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Störfaktor Kunde

Egal, ob im Laden vor Ort, per E-Mail oder über Telefon – wir kommen um den Kontakt mit anderen Menschen einfach nicht rum. Das ist ja an sich nichts Schlimmes, die meisten Interaktionen gehen neutral bis positiv über die Bühne. Hin und wieder begegnet man aber Individuen, die scheinbar keinerlei Talent für soziale Interaktion besitzen aber leider in ihrem Job genau das benötigen würden.

Das Unternehmen, bei dem ich beschäftigt bin, schult vorbildlich jeden Mitarbeiter bezüglich Kundenkontakt. Denn auch zwischen internen Abteilungen gibt es sowas wie eine Kunde-Lieferant-Beziehung. Gefühlt neunzig Prozent des Trainingsinhaltes laufen für mich unter „gesunder Menschenverstand“ und doch gibt es immer wieder Situationen, in denen ich mir wünsche, diese Schulung würde überall durchgeführt – am besten schon in der Grundschule!

In manchen Situationen bleibt man einfach fassungslos zurück. Ungerechtigkeit macht mir immer zu schaffen. Natürlich umso mehr, wenn sie mich persönlich betrifft und sich meiner Kontrolle entzieht. Ein Klassiker ist der verregnete Urlaub, der ganz klar ein Fall von Wettermobbing ist! Aber im Ernst, welche Handhabe hat man denn, wenn man wegen Ausfällen im ÖPNV irgendwo im Nirgendwo strandet?! Die vielen ECHTEN Ungerechtigkeiten auf der Welt, bei denen ich mich förmlich in Rage schreiben könnte, lasse ich an dieser Stelle mal lieber außen vor…

Im Brillengeschäft „durfte“ ich schon mal lernen, dass ich gefälligst alt bin. Zweifel an der neuen Brille wurden mit Blick aufs Geburtsdatum statt mit einem Blick auf die Sehhilfe weggebügelt. Bemerkenswert an dem Erlebnis fand ich vor allem, dass mir das eben nicht in einer der bekannten Ketten, sondern in einem kleinen familiengeführten Fachgeschäft passiert ist, in dem man Reklamationen angeblich sehr ernst nimmt. Würde dort nochmal eine Brille kaufen? Definitiv nicht!

Auch aus anderen Erlebnissen ziehe ich für mich ähnlich nachhaltige Konsequenzen. Beispielsweise gibt es nun ein Café, in das ich nie wieder einen Fuß setzen würde. Die haben es scheinbar auch nicht nötig, also zumindest noch nicht. Generell strahlen die Damen hinter der schicken Theke eine gewisse Arroganz aus, dass man sich als Gast schon minderwertig fühlt. Kaffee und Lage haben uns hin und wieder trotzdem dort hingeführt.

Diesmal wurden wir beim Betreten heftigst mit „WIR HABEN ZU!“ angeraunzt, trotz weit geöffneter die Türen, einladender Festbeleuchtung und einigen besetzten Tischen. Für des Lesens mächtige, potentielle Kunden war es ein Leichtes herauszufinden, dass das Café eigentlich noch eine ganze Stunde hätte geöffnet sein sollen.

Klar kann es immer mal Notsituationen, Sonderfälle, geschlossene Gesellschaften, schlechte Tage, miese Laune, etc. geben. Das sollte aber kein Grund sein, unschuldige Kunden in Senkel zu setzen. Hat man das ein paar Mal zu oft gemacht, kommen nämlich irgendwann keine mehr. Ja, dass es immer weniger Restaurants und Cafés gibt, ist traurig. Bei manchen würde ich es aber als natürliche Auslese bezeichnen. Ein paar Meter weiter war man ohne weiteres in der Lage, auch nach Einbruch der Dunkelheit (und wahrscheinlich am Ende eines sehr langen Arbeitstages) noch Kaffee zu servieren. Freundliche Kunden bekommen ein freundliches Lächeln zurück und die ganz besonders freundlichen noch extra viel Kakao auf den Cappuccino.

Ein ganz besonderes Highlight sind auch immer wieder die Anrufe bei verschiedensten Unternehmen. Der Großteil ist ja glücklicherweise in der Lage, Anfragen höflich zu beantworten.

Vor vielen Jahren hatte ich mal telefonisch versucht, für den Sommer ein Ferienapartment an der Nordsee zu buchen. Nein, nicht zwei Jahre im Voraus, sondern für dasselbe Jahr. Ich wusste es nicht besser und durfte mir dann anhören, wie sich der Vermieter am anderen Hörer über meine Blödheit beeumelt hat. Ja, ich weiß, der hat es bis heute nicht nötig und muss sich um neue Gäste sicher keine Gedanken machen. Aber dann schreib das doch auf deine Homepage, dann nervt dich auch keiner mit unnötigen Anrufen…

Der magentafarbene Telefonmonopolist darf sich ja immer eine Menge Spott anhören. Und ja, die Zeitfenster der Servicemitarbeiters, der zwischen 8:00 und 16:00 kommen soll, sind ein bisschen aus der Zeit gefallen. Andererseits hüten statt braver Hausfrauen nun im Homeoffice-Arbeitende das Haus, passt also irgendwie wieder. Den Kundenservice nehmen die Magentaner aber ganz schön ernst. Da sie aber nur anrufen könne, nicht aber E-Mails schreiben, versuchen sie tapfer über Tage hinweg mich an den Hörer zu bekommen. Das war am Ende sogar von Erfolg gekrönt – also, dass sie mich tatsächlich mal zu sprechen bekamen. Allerdings hatten sie vorher nicht gelesen, worum es in unserer schriftlich verfassten Serviceanfrage überhaupt ging. So war das Gespräch ziemlich kurz und ernüchternd. Keine Störung? Schade! Was stellt der Kunde auch so doofe, komplizierte Fragen?!

Einerseits habe ich ja Verständnis für die Mitarbeiter an Servicetelefonen, denen oftmals die Hände gebunden sind und deren einziger Job es ist, sich den lieben langen Tag das Leid der Kunden anzuhören. Andererseits werden die eben auch genau dafür bezahlt und da finde ich es nur fair, wenn ich mein Leid auch mal loswerden darf. Das heißt nicht, dass ich dem Menschen am anderen Ende der Leitung verbal den Kopf abreiße. Man kann seine Probleme ja auch sachlich und sogar freundlich darlegen. Man muss nur hin und wieder ein bisschen penetrant bleiben, oder – wie es einst in der Werbung eines anderen Telefonanbieter hieß – beharrlich. Wer sich nur lange genug weiterreichen lässt, findet am Ende womöglich einen kompetenten Ansprechpartner, der einem zuhört und das Anliegen dann innerhalb weniger Sekunden lösen kann.

Von Angesicht zu Angesicht fällt es den meisten nicht so leicht, ihre Kunden zu ignorieren. Manche schaffen es trotzdem. Und wehe, man wagt sich in Jeans und T-Shift in die Abteilung mit edler Garderobe – wenn Blicke töten könnten. Das kommt davon, wenn man sein reguläres Jagdgebiet verlässt, wahrscheinlich haben die feinen Damen meine Angst gerochen.

In meiner heilen kleinen Welt reichen mir noch hilfsbereite, tapfere und sehr ausdauernde Damen und Herren geduldig eine Jeans nach der anderen in die Kabine. Denen könnte ich dann immer um den Hals fallen vor Dankbarkeit, wenn sie ein passendes Exemplar für mich ausgegraben haben. Liebe Hersteller, könnt ihr nicht einheitliche Größen verwenden und gute Modele/Passformen einfach mal (auf immer und ewig) im Sortiment behalten?!

Während des Studiums habe ich auch mal das Vergnügen gehabt, in einem durchwachsen laufenden Bekleidungsgeschäft zu jobben. An manchen Tagen war ich regelrecht dankbar, wenn Kundinnen sämtlich Auslagen zerwühlt hatten. Da hatte ich wenigstens wieder was zu tun, denn sitzen durfte man laut Ladeninhaber nicht. Unter manch wachsamen Blick einiger „Verkaufstalente“ fasse ich heute lieber erst gar nichts an und suche schnell das Weite. Dabei erschließt sich mir meist nicht, welche Zielgruppe denn willkommen wäre.

Manchmal bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob ich in so ein dubioses Geldwäsche-Geschäft geraten bin. Da ist dann ganz wenig los und man wird recht skeptisch beäugt, wenn man sich ins Innere traut. Der Hunger hat mich mal in eine verwaiste Veggi-Bar getrieben – das flaue Gefühl im Magen hat mich wieder raus getrieben.

Aber mal ehrlich, was sind das für Läden, in die sich den lieben langen Tag kein einziger Kunde verirrt? Wenn wir im Urlaub sind, wählen wir Restaurants danach aus, wo am meisten einheimisch erscheinende Gäste drinsitzen. Das hat uns schon so manches kulinarisches Erlebnis beschert, auch wenn meinem Mann tatsächlich schon mal der Ketchup verweigert wurde. Da kam sogar der Koch persönlich an den Tisch, um ihn sich zur Brust zu nehmen. Da hat sich der Gast dann erzieherischen Maßnahmen zu beugen – was in diesem kuriosen Fall sogar gerechtfertigt war. Im Gegensatz zum oben erwähnten Café würden wir hier sogar wieder kommen, wenn die Anfahrt nicht so weit wäre.

Als ach so königlicher Kunde kann man ja durchaus auch mal falsch liegen und lernt dann halt, wie es besser geht (oder in dem Fall, wie es sich besser isst).

Was all den Erlebnissen gemeinsam ist – sie bleiben in Erinnerung UND sie sind in der Minderzahl! Bei all dem Jammern über die Servicewüste erlebe ich im Alltag eher das Gegenteil. Manch einer versprüht derart gute Laune, dass sogar so ein ganz gewöhnlicher Wocheneinkauf im Supermarkt zum Positiv-Erlebnis wird. Neben dem vollen Korb hat man dann noch ein beseeltes Lächeln im Gepäck und die Welt leuchtet wieder ein bisschen heller. Denn ihr wisst ja, Lächeln ist ansteckend – sogar übers Telefon.

34 thoughts on “Störfaktor Kunde

  1. Leider ein ewiges Thema. Einige der von Dir beschriebenen Situationen konnte ich eins zu eins nachvollziehen.
    Da ich beide Seiten kenne, bin ich prinzipiell eine freundliche, verständnisvolle Kundin. Es gibt aber trotzdem genug Situationen, in denen man sich als Kunde als reiner Störfaktor fühlt. Ich ziehe daraus schnell Konsequenzen. So böse bin ich meinem Geld nicht, dass ich mich unwillkommen fühlen muss. Und meistens hat man ja doch Alternativen.
    Klamotten kauf ich schon immer fast nur in den Niederlanden. Zum einen sind die Größen da oft besser angepasst – zum anderen sind die Geschäfte viel serviceorientierter. Meist gibt es Sitzecken für begleitende Ehemänner, Freundinnen und der Hund darf da auch meist mit warten. Oft gibt es Kaffeeautomaten zur freien Bedienung und in den Ankleiden fragen die Verkäufer und Verkäuferinnen regelmäßig nach, ob sie eine andere Größe holen sollen. Ich find das großartig und habe dann in Deutschland erst recht keine Lust mehr, wenn ich mich da überhaupt mal in einen Klamottenladen wage.
    Liebe Grüße
    Britta

    1. Das mit den variablen Größen ist echt so ein Thema beim Kleiderkauf. Der einzige Secondhand-Laden in der Nähe gleicht einem Kleidersammel-Container und bestellen traue ich mich ohne Anprobe nicht. Bei Jeans weiß ich nicht mal meine Größe, da jede Marke anders ausfällt. Aber auch hier gibt es sie – die Verkäuferinnen mit dem geschulten Blick, die unermüdlich Hosen herantragen und nebenbei auch noch den Ehemann bespaßen. Nur das mit dem Kaffee kenne ich leider nur von meiner Autowerkstatt. In die Niederlande zu fahren, würde sich von uns aus und nur wegen dem Kaffee nicht lohnen 😉
      Liebe Grüße
      Vanessa

  2. Bei den Magenta Farbenden wurde mir nach einer Beschwerde ob der telefonischen massiven Zunahme von Werbung gesagt, dass ich vielleicht mal meinen Vertrag lesen sollte, da stünde das drin. Die Konkurrenz ist leider nicht besser, von denen hörte ich ohne Erklärung, was alles nicht geht. Auf Nachfrage hieß es: „Sie wollen das wohl nicht verstehen.“ 🙂

    1. Komisch, mit telefonischer Werbung kommt mir kaum einer. Und wenn doch, dann nur einmal 😉. Mein Schwiegervater hat sich dann gerne einen Spaß erlaubt und die armen Leute in ein Gespräch verwickelt – natürlich, ohne am Ende was zu kaufen. Aber die versuchen auch nur zu überleben, für sowas bin ich dann wieder zu nett.

  3. Die Magentatypen haben wir privat längst abgeschrieben, ich vermisse sie nicht. Wer definitiv mal Höflichkeitsschulungen gebrauchen kann, sind gewisse Damen an Arztrezeptionen. Was ich da an Arroganz und Respektlosigkeit schon erlebt habe, unglaublich.
    Ich habe mich leider auch schon hinreißen lassen, meinen Ärger telefonisch Luft zu machen. Hotlines haben diesen Effekt auf mich. Aber wenn das mal passiert ist, dann habe ich irgendwie doch noch die Kurve gekriegt und mich für mein Verhalten entschuldigt. Ich habe beruflich auch mit Kunden zu tun, leider auch schon mit der Erfahrung, dass Leute ziemlich ausfallend werden. Ich nehme das nicht persönlich, auch wenn es manchmal schwerfällt.
    Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn unterstellt wird, ich wäre blöd, nur weil ich etwas nicht weiß. Meine Kollegin findet, ich wäre zu nett, weil ich so geduldig mit manchen Anrufern bin. Ja, die stellen manchmal saudumme Fragen, aber doch nicht um mich zu ärgern. Sie wissen halt manche Sachen nicht, ich aber schon. Dann gebe ich Antwort, auch wenn ich das gleiche schon hundertmal erklärt habe. Es ist doch das einfachste der Welt, höflich Auskunft zu geben, wenn man kann, finde ich.
    Neulich im Supermarkt hatte ich eine Frage und einen Mitarbeiter angesprochen: „Wo finde ich denn…“, dann fielen mir meine Manieren wieder ein und ich sagte: „Wir fangen nochmal neu an: Guten Morgen, wo finde ich bitte…“. Als Kunde darf man auch nett und höflich sein 😁.

    1. Ach – die Arztrezeption ist auch so ein Quell ewiger Freude. Eine besonders „menschenfreundliche“ Dame hat sich mal in Rente verabschiedet und die Ärztin meinte, ob ich mich von ihr persönlich verabschieden wolle, wenn ich doch eh da bin. Nein danke 🙄. Andere wiederum sind wahre Meister und koordinieren die Patienten so geschickt, zügig und freundlich durch die Praxis, dass man diese selbst mit Blasenentzündung gut gelaunt verlässt. Trotzdem bin ich froh, dass ich schon lange nicht mehr hin musste – auch da ist mir der persönliche Kontakt so gar nicht wichtig 😉
      Und Kunden, die ihre gute Kinderstube an der Ladentüre ablegen, gehören eh zusammengefaltet. Da sag ich dann auch schon mal was – stört mich ja auch, wenn ich das miterleben muss.

  4. Oh ja, bei manchen Unternehmen hat man als Kunde definitiv das Gefühl, ein Störfaktor zu sein. Aber es gibt sie eben auch, die anderen. Die freundlich sind und immer ein Lächeln übrig haben – ob vor Ort oder am Telefon. Die mag ich.
    Dem Elektriker, der morgen früh kommt, um die widerspenstige Haussteuerung in den Griff zu kriegen, der wird voraussichtlich in die andere Kategorie gehören. Den letzte seiner Art hätte ich ob seines herablassenden „Frauen können nix“-Gehabes am liebsten gleich wieder vor die Tür gesetzt, aber ich wollte nach sechs Wochen einfach wieder meinen Herd benutzen können…. Aber ich werde lächeln, lächeln und lächeln 🙂
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Die anderen, die mag ich auch. Da hab ich sogar ganz konkrete Geschäfte und Gesichter vor Augen.
      Viel Erfolg mit deinem Elektriker – möge die Gelassenheit mit dir sein 😉
      Liebe Grüße
      Vanessa

  5. Bei dem Beitrag fällt mir spontan der Satz einen lieben Bekannten ein, den er mir gestern frustriert und verärgert im Zusammenhang mit einem deutschen Kundenservice geschrieben hat: „Ich weiß schon, warum ich nicht nach Deutschland zurück will.“
    Auch so kann man gut ausgebildete, junge Fachkräfte vergraulen. Die gute Ausbildung hat der deutsche Staat/Steuerzahler bezahlt – den Lohn dafür sahnt das Ausland ab. Wie war das? Fachkräftemangel??

    1. Ich hätte das Thema Fachkräftemangel nicht dem schlechten Kundenservice zugeschrieben. Aber alles in allem höre ich eher über die Menschen aus anderen Ländern, wie herzlich und gastfreundlich die doch seien. Ob man das über Deutsche sagen kann, bezweifle ich. Klar gibt es Ausnahmen aber mancherorts ist man schon etwas ruppiger und da vergraulen wir uns dann gegenseitig 😉

  6. es gibt halt so´ne und solche…. immer und überall.
    ruinöse gäste, unfreundliche kunden, störrische klienten & patienten.
    und dann gibt es wirte die besser was anderes geworden wären, verkäuferinnen und handwerker mit merkwürdigen vorstellungen über ihren beruf, untalentierte physiotherapeuten und krankenschwestern wie aus einem schlechten witz……. etcetcetc…..
    wer noch nie gepfuscht hat oder unhöflich war, der werfe bitte den ersten stein 😀
    xx

    1. Sag doch sowas nicht – da werden jetzt ein Haufen Steine fliegen. Meist sind ja genau die besonders beratungsresistent und von sich selbst überzeugt, die am meisten Kritik ernten 🙄

  7. Zum Glück gibt es auch guten Service. Irgendwie merkt man schon recht schnell, wo man willkommen ist und wo nicht. Schlimm finde ich aber auch Kunden, die sich nicht benehmen können.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Anstand und Respekt kann man von beiden Seiten erwarten, das finde ich auch. Selbst, wenn mal etwas gar nicht läuft, hat man ja oft „nur“ einen Servicemitarbeiter vor sich, der dafür gar nichts kann. Dem muss man nicht gleich den Kopf abreißen.
      LG
      Vanessa

  8. Fehlbesetzungen und schlechte Tage kann es überall mal geben. In erster Linie liegt es an mir als Verbraucherin, wo ich dann wieder hingehe und mein Energie, Zeit und Geld lasse. Heute scheint die Sonne und alle Verkäuferinnen waren zauberhaft beim Einkauf. Das zahlt aufs Konto ein, wenn ich mich das nächste Mal ärgere, um das weniger zuzulassen.

    1. Aber auch die schlechten Erlebnisse zahlen aufs Konto ein. Wenn der Kontostand zu lange/tief im roten Bereich liegt, geht man halt nicht mehr hin. Bei einem schlechten Tag kann man auch mal einen Kredit geben.

  9. Achjooo…. sogar im eng gesteckten Radius der Geschäfte, in denen ich einkaufe (nämlich in den örtlich ansässigen!) gibt es inzwischen welche, die mich nur noch von hinten zu Gesicht bekommen. Wenn man in einem Kleidergeschäft (pardon: Boutique!!) lieber mit der Pseudo-VIP-Lieblingskundin kichernd Sektchen schlürft und mich links liegen lässt oder mich im kleinen Innendekorationsgeschäft beim Eintreten nicht mal grüsst, geschweige denn bedient- genau: dann bin ICH bedient! Das wars dann, auf immer und ewig. Aber, und ganz wichtig: man muss es den Menschen dann auch so vermitteln! In besagterBoutique habe ich angerufen und die Chefin herself am Draht gehabt. Ich amüsiere mich heute noch drüber, wie sehr die sich gewunden hat. Und, noch wichtiger: die, die es richtig gut machen, soll man das auch wissen lassen. Also immer mal ein paar Lobe verteilen- das tut dem Personal gut, und einem selber auch.
    Herzliche Grüsse!

    1. Hier heißt es ja „Net gschumpfa isch gnug globt“ (nicht zu schimpfen ist genug des Lobes). Mal abgesehen davon, dass ich nicht in der Lage bin, das im Dialekt auszusprechen ohne mir die Zunge zu brechen, finde ich diese Einstellung ganz furchtbar. Lob verteilen tut nicht nur gut, sondern motiviert auch für weiterhin gute Arbeit. Dafür gehe ich auch gerne nochmal zurück um positives Feedback mitzuteilen. Allerdings habe ich mir noch nie die Mühe gemacht, für ein negatives Feedback noch wo anzurufen. Da kann die Chefin besagter Boutique wirklich dankbar sein. Wenigstens weiß sie so, warum Kunden weniger werden oder irgendwann ganz weg bleiben.
      Liebe Grüße!

  10. Das diese Kundenunfreundlichkeit immernoch in Deutschland existiert, ist ungeheuerlich. Berüchtigt-berühmt war ein solches Verhalten im letzten Jahrhundert. Oder im Osten.
    Aber manch ein Mitarbeiter wird schlecht bezahlt oder schlecht motiviert. Deswegen könnte man aber trotzdem freundlich sein.
    LG
    Sabiene

    1. Ich glaube, so schlimm ist es gar nicht mehr. Aber da ich das nicht mehr so gewohnt bin, fällt es viel mehr auf, wenn jemand von Kundenfreundlichkeit noch nie was gehört hat. Da bin ich wohl verweichlicht 😄
      LG
      Vanessa

  11. Ach, was wünsche ich mir die Sitten zurück als ich Kind (1970er) war. In unserer Zechensiedlung waren die Damen und Herren in den Geschäften immer höflich, Ich kann mich noch daran erinnern, dass der Drogist immer meiner Mutti die Tür aufgehalten hat. Beim Reingehen mit „Guten Morgen, Frau Fuhrmann“ und beim Rausgehen mit “ Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, gnädige Frau!“. Und das obwohl meine Mutti die Frau eines Bergmanns war. Alte Schule eben. Ich selber halte bei uns im Weltladen unseren älteren Kund:innen auch immer die Tür auf. Zum einen weil die Tür sehr schwer ist und zum Anderen weil ich es einfach mag den älteren Damen einen schönen Tag zu wünschen. Es macht mir einfach Freude, wenn sie dann lächeln. Dir einen schönen Tag und liebe Grüße, Nicole

    1. Das klingt so richtig schön nach kleiner, heiler Welt! Es gibt nur wenige Läden, wo man sich auch gerne die Zeit für die Kunden nimmt und sie dann auch persönlich raus geleitet. Oft geht das ja auch gar nicht aber in kleinen Läden habe ich das durchaus auch schon erlebt – und dabei bin ich noch weit entfernt von „älterer Dame“ 😄

  12. Ich bin ein großer Fan von Dienstleistungen, vor allen Dingen von guten. Habe ich doch selbst einmal im Dienstleistungsbereich gearbeitet und das sehr freundlich und gern getan habe.

    Nun darf man allerdings auch erwähnen, dass nicht jeder Kunde das Ausbund an Freundlichkeit ist, was er selbst erwartet, zu bekommen.
    Dennoch ist das kein Grund, zu anderen unfreundlich zu sein.
    Es gibt auch bei mir Geschäfte, Restaurants, Anbieter, die mich sicher nie wiedersehen. Aber das habe ich ja in der Hand.

    Ich pflichte dir bei allem bei.

    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Im Dienstleistungsbereich braucht man echt manchmal ein dickes Fell. Das kenne ich auch noch. Aber die meisten Kunden sind ja nett, dann darf man das ruhig auch selbst sein. Solche, die richtig doof waren, hat man halt höflich mit einem antrainierten Lächeln „abgefertigt“. Alle anderen bekamen ein echtes 😁
      Liebe Grüße
      Vanessa

  13. Ja, da sprichst du was an! Neulich hab ich gelesen, dass sich unter den 10 typischsten deutschen Eigenschaften das „Klagen über die Servicewüste Deutschland“ befindet, also dachte ich, beklage ich mich nicht mehr (um nicht als typisch deutsch zu gelten). Aber dann bin ich für 1 Monat in einem anderen Land und merke brutalst, wie das ist, wenn der Kunde tatsächlich König ist – fast schon nicht mehr zu ertragen, diese Freundlichkeit… und das ist nicht nur in Südostasien passiert, sondern auch in vielen europäischen Ländern wie z.B. Frankreich, Italien und allen voran Großbritannien, ja Sorry, aber IST so. Vorurteile? Hm, ich weiß nicht…
    Natürlich gibt es in Deutschland auch viel Freundlichkeit, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, aber eben auch echt überdimensional viele Begegnungen wie deine in dem ersten Café…
    Ich habe von der Pike auf gelernt, wie man mit „schwierigen Klienten“ umgeht, und Sorry: DIE waren teilweise erst schwierig, aber Hallo! Nicht umsonst müssen ihre Sprösslinge heilpädagogisch betreut werden… 🙂 Ehrlich, ich finde dagegen den Umgang mit ganz „normalen“ (nicht aggressiven, nicht psychisch kranken, nicht verzweifelten) Kund*innen ein Sonntagsspaziergang. Erst gestern hab ich wieder eine unfreundliche Kassiererin „niedergelächelt“ und war so freundlich, dass sie am Ende nicht anders konnte, als mir sogar einen schönen Tag zu wünschen. Geht doch! Aber ist das MEIN Job?
    Liebe Grüße!
    P.S. Net gscholte isch globt gnung, hahaha, kenn ich auch!

    1. Das mit dem Niederlächeln mach ich auch gerne. In 99% der Fälle gewinne ich und stecke die Leute an 😃. Beim Joggen im Wald arbeite ich noch dran, da bin ich mir oft nicht sicher, ob´s das ansteckende Lächeln ist oder ob sie wegen meines hochroten Birnchens lachen.
      Deine „schwierigen Klienten“ sind wahrscheinlich die absolute Königsklasse und nur für fortgeschrittene Vollprofies handhabbar. Da hätten wohl auch die Kundenservice-Experten aller anderen Länder so ihre Schwierigkeiten. Und ja, das ist mir auf Reisen auch oft aufgefallen. Oft schwärmt man ja auch von der Herzlichkeit und der Gastfreundlichkeit anderer Kulturen – ob man das über und Deutsche sagt? Ich fürchte, eher nicht…
      Liebe Grüße!

  14. Was glaubst du, warum Onlineshopping boomt? Der menschliche Kontakt spielt garantiert auch eine Rolle… 🫣
    Aber es beruhigt mich, dass die weit verbreitete Unhöflichkeit ein gesamtdeutsches Phänomen ist. Ich dachte bislang, das beschränke sich auf den Osten.
    Lange war es ja so, dass man froh sein konnte, wenn man im Laden überhaupt etwas bekam. Der Kunde trat also als Bittsteller auf, was dem freundlichen Service seitens der Verkäufer eher nicht zuträglich war.
    Ich kenne die von dir geschilderten Situationen sehr gut, ob im Restaurant oder in der Arztpraxis, aber wie du selbst schreibst, überwiegen glücklicherweise die positiven Erlebnisse.
    LG Anne

    1. Darüber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht – Onlineshopping, damit man den zwischenmenschlichen Kontakt vermeiden kann. Für manche ist das sicher ein Thema aber so furchtbar fand ich bis jetzt noch kein Erlebnis, dass ich mich komplett vom analogen Einkaufen verabschiedet hätte.
      Das Gefühl, ein Bittsteller zu sein, habe ich hauptsächlich, wenn ich mal zum Arzt muss. Da ist es problematisch, weil man dann Vorsorgeuntersuchungen prokrastiniert und bei Erkrankungen auch eher zu spät zum Arzt geht. Wobei die Praxen, die ich kenne, durchweg ganz in Ordnung sind – nur die telefonische Erreichbarkeit wird immer schlimmer 😢
      LG
      Vanessa

  15. Hey, ein interessantes und sehr umfangreiches Thema!
    Die Situationen hinter dem Verhalten zu analysieren ist oftmals aus Zeitmangel gar nicht möglich. Oder eben, das Ärgernis des Momentes steht im Fordergrund.
    Ich habe damals bewusst meinen Job gewechselt, da ich, unter anderem, das Gepöbel von Kunden nicht mehr ertragen konnte.
    Liebe Grüße!

    1. Soweit ich das in Erinnerung behalten habe, waren 90% der Kunden ganz ok, 9% ganz zauberhaft und höchstens 1% wirklich doof. Lag aber vielleicht daran, dass ich leckere Brötchen und Kuchen verkaufen durfte – das stimmt die Menschen wohl positiv 😊
      Liebe Grüße!

  16. Bei uns sind es zwar Patienten, aber ich kann das gleiche berichten. Niemand hat Zeit, sie werden unfreundlich und sehen nicht, dass wir an Personalmangel leiden. Jeder will der erste sein und im Mittelpunkt stehen. LG Romy

    1. Diese Dauerhektik sieht man ja leider überall. Auf den Straßen wird es auch immer wilder – und am Ende haben wir dann völligen Stillstand. Ein freundlicher Umgang kostet eigentlich nicht mehr Zeit, macht die Zeit aber dafür umso wertvoller.
      Liebe Grüße!

  17. Ich find’s schwierig, das so pauschal zu kommentieren… sicherlich kommt es immer auf beide Seiten an und sowohl Kunde, als auch Mitarbeiter sollten respektvoll und freundlich miteinander umgehen.
    In manchen Situationen sind die Leute aber einfach emotional durch, und ich versuche, dafür Verständnis aufzubringen… wenn ich beim Arzt mitbekomme, wie viel Stress an der Rezeption herrscht, wo drölfzighundert Patienten warten, das Telefon dauernd klingelt, irgendwelche Unterlagen für die Ärzte rausgesucht werden müssen und und und, dann wundert es mich eigentlich nicht, wenn die Leute da irgendwann nicht mehr super entspannt sind. Gleichzeitig ist es aus Patientensicht halt auch einfach anstrengend, mit Schmerzen ewig anstehen zu müssen oder in aller Herrgottsfrühe eine Stunde in der Telefonwarteschleife zu hängen für den lapidaren Hinweis, dass alle Termine schon vergeben sind und man sein Glück doch bitte am nächsten Tag einfach nochmal versuchen solle – da fällt es einem dann auch schwer, ruhig zu bleiben.

    1. Vieles läuft sicher nicht ideal. Allerdings hilft es keinem, seinen Frust an anderen auszulassen. Schon gar nicht dem Frustrierten selbst. Bei Ärzten mag das egal sein, die Patienten haben oft nicht viel Auswahl. Wenn ich allerdings meine Kunden vergraule, habe ich am Ende selbst keinen Job mehr – falls es die Kollegen so lange mit mir aushalten…

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