Mensch Mädels!
Am 08. März ist es mal wieder so weit, der Internationale Frauentag wird gefeiert. Und manch eine fragt sich, was das mit ihr zu tun hat. Von manch einem wiederum bekommt man zu hören, dass Frauen doch hierzulande längst gleichberechtigt wären und einen Weltmännertag gäbe es ja in der Form schließlich auch nicht. Was soll also das ganze Drama?!
Der Weltfrauentag mag uns (unabhängig vom Geschlecht) in unserer heilen Blase womöglich überflüssig vorkommen. Dabei vergessen wir leider allzu leicht, dass wir eben in dieser heilen Blase leben und das längst nicht überall und für jede/n selbstverständlich ist. Mit der Überreichung einer Blume, wie es z.B. in anderen Ländern üblich ist, ist es dann auch nicht getan.
Die Gleichberechtigung ist längst nicht in allen Ecken der Welt angekommen. Und schon gar nicht in allen Ecken der Arbeitswelt, auch nicht in Deutschland. Wo kämen wir denn da hin? Oder besser – wo kommen wir eigentlich her?
Das, was Frauen in der Vergangenheit erkämpft haben, wird leider viel zu oft und schnell vergessen. Und im schlimmsten Fall entwickeln wir uns sogar wieder in die gegensätzliche Richtung zurück. Ich sag nur Tradwife. So ein unsäglicher Trend, der eigentlich längst wieder out sein sollte. Scheint er aber nicht. Ich spare mir jetzt längliche Ausführungen darüber und verweise auf vergangene Beiträge und Artikel, z.B. hier oder hier. Damit war und ist eigentlich alles zu dem Thema gesagt und wir wollen ja keinen ur-uralten Kaffee aufwärmen.
Und doch ist mancher Scheiß nicht totzukriegen. Ein guter Freund war neulich gelinde gesagt schockiert, dass es Frauen geben soll, die ihre einzige Lebensaufgabe in ihrem Dasein als hübsche Vorzeige-Ehefrau sehen (und ich dachte ja immer, ich würde solche seltsamen Trends spät mitbekommen…). Zumindest in meinem Dunstkreis scheint es keinen einzigen Mann zu geben, der sich so eine mittelalterliche Rollenverteilung zurückwünscht.
Nicht, dass das nun jemand in den falschen Hals bekommt. Natürlich kann und soll jeder selbst entscheiden, wie das eigene Leben gestaltet werden soll. Die Umstände, von fehlenden Betreuungsplätzen bis hin zum Elterngeld, befördern ja geradezu, dass der Elternteil mit dem niedrigeren Gehalt sich zu Hause um die Kindererziehung kümmert. Das heißt allerdings nicht, dass ebendieser Elternteil damit auch die eigene Versorgung – egal ob im Alter oder aus anderen vielfältigen Gründen – aus der Hand legen sollte.
Wir wissen doch um die Themen Altersarmut, Gender Pay Gap und unbezahlte Care-Arbeit. Viele Rentnerinnen kommen heute kaum über die Runden, einige nur mit zusätzlicher Unterstützung. Und das, nachdem sie ein ganzes Berufsleben gearbeitet haben. Nur eben zu vergleichsweise niedrigem Lohn, mit dem eben auch kaum Rentenpunkte zusammen kamen. Dass die Kindererziehungszeiten angerechnet werden können, wissen viele auch nicht (und leider auch nicht, dass sie die kostenfreie Beratung der Deutschen Rentenversicherung in Anspruch nehmen könnten).
Immer noch geben viele Frauen mit dem ersten Kind ihren Beruf auf, um sich um Kind und Haushalt zu kümmern und verlassen sich finanziell auf ihren Partner. Diese Abhängigkeit bringt ein hohes Risiko mit sich und kann im schlimmsten Fall direkt in die Armut führen. Was, wenn der Partner verunglück, wie ist man bei einer Trennung abgesichert?
Ungeachtet der persönlichen Lebensentscheidung muss man sich immer über die finanziellen Konsequenzen bewusst sein. Selbst wenn der Ex-Partner unterhaltspflichtig sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass er den Unterhalt auch zahlt. Doch so weit muss es nicht mal kommen, alleine das Ehegattensplitting – ein nicht todzukriegendes Steuermodell (und ich beschwer mit über den Tradwife-Trend, der gerade mal ein paar Jährchen auf dem Tacho hat) sorgt dafür, dass eine/r nicht nur vom aktuellen Lohn deutlich weniger Netto vom Brutto, sondern auch später weniger Rente bekommt.
Wer also zugunsten von Familie und Haushalt auf einen Teil oder das Ganze des eigen Einkommens verzichtet, sollte eigentlich entsprechenden Ausgleichszahlungen als finanzielle Absicherung vom Partner erhalten. Klingt unromantisch? Also ich finde es wesentlich unromantischer, wenn finanzielle Themen in der Partnerschaft tabu sind und einer vom anderen unentgeltliche Arbeit quasi als naturgegeben ansieht. Und hier reden wir nicht über kleine Nettigkeiten, wie dem anderen Mal ein leckeres Essen zu zaubern oder auch mal im Haushalt mehr anzupacken, wenn´s beim anderen gerade stressig ist.
Diese gegenseitige Unterstützung sowie die Wertschätzung sollten eigentlich selbstverständlich sein, ganz unabhängig davon, wer welchen Job macht. Die Jobbeschreibung eines Tradwifes kann ich trotzdem nicht gut heißen, ein Mann braucht doch keine Ersatz-Mutti, die ihm am Vorabend die Unterhosen raus legt und ihren gesamten Lebensinhalt darin sieht, ihn zu umsorgen.
Das fühlt sich für mich viel zu sehr nach Leibeigenschaft und schlecht bezahlter Vollzeitsklaverei an. Wobei der Unterhalt für so ein hübsch herausgeputztes Hausmütterchen sicher nicht ohne ist. Ich würde meinem Mann ganz sicher kein kinderloses Selbstfindungs-Hausmann-Dasein finanzieren (schon gar nicht mit Ausgleichszahlungen). Einen Zwei-Personen-Haushalt kann man durchaus neben dem Vollzeitjob stemmen bzw. der Haushalt ist da bestimmt nicht tagesfüllend – und nein, wir lassen und trotzdem durchaus nicht optisch gehen. Ok, jetzt hab ich doch kalten Kaffee aufgewärmt, sorry.
Klar sieht das wieder ganz anders aus, wenn Kinder da sind. Mag sein, dass manche Kinder pflegeleicht sind. Es kann aber auch vorkommen, dass die frischgebackene Mama wortwörtlich 24/7 die Hände voll hat, weil Kind eben bei Mama sein will. Denen braucht man aber auch nichts von Tradwifes erzählen. Ist nämlich gar nicht so einfach, sich Instagram-mäßig herauszuputzen, wenn das Baby interveniert. So manche Freundin hat mir schon ihr Leid geklagt, dass sie nicht mal in Ruhe alleine aufs Klo gehen könne. Ich kann nicht behaupten, dass ich sie darum beneiden würde – auch wenn einem die lieben Kleinen angeblich so viel zurückgeben würden.
Was aber wäre die Alternative? Wenn frau arbeiten geht ist frau natürlich eine Rabenmutter. „Nur“ als Mutter und Hausfrau, ist frau wiederum eine Glucke und ein schlechtes Vorbild – offenbar ist jede Entscheidung die falsche. Zumindest aus der Sicht aller anderen, die es wie immer besser wissen. Wie sich Eltern organisieren und gleichberechtigt untereinander Arbeit, Hausarbeit und Kindererziehung aufteilen, geht zwar niemanden etwas an. Allerdings sind weder fehlende Betreuungsangebote noch finanzielle Engpässe eine Überraschung, beides muss man irgendwie stemmen. Im Idealfall zusammen.
Wie auch immer die gemeinsame Lösung aussieht, dem anderen die Verantwortung für das eigene (finanzielles Über-) Leben komplett und ohne Absicherung zu überlassen, halte ich für ziemlich naiv. Das Leben ist unfair, die Politik auch und sowieso ist in anderen Ländern alles besser. Ja und jetzt? Wir wissen das und gerade deshalb können wir das doch nicht einfach nicht ignorieren.
Ein eigenes Konto, eine eigene Altersvorsorge, unabhängig vom Partner und unabhängig vom Staat, das ist alles im Tradwife-Hausfrauenmodell nicht vorgesehen. Wäre aber mal ein guter Anfang. Die klassische Ehe bis ans Lebensende ebenso, wie die sichere Rente sind veraltete Märchen, die doch schon jetzt dem Realitätscheck nicht standhalten. Mädels, macht was ihr wollt. Aber bitte stellt euch nicht dumm. Wer heute sehenden Auges ins Verderben rennt, braucht morgen kein Mitleid erwarten.
Der Rest von uns feiert (nicht nur) zum Weltfrauentag all die Errungenschaften, die andere mutigen und starken Frauen bereits erkämpft wurden. Statt veraltete Vorurteile von Stutenbissigkeit bis Einparkschwäche zu bedienen, sollten wir uns lieber den Fokus darauf legen, wie wir uns gegenseitig unterstützen können – auch hier eigentlich völlig geschlechtsunabhängig. Gleichberechtigung sollte kein Privileg weniger, sondern eine Selbstverständlichkeit für alle sein. Solange wir darüber reden, ist es offensichtlich noch nicht selbstverständlich!
Super Post – liebe Vanessa.
Ich verstehe die Frauen nicht, die „null“ an sich denken und dann entsetzt sind, wenn sie gegen Jüngere ausgetauscht werden und pleite da stehen.
Wie kann man so dumm sein, sich nicht selbst irgendwie finanziell abzusichern?
Herzliche Grüße
Jutta
Ich kann mir gut vorstellen, dass man bei all der Romantik gerne mal ausblendet, das eine Ehe keine Garantie ist. Wobei ja auch viel mehr passieren kann, als nur der Austausch gegen ein neueres Modell. Aber wenn man als Paar wirklich gut funktioniert, kann man doch auch entspannt über schwierige Themen sprechen.
Viele Grüße
Vanessa
Dass sehe ich genauso … und hat bei 30 Ehejahren super geklappt :-)))
So muss das 😊!
Ich finde gerade in der Arbeitswelt sind die Unterschiede noch deutlich zu sehen, was die Gehälter betrifft bei er gleichen Arbeit. LG Romy
Das erlebe ich in meinem beruflichen Umfeld zum Glück anders, da herrscht schon Gleichberechtigung. Da ist es natürlich leicht, das als selbstverständlich zu sehen. Mir ist durchaus bewusst, dass das nicht überall so ist – auch wenn ich das super fände!
LG
Vanessa
Kinder zu haben ist in der Tat etwas Wunderschönes – wobei meine sich mit 23 und 25 noch immer nicht im Stadium „zurückgeben“ befinden 😉 Noch muss ich ihr Studium finanzieren. Trotzdem mag ich mir ein Leben ohne nicht vorstellen – und glaube mir, ich wollte nie Kinder!
Und ich bin sehr froh, dass ich trotzdem bis auf einen Zeitraum von knapp zwei Jahren immer „fremdgearbeitet“ habe. Meine Rente wird trotzdem eher bescheiden ausfallen, aber ich bin in der Lage, mich allein zu finanzieren. Wie wichtig das ist, habe ich in den letzten Jahren gelernt, nicht zuletzt durch den Schlaganfall meines Mannes. Das hätte nämlich auch ganz anders ausgehen können. Wenn man dann im Ernstfall mit nichts dasteht, ist das schon bitter.
Liebe Grüße
Fran
Ich glaube, deine Kinder können sich sehr glücklich schätzen – nicht nur, weil sie gerne in deinem Kleiderschrank fischen 😉. Ich bin ohne Kinder völlig zufrieden und konnte mir das nie vorstellen – gilt zum Glück für uns beide. Aber egal ob mit oder ohne Kinder finde ich es schön zu wissen, dass man im Ernstfall nicht mit runtergelassenen Hosen da steht. Da hat man dann ja schon genug anderes um die Ohren, da brauchts nicht auch noch finanzielle Sorgen.
Liebe Grüße
Vanessa
Tradwife – Schreck lass nach!
Ich habe meine Kindheit in den 60er-Jahren verbracht, die Jugend in den 70ern. Gerade in den 60ern war diese traditionelle Rolle noch ganz selbstverständlich und es war ein harter Kampf für die Frauen, die endlich da raus wollten. Ich war früher stinksauer, wenn ich irgendwas im Haushalt helfen sollte, während meine Brüder das selbstverständlich nicht brauchten. Unmöglich, ungerecht. Mir war damals schon klar, dass ich als Erwachsene auf sowas überhaupt keinen Bock habe!
Damals lief das allerdings noch ohne Instagram, ohne Youtube und ohne Selbstinszenierung. Damit soll man ja immerhin heutzutage auch etwas Geld verdienen können. Aber für die meisten dieser Tradewifes wird es soooo viel auch nicht sein, dass es für die eigene Absicherung reicht. Und das alles freiwillig. Ich begreife es nicht.
Wer weiß, was hinter der Kamera abgeht – womöglich sieht die Welt da ganz anders aus und die restliche Familie wird im Haushalt rumkommandiert 😂. Was man von der ganzen Selbstinszenierung glauben darf, ist ja fraglich. Ich finde es nur besorgniserregend, welches Bild da an andere (beeinflussbare) junge Menschen weitergegeben wird. Back to Mittelalter 🤮.
och jo….. ich komme ja aus einer welt, in der zumindest im berufsleben die frauen gleichberechtigt waren, kollektive kinderbetreuung selbstverständlich (auch noch in der grundschule aka hort) und sich die allermeisten mädels nicht die butter vom brot nehmen liessen. und doch – auch in der DDR gab es „tradwifes“ – hiess halt nur nicht so, sah aber genauso aus – der „trend“ ist nämlich keiner, nur ist die sache durch die selbstdarstellungen deutlicher sichtbar. und wieviel davon der realität entspricht und nichtnur click-bait ist, ist auch ziemlich fraglich…..
eine partnerschaft macht ja eh nur sinn, wenn beide auf augenhöhe sind – finanzell, intellektuell – und auch emotional. einen job kann man immer finden, zur not gibts bürgergeld und im alter die rente aufstocken – aber wenn die frau sich vom mann schikanieren, demütigen und im schlimmsten fall verkloppen lässt, weil sie ihn „ja so liebt“ – da hilft weder berufs- noch rentenberatung……….
wobei – ich lerne grad lauter junge frauen kennen, die ganz unprätenziös „selbst ihren mann stehen“ – die machen ihr ding und für die romantischen momente gibts einen sanften, „gegenderten“ softie. find ich super – denn meiner langen erfahrung nach sind die armen männer ja eh nicht so stark wie ihr ruf behauptet ;-D
trotzdem gibts am 8. märz blümchen – und likör. man soll die feste feiern wie sie fallen! xxx
Zum Feiern ist der Anlass so gut wie jeder andere bzw. feiern geht immer 😊. Das mit den Blümchen ist mir völlig neu. Ich dachte, da haben die Blumenläden nur wieder einen neuen Anlass gefunden – aber Leben und Leben lassen. Ich hab die Blumen lieber im Garten und freu mich dafür wie du über einen Partner auf Augenhöhe. Softies sind wir doch eh alle, ebenso wie man oder frau auch mal „die Hosen anhat“ – mal braucht man einen Fels, mal ist man der Fels.
Frohes Feiern am Weltfrauentag!🎉
tatsächlich – in der DDR bekam man blümchen zum frauentag – vom eigenen mann, vom betrieb, von den kindern so man hatte…. meist sehr zarte sträusschen, im winter gab es kaum blumen zu kaufen und wenn, dann ziemlich teuer.
xx
Interessant, danke für die Aufklärung. Ich kenne nur die zarten Sträußchen nur zum Muttertag – in meiner Kindheit auch noch selbst gepflückt. Heute darf man ja mit so was profanen nicht mehr aufwarten 😉.
Oh ja ein sehr wichtiges Thema und klasse Post dazu. Gleichberechtigte Partnerschaft auch oder gerade in Finanzen ist schon sehr wichtig. Der Weltfrauentag ist wichtig. Punkt. Wer das nicht so sieht lese bitte nochmal von vorn Deinen Post.
Ich gestehe ich dachte früher auch, wieder so ein seltsamer Tag der Blumenhändler. Nein ist er nicht.
Liebe Grüße Tina
Ich glaub, dass die Blumenhändler da mit aufspringen, ist neu. Hab das hier dieses Jahr zum ersten Mal gesehen. Die rumänischen Kollegen im ehemaligen Job schenken da immer gelbe Rosen. Man kann ja Traditionen übernehmen – muss man aber nicht 😉.
Liebe Grüße
Vanessa
„Gleichberechtigung sollte kein Privileg weniger, sondern eine Selbstverständlichkeit für alle sein.“ Du sagst es! Ich bin immer wieder entsetzt, wie viele Frauen sich ihrem Mann unterordnen. Frei nach dem Motto: Mein Mann will dies, mein Mann will das nicht … von Finanzen haben wir dabei noch gar nicht geredet.
Gleichberechtigte Grüße!
Ich dachte schon fast, diese Zeiten wären vorbei. Nur leider bekommt man dann immer wieder Geschichten erzählt, bei denen man nur noch mit den Augen rollen kann. Liebe kann schon verdammt blind machen 🙄.
Verwunderte Grüße zurück!
Liebe Vanessa,
vielen Dank für deinen aufschlussreichen Beitrag zum Internationalen Frauentag. Du hast wichtige Punkte angesprochen, die uns daran erinnern, dass Gleichberechtigung noch nicht überall erreicht ist. Besonders der Hinweis auf die finanziellen Risiken, die mit traditionellen Rollenbildern einhergehen können, hat mich zum Nachdenken gebracht. Es ist entscheidend, dass wir weiterhin für echte Gleichstellung kämpfen und uns der möglichen Konsequenzen bewusst sind.
Liebe Grüße
Saskia Katharina
Das ist ja der Luxus, die meisten von uns müssen gar nicht groß kämpfen – aber die Errungenschaften halt auch nicht zunichte machen. Ein Blick über den Tellerrand zeigt, wie schnell es mit der Gleichberechtigung auch wieder dahin sein kann.
Liebe Grüße
Vanessa
Es ist jedes Jahr von neuem wichtig, auf diesen Tag hinzuweisen. Leider werden immer noch zu viele Frauen unterdrückt und ungerecht behandelt. Zum Glück gehöre ich nicht dazu. Allerdings habe ich auch eine längere „Kinderpause“ gemacht, als meine Jungs noch klein waren. Freiwillig. Das wird sich schon auf meine Rente auswirken.
Liebe Grüße
Sabine
Kinderpause klingt schon fast nach Freizeit. Manchmal hab ich das bei Freundinnen beneidet, wenn sie den kinderfreien Vormittag selbstbestimmt verbringen konnten und dann Fotos vom Schwimmbad geschickt haben. Aber die Erziehungsarbeit hört halt nicht mit der Stempeluhr auf. Da will man ganz schnell nicht mehr tauschen und wenn man das mal in Stunden gegenrechnen würde, müssten alle Eltern wohl ein vielfaches an Rente bekommen 😉.
LG
Vanessa
> Das, was Frauen in der Vergangenheit erkämpft haben, wird leider viel zu oft und schnell vergessen. Und im schlimmsten Fall entwickeln wir uns sogar wieder in die gegensätzliche Richtung zurück. Ich sag nur Tradwife.
Die gesellschaftlichen Errungenschaften der Gleichberechtigung entwickeln sich also zurück, nur weil es auch Fälle gibt, die freiwillig ein anderes Familienmodell wählen?
> Zumindest in meinem Dunstkreis scheint es keinen einzigen Mann zu geben, der sich so eine mittelalterliche Rollenverteilung zurückwünscht.
Ich kenne auch keinen. Vielleicht hilft es mal den Instagram-Konsum einzuschränken.
> Nicht, dass das nun jemand in den falschen Hals bekommt. Natürlich kann und soll jeder selbst entscheiden, wie das eigene Leben gestaltet werden soll.
Das beißt sich ziemlich mit folgendem:
> Wenn frau arbeiten geht ist frau natürlich eine Rabenmutter. „Nur“ als Mutter und Hausfrau, ist frau wiederum eine Glucke und ein schlechtes Vorbild – offenbar ist jede Entscheidung die falsche. Zumindest aus der Sicht aller anderen, die es wie immer besser wissen.
Bist du dann nicht Teil der „Sicht aller anderen“ die alles besser wissen?
> Das fühlt sich für mich viel zu sehr nach Leibeigenschaft und schlecht bezahlter Vollzeitsklaverei an.
Ernsthaft???
Lebe dein Leben in einem Familienmodell das dir gefällt. Lass diese Freiheit aber bitte auch allen anderen. Es ist nicht der Untergang des Abendlandes, wenn jemand anderer Meinung ist. Es heißt auch nicht, dass die andere Position nur mit Zwang oder gar als Sklaverei eingenommen werden kann, doch genau mit diesem Vergleich sprichst du denjenigen Frauen ihre eigene Entscheidungsfreiheit ab. Die Welt besteht nicht nur aus Extremen, nach dem Prinzip der Normalverteilung liegt der Großteil dazwischen und hat verschiedenste Abstufungen der einzelnen Elemente wie Arbeits-/Haushaltszeit, interne Einkommensverteilung, finanzielle und rechtliche Eigenständigkeit usw.
Auch zeigt das Beispiel mit Anrechungszeiten und Beratungsangeboten der DRV kein Mangel an gesellschaftlicher Gleichberechtigung. In einer Welt ohne Gleichberechtigung gäbe es das überhaupt nicht. Was geschlechterunabhängig für Finanzen allgemein gilt, ist in diesem Beispiel auch nicht anders: Mann und Frau braucht auch einen gewissen Eigenantrieb um sich solchen Themen anzunehmen. Niemand externes verhindert sich entsprechend zu informieren oder Hilfe einzuholen. Die Angebote und Möglichkeiten sind da, sie werden nicht versteckt, sie sollen genutzt werden und man/frau wird bestmöglich dabei unterstützt wenn entsprechende Angebote genutzt werden wollen. Es ist aber nicht die Schuld der Gesellschaft, wenn der Eigenantrieb fehlt.
Ich lebe meinen gesunden Mittelweg, Extreme sind mir fern. Kein einzelner Mann und keine Gesellschaft als Ganzes kann mich davon abhalten die Möglichkeiten die wir haben so zu nutzen wie ich sie möchte und als fair erachte. Perfekt ist nichts, aber die Gleichberechtigung ist hier im weltweiten Vergleich schon sehr sehr weit. Das sollten wir uns auch nicht untereinander schlecht reden.
MfG Vanessa
Liebe unbekannte Namensvetterin mit falscher(?) E-Mail-Adresse,
vielleicht liest du dir nochmal die Definition zu Tradwifes durch. Ich zitiere hier mal Wikipedia „Darüber hinaus legen Tradwives viel Wert darauf, ihrem Ehemann zu gefallen und sich um ihn zu kümmern. Die Selbstinszenierung der Tradwives erinnert damit stark an das Familien- und Frauenideal der 1950er. Ein solches Leben lässt sich nur dann führen, wenn der Ehemann genug Geld verdient, um die Familie zu ernähren.“ Zu so einem „Trend“ habe ich (ja, ganz ernsthaft) eine Meinung. Natürlich darf jeder das Familienmodell leben, dass er für richtig hält – nur halt nicht hinterher jammern, wenn´s schief geht, weil man die Konsequenzen nicht gleichberechtigt geklärt hat. So viel Eigenantrieb sollte schon vorhanden sein 😉.
Und ja, die Gleichberechtigung ist hier schon echt weit. Ich meine, dass kann man aus dem Text schon rauslesen. Das sollten wir nicht nur nicht schlecht reden, sondern feiern!
LG
Vanessa
hey queenie!
wir haben einen troll!
bei mir nennt sie sich tine…. vom schreibstil die selbe person.
dont feed the troll 😀
xx
Mein erster Troll, ich fühl mich fast geehrt 😂
Liebe Vanessa,
ich finde auch, dass in Sachen Gleichberechtigung noch viel zu tun ist. Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass wir schon mal weiter waren. Nicht unbedingt in der tatsächlichen Umsetzung, aber in den Köpfen der Menschen. Ich kann aber nicht ganz genau den Finger in die Wunde legen. Das hat auch was mit dieser Tradwife Bewegung zu tun.
Ich habe auch mit Kindern fast durchgehend gearbeitet und finde das bis heute richtig. Ich fand immer, das ist auch so eine Art Lebensversicherung. Es wäre mir immer ein Graus gewesen, abhängig zu sein. Es kann ja immer was passieren. Und das muss nicht unbedingt eine Trennung sein. Ich habe einige Frauen begleitet, die früh Witwe geworden sind. Wenn man dann Kinder hat und den Wiedereinstieg nicht geschafft hat – das ist schon sehr sehr bitter.
Ich fand dazu auch, dass es für meine Kinder auch ein gutes Rollenvorbild war und dass sie dadurch auch einiges gelernt haben, Selbstständigkeit zum Beispiel. Natürlich gehört dazu viel Organisation und letzten Endes steht man dann auch als Frau mit sonstigen Wünschen und Ambitionen hinten an, wenn man trotz Arbeit soviel Zeit wie irgend geht, mit den Kindern verbringen will. Es war damals schwierig und ist es heute leider immer noch.
Also ja – Weltfrauentag gerne !
Liebe Grüße
Britta
Liebe Britta,
ich sehe bei uns im Unternehmen unglaublich viele Männer, die mehr als nur 2 Monate Elternzeit nehmen, um Zeit für die Kinder zu haben, sich Haushalt und Karriere mit ihrer Partnerin zu teilen – eben Erziehungsarbeit zu leisten. Es geht an manchen Stellen rückwärts und an anderen vorwärts. Die Möglichkeit gab es ja früher gar nicht und mein Ex-Chef meinte ganz ehrlich, dass viele „alte weiße Männer“ da nur dagegen seien, weil sie das ihren jüngeren Kollegen neiden würden. Ich weiß nicht, wie viel Wahres darin steckt. Aber auf jeden Fall wäre ein Zurücklehnen im Sessel aus meiner Sicht zu früh – selbst wenn hier schon viel erreicht ist, in anderen Ländern ist eben noch viel im Argen. Deshalb auch von mir – Weltfrauentag gerne!
Liebe Grüße
Vanessa
Liebe Vanessa, tradwifes ist ein Trend, der mir wirklich Angst macht, ähnlich wie das Programm der AFD mir Angst macht. Oder das anderer rechtsaussen-Parteien. Ich denke, das sind Frauen mit einer schlimmen Psychose oder einer anderen Störung.
Den 8. März fand ich schon immer wichtig. Ich glaube allerdings, wirkliche Gleichberechtigung entsteht bzw. existiert in einem selbst und hat weniger mit dem Staatssystem zu tun, denn emanzipieren muss man sich selbst. Aber auch wenn sich selbst in Deutschland noch einiges im Argen befindet, wie du schon schreibst, bin ich dennoch froh, hier und nicht im Iran oder in Afghanistan zu leben. logisch.
Ich kann nur nochmal betonen, ich war nie von einem Mann abhängig, hatte immer eigenes Geld und eine eigene Wohnung, und hab mich bewusst gegen Kinder entschieden.
Danke für den Post und die Erinnerung daran, dass wir Frauen den 8. März feiern sollen!
Liebe Grüße Maren
Manch eine Bewegung kann einem gerade wirklich schlimme Sorgenfalten bereiten. Einiges haben wir aber auch in der Hand, wie du schreibst. Gerade, was wir den Kindern vorleben – und genau das finde ich bei Tradwifes sehr bedenklich. Da hätte ich auch als Außenstehende ein Problem mit, wenn ich so etwas im Freundeskreis mitbekommen würde.
Liebe Grüße
Vanessa
Da fällt mir ein: Ich bin tatsächlich sehr sehr dankbar dafür, dass ich als Frau in einer Zeit lebe, in der ich selbst entscheiden darf a). mit wem ich zusammen bin und b). dass ich keine Kinder möchte. Wenn ich mir vorstelle im Mittelalter mit einem Mann zwangsverheiratet geworden zu sein und dann noch einen Thronnachfolger hätte zeugen müssen…. gruselig. Das wäre meine persönliche Hölle auf Erden geworden.
Zum Thema Kinder – weils ja auch in einigen Kommentaren schon auftauchte: Ich hatte nie einen Kinderwunsch und bin auch froh, dass so leben zu können. Da ich mit Kindern arbeite weiß ich auch, wie fordernd und anstrengend der Kontakt mit Kindern sein kann. 24/7 kann und will ich das nicht. Und Kinder schon mit einem Jahr abgeben fände ich Horror, wenn ich denn Mutter wäre. Das widerspricht einfach der Biologie eines Säugetieres (was wir nunmal sind) und ich finde es wird Menschen im Allgemeinen schon schwer gemacht für Einkommen und Kinder gleichzeitig zu sorgen, eins von beiden fällt meist hinten über.
Einen Kinderwunsch habe und hatte ich auch nie. Da ich aber sonst wenig Kontakt zu Kindern habe, bin ich da normalerweise schon nach 1-2 Stunden platt. Auch wenn Eltern das sicher gewohnt sind, habe ich doch eine Menge Respekt vor der Erziehungsarbeit. Mit dem Abgeben hätte ich kein Problem – wäre wohl eine richtige Rabenmutter, ungeduldig und streng 😂. Ich finde es gut, dass man sich entscheiden kann, wie man es machen möchte. Und das auch ohne sich abhängig zu machen. Das ist doch mal ein Anlass zu feiern!
Eigentlich kann ich zu dem Thema nichts sagen, was nicht schon geschrieben worden wäre in vorherigen Komments- und dass jetzt wieder „rumgetrollt wird“ im Blogland, das finde ich voll ätzend. Passt aber irgendwie in die Zeit, leider….
Ich sag ja immer: mich hätte man im Mittelalter wohl auf den Scheiterhaufen gestellt…. Selbstbestimmung war mir schon als Kind extrem wichtig, was mich immer mal wieder in die Bredouille brachte und mich auch lange zum Einzelgänger machte. Beziehungen, die sich nach der ersten grossen Verliebtheit von Seiten des Partners in eine Richtung entwickelte, die mir so gar nicht „schmeckte“, beendete ich- ganz. egal, was das für mich bedeutete. Davon hielt mich dann z.B. auch ein gemeinsam gekauftes Haus nicht ab. So hab ich einige Phasen in meinem Leben hinter mich gebracht, welche tatsächlich an die Substanz gingen. Aber- und das ist das echt Positive daran!- genau diese Phasen haben mich zu der gemacht, die ich heute bin. Zu jemandem, der sich nicht manipulieren lässt, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht und der für sich selber sorgen kann. Abhängigkeit von einem Mann ist für mich das absolute Horrorszenario. Wie man sich und seine Bedürfnisse einem Mann so dermassen unterordnen kann und sein eigenes Leben praktisch nur noch auf dessen Wohlergehen ausrichtet- und das auch noch freiwillig!- entzieht sich absolut meinem Verständnis. Aber nun. Jeder wie er will und kann…..
Kinder waren nie ein Thema für mich, und ich bin heute sooo froh darüber, dass ich mir um keine Sorgen machen muss! Ich kann echt gut mit Kindern, daran liegt es nicht- aber die Vorstellung, praktisch zwei Jahrzehnte meines Lebens in die Betreuung von Kindern zu investieren, die liess und lässt mich noch schauern.
Was bin ich froh in einem Land zu leben, das mir die Wahl lässt!
Dass der 8. März „unser“ Tag ist, das wusste ich gar nicht. Aber ich werd ihn eh‘ nicht speziell feiern, sondern einfach jeden weiteren Tag „hochleben“ lassen. 😁
Herzliche Grüsse!
Speziell gefeiert wird hier auch nichts. Wie es der Zufall so will, sind wir aber heute Abend unterwegs und können uns über ein hoffentlich sehr cooles Konzert freuen – Bollywood-Metal, ich bin schon sehr gespannt 🤘.
Das Kinder-Thema war hier zum Glück auch nie ein Thema. Wobei ich mir in sehr jungen Jahren nicht mal hätte vorstellen können, dass ich mal freiwillig heirate. Die Unabhängigkeit war früh da und meine Mutter hat mich auch immer in diese Richtung erzogen. Sie hat selbst noch viele Benachteiligungen erlebt, weil sie „nur“ ein Mädchen war und ihre Verbitterung darüber hat wohl auch bei mir ihre Spuren hinterlassen. Aber wer selbst für sein Glück sorgt, kann auch leichter mit einem Partner glücklich sein (oder so ähnlich, den passenden Spruch bekomm ich gerade nicht mehr zusammen). Ich finde, auf Augenhöhe lebt es sich einfach besser – für beide Seiten.
Liebe Grüße!
Der Welt-Frauentag ist enorm wichtig und zeigt auf, dass es ja nicht nur um uns hier geht, sondern um die Lage von Frauen in der ganzen Welt. Und die unterscheidet sich doch oft gewaltig von der unseren. Obwohl ich auch Bange habe um unsere Gleichberechtigung, die ja so gleichberechtigt noch nicht ist. Vor 50 Jahren bin ich zum ersten Mal auf einer Demo zum §218 gewesen und heute ist er immer noch nicht verschwunden… und wer weiß was kommt…? Und heute ist Equal Pay Day, und damit ein Tag, der Frauen keine Freude macht. Ines hat darüber ja geschrieben.
Dein Post ist klasse und ich freue mich sehr darüber und schenke Dir virtuell morgen einen Strauß Mimosen, wie sie Frauen in Italien erhalten. Sie bekommen sie vonjeher von ihren Männern, aber inzwischen schenken sie sich auch selbst gegenseitig welche. Mir gefällt das.
Einen mimosengelben Weltfrauentag wünsche ich Dir herzlich,
Sieglinde
Zum §218könnte ich mich wahnsinnig aufregen – wenn einige sich herausnehmen, über den Körper anderer zu bestimmen, ist es bei mir vorbei mit der Gelassenheit. Genauso beim Thema Beschneidung (das ja nicht nur Mädchen betrifft), das ja sogar in unserem ach so aufgeklärtem Land hinter verschlossenen Türen gelebt und teilweise richtig zelebriert wird. Leider verschwinden diese Themen angesichts der aktuellen weltlichen Schieflage immer mehr in den Hintergrund – für Frauenhäuser ist eh kein Geld da… Wenn wir meinen, wir hätten schon alles erreicht, dann nur, weil es uns persönlich so gut geht und wir in unserer schönen heilen Welt leben dürfen.
Und jetzt muss ich erst mal schauen, wie Mimosen aussehen. Ich hab das von meinen Eltern eher als Bezeichnung für einen weinerlichen und überempfindlichen Jammerlappen gelernt 🤦♀️.
Dir ebenfalls einen sonnigen Weltfrauentag!
Vanessa
„Tradwife“ war mir kein Begriff, gut, dass du Wikipedia gleich mit verlinkt hast. Kaum zu glauben, dass man damit Influencerin werden kann. Ich frage mich, welche Bedeutung der Weltfrauentag heute noch hat, wenn es täglich einen anderen Mottotag gibt: Tag des Hundes, Tag der Blume, Tag des abgebrochenen Fingernagels …
Liebe Grüße
Susanna
Über die Mottotage kann man echt nur noch die Augen rollen – Tag des abgebrochenen Fingernagels… ehrlich jetzt???
Die neuesten TicToc-Challenges kommen ja auch immer erst Wochen später durch Nachrichten bei mir an – Influenzen kann man wohl mit jedem Sch…! Umso größer der Haufen, umso größer der Erfolg. Da bleibt nur Hirn einschalten. Beim anfangs erwähnten Augenrollen kann man gleich mal nachsehen, ob man eines hat 😉.
Liebe Grüße
Vanessa
Ich finde diese Entwicklung der Tradwives usw. auch besorgniserregend.
Und es gibt immer mehr Nachahmerinnen, echt schlimm.
VG
Elke
Kann man nur hoffen, dass das bald von einem besseren Trend abgelöst wird…
LG
Vanessa
Liebe Vanessa,
danke für diesen umfassenden Artikel! Vom Trad-Wife-Trend lese ich seit einiger Zeit, habe aber angerecht durch dich jetzt mal die verlinkten Artikel gelesen und noch ein bisschen weiter recherchiert.
Stimme allen voll zu, die diesen Trend als abseitig, rückschrittlich, risikoreich und geschichtsvergessen brandmarken!
Aber: Ich glaube diesen Social-Media-Trad-Wifes NICHT, dass sie wirklich so leben (wollen), wie Frauen in den 50gern – sondern halte das Ganze für eine kranke Medien-Blüte (nicht fake!).
Zum Beispiel Carolina Tolstik: Eine erfolgreiche Influencerin, die als „Stay-at-home-girlfriend“ (=unverheiratete Variante von Tradwife) eine Social-Media-Karriere macht. Das Focus-Interview mit ihr gibt einen deutlichen Einblick in die Realität:
„Es sei ein Irrglaube, dass mediale Hausfrauen wie sie nur hier und da ein bisschen Staub wischen und ansonsten in den Tag leben würden. „Die Frauen, die diesen Lifestyle im Internet präsentieren, unterziehen sich häufig exzessiven Sport- und Beauty-Programmen, befolgen strikte Diäten und unterliegen dem Druck ein „perfektes“ Bild abzugeben – und das ist nur der kleinste Teil des Vollzeit-Social-Media-Jobs“, sagt sie. Auch das Schreiben von Rezepten, Aufstellen der Stative, Filmen und Schneiden von Videos gehöre dazu, ebenso das Abschließen von Kooperationen und Verträgen. Das alles koste Energie und sei „vielleicht sogar aufwendiger als ein typischer 9-to-5-Job“.“
Und am Ende heißt es:
„Hundertprozentige Hausfrau ist Tolstik allerdings nicht – gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten betreibt sie eine Marketing-Agentur.“
https://www.focus.de/familie/beziehung/stay-at-home-girlfriend-carolina-erst-mache-ich-mich-huebsch-fuer-ihn-dann-raeume-ich-die-wohnung-auf_id_259714014.html
Erfolgreiche TradWifes sind SocialMedia-Unternehmerinnen, die ihren Erfolg auf der Methode aufbauen:
Zeige/behaupte das Gegenteil von dem, was lange schon als gut und richtig angesehen wird!
Das ist quasi der eingebaute ClickBait und funktioniert fürs Erste gut. Nachahmerinnen sehen, dass das läuft und schließen sich an, so dass es wie ein trendiger LifeStyle wirkt.
Ganz Ähnlich der Carnivoren-Trend: „Nur Fleisch ist eine artgerechte menschliche Ernährung, Gemüse macht krank“. Auch hier hab ich mal recherchiert: Die berühmtesten Influencer sind ein paar wenige Leute, die vorher schlimme Darmkrankheiten hatten und mit „nur Fleisch“ ein normales Leben führen können. Der Schluss, das sein die perfekte Ernährung für alle, ist natürlich Nonsens – aber es läuft und verbreitet sich, erfreut alle Fleisch-Fans, die sich vom Veggie-Trend belästigt und gemaßregelt fühlen.
Alles in allem glaube ich nicht, dass wir uns wirklich Sorgen machen müssen, dass alsbald wieder „Frauen an den Herd“ dominiert. Das klappt schon aus ökonomischen Gründen nicht, denn es gibt garnicht genug gut verdienende Männer, die „eine Familie ernähren“ können wie früher.
Das der Influenzer-Job kein leichter ist, sollte sich ja herumgesprochen haben. Hat es nur leider nicht und viele junge Menschen halten das noch für ein einfaches Traumleben. Das mit dem Traum trifft es dann wiederum – es wird ja nur ein Traum verkauft, der mit der Realität nicht unbedingt was zu tun haben muss. Schade, wenn sich dadurch bedenkliche Trends vermarkten und verbreiten lassen.
Das mit den Carnivoren ist (mal wieder) so völlig an mir vorbei gegangen – man hats mal gehört aber nicht groß wahrgenommen. Dazu bin ich wahrscheinlich einfach viel zu wenig auf entsprechenden Plattformen unterwegs (oder schaue zu viele Katzenvideos 😄). Das Ernährung die Religion der heutigen Zeit ist, nehm´ ich schon länger war. Ist ja nur eine Frage der Zeit, bis es dann auch Religionskriege gibt 🙄. Wer sich vom Veggie-Trend (oder einem anderen) gemaßregelt fühlt, tut das in der Regel, weil er tatsächlich genau weiß, dass das eigene Verhalten falsch ist. Man will das halt nicht wahrhaben und schon gar nicht unter die Nase gerieben bekommen.
Das ist schon komisch, dass das „Ernährer-Modell“ so gar nicht zurückkommt aber sich Frauen von einem Hübschchen-am-Herd-Model gängeln lassen. Hoffe, die Intelligenz siegt am Ende!
Frauen sind immer noch in vielen Ländern Männerbestimmt. Wichtig find ich so ein Tag, aber andererseits wenn ich so die dummen dummen Kommentare in den letzten Tagen von Männern höre könnt ich kotzen. Sorry für das Wort.
Zumindest haben wir hier die Wahl. Vielleicht sind aber auch viele Frauen in der Hausfrauenrolle aus finanziellen Gründen, aus gewünschten Gründen muss jetzt nicht unbedingt dieser Tictrend sein. Man muss auch keine Kinder haben wenn man nicht möchte, wenn möchte gerne und da ist es dann auch Sache der Frau wie sie zu dem Kind kommt.
Ich hatte das Glück konnte mit den Zwillingen arbeiten gehen. Doch auch die 22 Jahre Teilzeit haben ihre Spuren in der Rentenhöhe hinterlassen.
Und wir haben schon immer nur EIN Girokonto da kommt alles drauf und geht alles weg. Und es gab noch nie Probleme.
LG
Ursula
In einer funktionierenden Partnerschaft ist das Kontenmodell am Ende völlig egal – ich bestehe aus anerzogenen Glaubenssätzen allerdings auf mein eigenes Girokonto. Probleme gab es nur, als wir zu Anfang noch versucht haben, alles gerecht aufzuteilen – wir wussten am Ende nie, wer nochmal was gezahlt hatte und haben es dann einfach irgendwann sein lassen. Das wir die Wahl haben, wie wir leben wollen, ob mit oder ohne Kinder, ob Teil- oder Vollzeit usw. liegt ja auch daran, das wir die Wahl haben, was für einen Mann wir uns angeln. Im besten Fall sterben die Exemplare, die nur dumme Kommentare drauf haben, irgendwann aus 😉.
LG
Vanessa
Was ich an dieser Genderpay Gap Diskussion so schlimm finde ist immer dieses „Frauen wählen eben schlecht bezahlte Berufe“ Warum sind solche Berufe in der Pflege oder in der Gasto (nur als Beispiel) überhaupt schlecht bezahlt? Das sind immerhin sinnvolle und wichtige Berufe. Dagegen gibt es so viele Bullshit Jobs, die gut bezahlt werden. Sowas müsste mal hinterfragt werden.
LG, Rahel
Da stimme ich dir voll zu. Wie kann es sein, dass Menschen, die Kinder erziehen oder andere Menschen (gesund) pflegen, so schlecht bezahlt werden?! Da geht´s immerhin um unsere Gesundheit und um unsere Zukunft. Das sollte uns schon mehr wert sein.
LG
Vanessa
Ganz einfache Antwort:
Solange es Frauen gibt, die es machen, statt dass ALLE Frauen sagen, „Bezahl mich vernünftig oder mach deinen Sch… alleine.! Wir fallen uns immer noch gegenseitig in den Rücken.
Das ist leider nicht nur unter Frauen so. Es gibt immer einen, der den Job noch billiger macht – was man dann am Ende dafür bekommt, darf einen halt auch nicht wundern.
Hey,
ein toller Beitrag.
Der Tag wurde schon in der ehemaligen DDR gefeiert… auch wenn man es kaum glauben mag.
Meine Oma hat immer gearbeitet, was ich super fand. Eine typische Mann Frau Rollenverteilung wie in älteren Zeiten, habe ich tatsächlich in meiner Familie nie erlebt.
Liebe Grüße!
Wenn ich so drüber nachdenke, wurde mir das tatsächlich auch so vorgelebt. Meine Omas haben beide gearbeitet, das war ganz selbstverständlich. Wobei ich die Zeiten der Kindererziehung aus naheliegenden Gründen ja nicht mitbekommen habe, da weiß ich es nicht. Immerhin hat aber die Rente gereicht, das ist ja (sogar trotz arbeiten) nicht selbstverständlich. Ob wir Letzteres auch so erleben, bezweifle ich aber.
Liebe Grüße!
Hey,
ja ob wir noch Rente bekommen und oder wieviel das sein wird… ich sehe da nicht sehr positiv in die Zukunft.
Liebe Grüße!
Vielleicht bekommen wir ja mal einen „symbolischen Euro“ – ich verlass mich lieber auch nicht drauf. Aber gleichzeitig fürchte ich, dass die, die vorsorgen, später das Nachsehen haben – einfach, weil sie noch mehr Steuern zahlen müssen und weniger aus der staatlichen Kasse bekommen.
Liebe Grüße!
Liebe Queen All!
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem allerersten Troll! Du scheinst da was absolut richtig zu machen. 😜😂
Ich bin mit einem komplett anderen Rollenbild aufgewachsen. Das heißt, meine Mama hat mehr verdient als mein Papa und das Geld mit nachhause gebracht. Also kann ich mit den Tradwives dementsprechend gar nix anfangen und finde dieses Modell auch, ehrlich gesagt, ziemlich gruselig. Meine Mama ist eine der Feministinnen der ersten Stunde und hat mir beigebracht, dass ich mich finanziell nie auf einen Mann verlassen sollte. Ich finde den Weltfrauentag enorm wichtig, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Beim §218 gehe ich voll mit dir mit. Niemand hat das Recht über meinen Körper und meinen Uterus zu entscheiden – außer mir. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich keine Frau der Welt, die sich für eine Abtreibung entschieden hat, diese Entscheidung einfach gemacht hat. Umso erschreckender finde ich es, dass die Evangelikalen auch bei uns auf dem Vormarsch sind. Bevor ich mich jetzt weiter in Rage schreibe, lasse ich dir lieber nachträglich einen lieben Gruß zum Weltfrauentag da. ❤️
GLG
Miriam
Liebe Miriam,
es ist wirklich schwer, sich da nicht in Rage zu schreiben! Und dass wir da ein einigen Stellen/Ländern wieder Schritte zurück ins Mittelalter gehen, macht es nicht besser. Da wundert es mich schon, wie hirnverbrannt manche Damen sein müssen, dass sie Politiker wählen, die genau solche Wege gehen. Wir haben zwar die Wahl aber vielleicht nicht unbedingt das erforderliche Wissen – sei es mediengemacht oder mangels Intelligenz oder eingetrichterter Glaubenssätze klein gehalten. Die Männer, die über den Weltfrauentag schimpfen, machen mir weniger Sorgen als die Frauen, die die Errungenschaften mit Füßen treten. Erstere sind zum Glück immer weniger.
Liebe Grüße
Queen All
Grundsätzlich soll doch jede Frau das Recht haben so zu leben wie sie möchte. Wenn Hausmütterchen der Lebensplan ist – bitte. Und wenn die Societylady sich ihre Luxustaschen vom Gatten finanzieren lässt – auch in Ordnung. All das sind freiwillige Entscheidungen. Auch die, Kinder zu bekommen und dann zu Hause bleiben zu müssen/wollen. Das weiß Frau schließlich vorher.
Schwierig finde ich es in dem Moment, in dem Frauen fremdgesteuert werden. Sei es der teurere Frisörbesuch, die geringeren Löhne, die immer noch oft vorhandene Haushaltsallergie vieler Männer, bis hin zu Zwangsehen, die sogar hier in Deutschland immer noch passieren. Ganz übel auch Alleinerziehende. Bei Mann: Der kann sich doch nicht auch noch um die Kinder kümmern neben der Arbeit. Bei Frau: Die kann doch nicht noch arbeiten gehen, wenn sie sich ordentlich um die Kinder kümmern muss. WtF!!!
Mit 63 habe ich noch die alten Rollenklischees als normalen Alltag erlebt – und nicht verstanden, womit ich auch gerne aneckte. Ich dachte ab den 80ern, wir wären endlich damit durch. Aber nein, irgendwie nicht. Fakt ist, solange Frauen es zulassen, wird es so weiter gehen. Solange genug Frauen da sind, die für zu wenig Geld arbeiten, können sich die anderen noch so sehr aufregen. Das regelt kein anderer für uns. Die Frage ist immer, wie lange wir uns das noch gefallen lassen, oder wie lange wir noch Entschuldigungen für das Verhalten der Männer finden.
Viele Grüße
Claudia
Der teurere Friseurbesuch ist mir jeher ein Rätsel gewesen. Bei langen Haaren die Spitzen zu schneiden ist doch viel einfacher, als einen akkuraten Kurzhaarschnitt zu fabrizieren. Letzterer verzeiht auch keine Fehler – weswegen ich mittlerweile nur noch zum selben Friseur wie mein Mann gehe. Der ist dank vorwiegend männlicher Kundschaft routiniert und verlangt einen einheitlichen Preis ganz unabhängig vom Geschlecht. Den rosa Damenrasierer lasse ich gerne links liegen aber die Industrie ist ja nicht dumm. Die hat den bärtigen Mann längst als neue Zielgruppe entdeckt und verkauft den Herren überteuerte Öle und Tinkturen. Die Pink-Tax ist also längst beim anderen Geschlecht angekommen.
Einen Mann mit Haushaltsallergie hab ich auch – allerdings sind wir beide davon betroffen 😉. Aber mal im Ernst, wenn frau sich das gefallen lässt, ist sie selbst schuld. Ebenso, wenn sie ihm trotz getaner Hausarbeit nochmal hinterher putzt, weil er es nicht „richtig“ gemacht hat. Mein Ex-Chef meinte, er könne sich zu Hause lediglich aussuchen, ob er angemeckert wird, weil er nicht putzt oder weil er falsch putzt. In dem Fall spart er sich dann lieber die Arbeit (im übrigen war es sich nicht zu fein, abends alle Besprechungsräume in Ordnung zu bringen). Die alten Rollenklischees hängen nicht nur in den Köpfen mancher Männer fest.
Liebe Grüße
Vanessa