner Seite war es eher eine Art „Zwangserbe“, d.h. mir wurde manches zur Aufbewahrung aufs Auge gedrückt und ich war dementsprechend erleichtert, als ich diese Dinge loslassen durfte. Und den gewonnenen (Frei)Raum haben wir uns einfach weiterhin erhalten. Besuch verbindet mit den aufgeräumten Räumen auch immer Sauberkeit – wie du sagst, alles eine Frage der Perspektive…

  10. Als einer von diesen großen Mitbewohnern denke ich gerade an Hängeschränke. Gefüllt mit Tassen zu jeder Jahreszeit, diese von der Mutter, jene vom Weihnachtsmarkt. Gläser extra für Latte Machiatto den wir nie trinken oder die schlicht nicht unter den Ausguss passen.
    Hab mich schon öfter gefragt wann der Tag kommt, an dem ich neue Schränke aufhänge, weil die Verschraubung nicht mehr hält und das mühselig angesammelte den Abflug macht. Was ja wiederum ein Vorwand wäre neues zu kaufen…

    Ich denke an Schüsseln und Brotdosen bei denen man kreativ werden muss um sie alle in die wirklich große Schublade zu packen.

    Hab mal vor Jahren einen beträchtlichen Teil auf den Speicher ausgelagert. Wenig später wurde wieder ein Drittel zurück getragen, weil plötzlich nie Dosen da waren. Ein Problem, welches wir sicher in Teilen der Spülmaschine zu verdanken haben. Wer spült denn heute noch von Hand? Der Rest versteckt sich dann in nicht ausgeräumten Schulranzen.

    Es ist kompliziert! 😉

    1. Ich habe tatsächlich mal von jemandem gehört, dass sich besagter Hängeschrank mitten in der Nacht in den Tod gestürzt hat – und natürlich hat er sämtlichen Inhalt mit sich in den Abgrund gerissen. Seit dem hege ich ein gewisses Misstrauen gegenüber diesen Schränken, auch wenn mir von allen Seiten versichert wird, dass ich mich da locker dran hängen könnte.
      Dieses Dosenphänomen kenne ich auch – entweder man hat zu viele oder zu wenige. Sie scheinen ein Eigenleben zu führen und regelmäßig geschlossen auf Wanderschaft zu gehen. Dann wieder sammeln sich alle auf einen Schlag in der Schublade. Tendenziell sind es hier aber immer zu wenige und in der Spülmaschine sind sie nicht, hab ich gerade erst nachgeprüft 🤨

  11. Diese Woche habe im Keller Papierkram Postkarten, irgendwelche Bücher, Anleitungen in die Papierkiste – Papiertonne ist in der Garage. War ein Fehler – der Mann kam abends heim und meinte warum ich das jetzt wegwerfe…
    Natürlich hat er die Hälfte wieder zurück. Aber er wird sich warm anziehen müssen, denn ab nächste Woche Freitag ist er Rentner und ich sowieso da wird aber so was von aufgeräumt und sortiert von wegen das kann ich noch gebrauchen….. 🙂

    LG
    Ursula
    PS: Immer gerne auch alte Themen

    Ansonsten ja bin ich für Schrank mit Türe oder Schublade. Regale müssen abgestaubt werden und immer neu dekoriert werden.

    Sichtreinigung *lach – kenn ich noch als Jugendliche. Ich hatte einen Einbauschrank mit dem Hinweis Bitte nicht öffnen…..

    Minimalismus ja ein Thema.

    Nur wenn wir am Samstag die Wohnung der Schwiegermutter ausräumen und auflösen weil verstorben, da graut mir jetzt schon und da bin ich schon wieder die ganze Woche dabei auszumisten und zu sortieren.

    Liebe Grüße
    Ursula

    1. Die Schwiegermutter sortiert ja zum Glück schon zu Lebzeiten fleißig aus und es ist immer wieder amüsant, was sie aus den Kindertagen der Jungs so zu Tage fördert. Für ein paar Schwanks aus der Jugend meines Mannes hebt sie die „Kunstwerke“ bis zu unserem nächsten Besuch auf aber dann kommt der Krempel weg. Dein Mann scheint da ja schon mehr an den Dingen zu hängen – vor allem, wenn er beim Heimkommen die Papiertonne kontrolliert. Was hast du nur angestellt, dass er das macht 😉

      Wie?! Regale müssen immer neu dekoriert werden?! Ach herje, das habe ich jetzt jahrelang missachtet. Hoffentlich werde ich jetzt nicht von der Inneneinrichtungs-Polizei verhaftet 😱

  12. Korb in Regal ist wunderbar, noch besser Schrank mit Tür. Alles dicht, alles weg. Du glaubst nicht, was alles lose in das Regal hinterm Schreibtisch meines Mannes passt.
    Für den Winter ist bei uns aussortieren angesagt, denn ich wäre gern Minimalistin, aber …
    Liebe Grüße
    Susanna

    1. Wenn ich die Wahl zwischen Regal und Schrank habe, entscheide ich mich auch für letzteres. Vor allem der typische „Schreibtisch- und Bürokrempel“ in Form von Ordnern und Co. hat wenig dekorativen Mehrwert und ist hinter geschlossenen Türen am besten aufgehoben!
      LG
      Vanessa

  13. Leider ist ja der Begriff Minimalismus offensichtlich zu so ner blöden Challenge verkommen a la „Ätsch-Bätsch, ich hab aber noch weniger Dinge als du“. 100 Dinge zu besitzen, weil’s gerade hip ist, wobei man dafür irrsinnig viel Zeug wegschmeißen musste… geht ja womöglich auch irgendwie am Thema vorbei.
    Aber du hast das sehr unterhaltsam verfasst, ich musste oft lachen, denn dein Post beschreibt sehr genau diesen Pseudo-Minimalismus!
    Ich kann sagen, dass es mir sehr gut geht mit einer 40-qm-Wohnung, die ich einfach schon rein physisch nicht wahllos vollstopfen kann – was nicht geht, geht halt nicht. Und es tut mir kein bisschen Leid. Seit ich in meinem Keller auch mehr Ordnung geschaffen hab, geht es mir tatsächlich noch besser. Ich bin überzeugt, dass Ordnung (und Minimalismus, wenn es der „gesunde“ ist) sehr hilft :-DDD
    Liebe Grüße
    Maren

    1. Von Challenges halte ich ja eh wenig – ich glaube, da fehlt mir das Wettkampf-Gen. Bei manchen Dingen tut es aber wirklich gut, sie los zu werden und da ist wegschmeißen manchmal die einzige Variante. Bestes Beispiel sind die Studienunterlagen. Etliche Ordner voll mit zugekritzelten Papierbergen, in die man eh nie wieder einen Blick wirft. Bis heute hab ich davon nichts vermisst und wahrscheinlich habe ich mit der Entsorgung sogar dem Kellerregal das Leben gerettet 😉. Dafür kann ich heute angeben, da ich weniger als 100 digitale Dateien aus Studienzeiten besitze 😄
      Liebe Grüße
      Vanessa

  14. Unsere Kinder hatten immer Körbe für ihre Spielsachen und sie stehen heute noch so auf dem Boden und genießen ihr Dasein. Ab und an verschenke ich mal was, wenn sie mir mal wieder ins Gedächtnis kommen. Andere Kinder freuen sich drüber. LG Romy

  15. Hallo liebe Vanessa,
    Zuhause schaffe ich es noch alles einigermaßen ordentlich und immer mehr reduziert zu halte.

    Mein Horror ist gerade der Keller an meinem neuen Arbeitsplatz.
    Anscheinend haben dort seit 8 Jahren die Mitarbeiter gedacht, dass alles was man aktuell nicht braucht, muss in den Keller!

    So sah er aus!
    Brandschutz? Was ist das?

    Also bin ich dort am ausmisten und ausräumen und neu strukturieren!
    Schlimm, wenn man den Mist von anderen wegräumen muss.

    Das ist auch einen Horrorvorstellung, die ich privat auch niemanden zumuten will.
    Darum kümmere ich mich um meinen Besitz und versuche um so älter ich werde, immer mehr zu reduzieren.

    1. Ich finde es richtig schwierig, bei der Arbeit den über die Jahre aufgelaufenen Krempel auszusortieren. Bei mir ist es die digitale Ablage, die sich mit der Zeit angesammelt hat. Da ich die Historie nicht miterlebt habe, ist es umso schwerer, zu entscheiden, ob etwas weg kann. In der letzten Firma wurde alles durch einen Cyber-Angriff „bereinigt“ und das hatte durchaus seine positiven Seiten. Als wir damals nach Wochen unsere alten Laufwerke zurückbekommen haben, hat man erst mal gemerkt, wie viel überflüssigen Müll man ansammelt (wie das „Monster aus dem Sumpf“). Der digitale Keller muss also auch regelmäßig ausgeräumt und neu strukturiert werden! Zum Glück ist der Brandschutz da kein Thema 😉

  16. Huhu Queen All,

    Sehr spannendes Thema dieser Pseudominimalismus, wie ich ihn auch mal genannt hatte. Ich finde auch die Frage interessant woher überhaupt das Bedürfnis nach weniger kommt. Ich meine, es liegt auf der Hand: Der Wunsch nach weniger wird häufig geboren aus einem Überfluss der uns täglich umgibt. Sei es materiell, also einfach die Anzahl an Dingen aber auch immateriell in Form von Auswahlmöglichkeiten und Entscheidung die getroffen werden müssen. Wenn alles immer da ist, kann das auch überbordend werden.

    Ob Minimalismus nur was für Reiche ist bezweifle ich, obwohl ich es auch häufig meine zu beobachten. Ich für meinen Teil bin nicht reich und gerade deshalb genieße ich den Luxus und die Freiheit wenig zu brauchen. Dadurch habe ich auch weniger finanziellen Druck, da ich von Anfang an weniger erwirtschaften muss um meinen Lebensstandard aufrecht zu halten. Das ist für mich echter Reichtum, echte Freiheit.

    Für mich ist es auch ein Experiment: Mit wie wenig geht es eigentlich ohne dass was fehlt?

    Lieben Gruß!

    1. „Reich ist nicht der, der viel hat, sondern der, der wenig braucht“ – so ganz bekomme ich den Spruch jetzt nicht mehr zusammen aber so ähnlich ging er wohl. Als Experiment finde ich die Frage ganz interessant und oft merkt man ja gerade im Urlaub, wenn man eben nur mit sehr reduziertem Hausstand unterwegs ist, dass es eben gar nicht viel braucht, um zufrieden zu sein. Als selbstgewählte Variante ist es aber sicher entspannter – ich kann entscheiden, ob ich etwas möchte/brauche oder meine Lebensumstände entscheiden für mich.
      Liebe Grüße!

  17. Das kenne ich mit den Schränken, dem Dachboden, der Abstellkammer: Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Ich versuche wirklich, mich bei Klamotten einzuschränken, wenn nur diese lästigen Rabattaktionen nicht wären. 😉
    VG
    Elke

    1. Wir haben wohl alle unsere Kryptonit 😄 – bei mir sind es Bücher. Wenn ich zwei ausgelesene zum Bücherschank bringe komme ich mit vier neuen zurück. Ich weiß auch nicht, wie das immer passiert…

  18. Ich finde es bemerkenswert, wenn jemand so aussortieren kann. An einigen Dingen hängt meistens ein emotionaler Wert, eine Geschichte beim Kauf usw. weshalb es mir schwer fällt, mich so konsequent davon zu trennen.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Nachmittag!
    Liebe Grüße,
    Saskia Katharina

    1. Wenn positive Emotionen an etwas hängen, spricht doch kaum etwas dagegen, es zu behalten, wenn man es auch brauchen kann. Viel wichtiger ist mir, gar nicht erst so viel anzuschaffen. Einige Dinge mit Geschichte gibt es hier aber durchaus auch.
      Liebe Grüße!

  19. Hey,
    der Post hat mich zum Lachen gebracht :).
    Ich horte auf keinen Fall viel, aber wie bei dir, sieht es bei mir auch sehr clean aus. Ich habe Stauraum und einen Keller. Allerdings ist meine Küche sehr klein. Deshalb habe ich wenig Geräte. Waffeleisen und und und, wird man bei mir nicht finden.
    Was meinen Kleiderschrank angeht… hier ist es weniger minimalistisch, Liegt wohl auch daran, dass ich viel Secondhand kaufe und auch wieder verkaufe.
    Liebe Grüße!

    1. Waffeleisen, Fritteuse und Co. sucht man hier auch vergebens. Angeblich ist unsere Küche auch klein aber das fühlt sich für uns nicht so an (und was andere denken, ist uns eh pupsegal). Hin und wieder gelüstet es einen von uns nach Waffeln oder Pommes. Das essen wir dann halt auswärts und genießen das dann umso mehr 😋. Nur eine kleine Küchenmaschine durfte nach einem Testjahr ohne wieder hier einziehen und hilft mir vor allem beim Mahlen von Kräutern und Chilis sehr. Und vielleicht gibt es jetzt auch wieder öfters Kuchen und Brot. Das war von Hand immer etwas langwierig und da bin ich dankbar für die Hilfe.
      Liebe Grüße!

  20. Moin Moin,

    ich bin ja auch eher Team clean und räume am besten gleich alles weg. Denn ich gebe es zu, was mich streßt ist suchen. Es reicht schon, das ich in Gedanken meine Brille überall hinlege und dann anfange zu suchen. Wenn ich das irgendwann mal in den Griff bekomme, ich glaube nicht. Da hilft auch nicht so ein Ding an der Wand. Was ich auch schrecklich finde. Anscheinend gehört das aber zu mir. Ich trage seit meinem 3 Lebensjahr eine Brille. 🙂 Im Moment wird der Keller entrümpelt, das tut so gut. 30 Jahre ! Da hat sich ordentlich was angesammelt. So langsam kommt da auch Licht ins dunkle. Der Kleiderschrank wurde seit 2020 nach und nach ausgemistet und ich bleibe dem Motto treu. Erst etwas altes raus, dann darf etwas neues rein. Macht auch Spaß muss ich sagen. Danke für diesen tollen Beitrag, ich musste oft sehr grinsen.

    Liebe Grüße
    Elke von einfachelke.de

    1. Mit einem Suchenden bin ich verheiratet 😁. Er ist auch immer extrem genervt, wenn Dinge sich vor ihm verstecken und hält daher wirklich gerne Ordnung. Nur mit den Brillen, das scheint in der Natur der Sache zu liegen. Die sucht er auch ständig, man könnte fast meinen, sie hätten Füßchen.
      Den Keller haben wir zum Glück hinter uns, das war noch in der alten Wohnung und alles nicht von uns angesammelt. Da kann ich dir nur viel Durchhaltevermögen wünschen. Am Ende wird es sicher wunderbar!
      Liebe Grüße
      Vanessa

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