Es dauert, solange es dauert!
Aufwandsabschätzungen gehören in meinem Job zum Alltag. Meine wichtigsten Werkzeuge dafür? Glaskugel und Würfel! Denn wie der Begriff schon erahnen lässt, handelt es sich hier um eine Schätzung und nur in den seltensten Fällen trifft die ursprüngliche Annahme zu einhundert Prozent ins Schwarze. Was manchen Kollegen nicht davon abhält, einen genau auf diese Zahl festzunageln.
Der Anspruch ist also, die benötigte Zeit für ein Projekt bei allen Unwägbarkeiten doch einigermaßen genau abzuschätzen. Dabei kann eine Abweichung von 20-30% je nach Projektgrößenordnung schon als Erfolg gewertet werden, zumal wir zu Beginn eines Projektes oft nur ein sehr grobes Bild davon haben, was denn eigentlich entwickelt werden soll.

Mit der Erfahrung werden auch die abgegebenen Zahlen immer genauer. Man hat vielleicht schon mal ein ähnliches Projekt gemacht oder man weiß, dass bestimmte Prozesse und Abläufe im Unternehmen immer einem festen Schema in einer vorgegebenen Zeit folgen. Natürlich liegt man auch mal daneben, zum Beispiel weil sich zwischendurch die Vorgaben und Anforderungen an das Endprodukt ändern oder unerwartete Probleme auftauchen. Wobei wir ja in dem Fall von „Herausforderungen“ reden sollen – ein anderes Thema.
Wenn man sich also tagtäglich (ok, das ist übertrieben) mit diesem Thema beschäftigt, entwickelt man so etwas wie eine unbewusste Erwartungshaltung, dass auch andere Menschen mit einem ähnlichen Erfahrungsschatz aber in anderen Branchen sich ähnlich intensiv mit ihren zeitlichen Versprechen auseinandersetzen und zumindest halbwegs belastbare Aussagen tätigen. Ich weiß, Anfängerfehler!
Wenn mir also ein Handwerker verspricht, etwas in einer bestimmten Zeit zu erledigen, rechne ich schon damit, dass sich diese Zeit immer verdoppelt. Der Lieblingsmann findet das pessimistisch – nur leider behalte ich öfter Recht, als mir lieb ist. Der Lieblingsmann hat aber auch schon feststellen müssen, dass man ein großes Zimmer nicht in zwei Stunden streicht. Liegt aber in der Familie. Mein Schwager plant für seine Wohnung einen Tag ein. Wenn er das wie Mr. Bean macht, könnte es womöglich sogar klappen.
Ich bin da nicht so optimistisch. Breche ich die Arbeit nämlich runter in ihre Einzelteile, fehlen mir wichtige Teilaufgaben. Fangen wir mit der allerschlimmsten Strafarbeit an – dem Abkleben. Das ist für mich der nervigste Teil beim Streichen. Lieber wasche ich hinterher das Werkzeug. Und ums Putzen kommt man in der Regel auch nicht herum – egal wie gut man aufpasst. Und ganz am Ende muss auch ich noch geputzt werden.
Ich streiche ja am liebsten im Sommer, da reicht ein altes T-Shirt als Malerkleidung. Die ausgemusterte Sporthose, die ich sonst zum Streichen trage, ist schon total ausgeleiert. Auf dem Hintern prangt sehr markant die weiße Hand Sarumans. Zugegeben, ich hab das womöglich provoziert. Das ist auch so ein Thema, dass eventuell dazu beiträgt, dass die Zeitabschätzungen nicht immer so richtig hinhauen.
Wenn ich also weiß, wie das Team (in dem Fall mein Mann und ich) so arbeiten und welche Teilaufgaben zu erledigen sind, kann ich schon eine ganz valide Angabe zur voraussichtlichen Dauer machen. Warum Handwerker das nicht hinbekommen, wird mir auf ewig ein Rätsel sein.
Man könnte ja jetzt einwerfen, dass hier vielleicht das Parkinsonsche Gesetz wirkt. Das besagt, dass eine Arbeit sich stets auf die Dauer der dafür geplanten Zeit ausdehnt. Heißt, wenn ich mir zum Streichen der Wohnung drei Wochen Zeit nehme, dauert es am Ende auch drei Wochen.
Tatsächlich erlebe ich äußerst selten, dass eine Aufgabe weniger Zeit als geplant benötigt. Ich wäre ja schon glücklich, wenn Projekte bei der Arbeit zumindest mal pünktlich abgeschlossen würden. Und da es den Projektleitern ähnlich geht, planen die immer noch einen Puffer mit ein. Das bekommt das Team natürlich immer irgendwann mit und rechnet diesen Puffer dann eben einfach auf die Fristen mit drauf – es dauert also wieder mindestens so lange, wie Zeit dafür veranschlagt wurde. Und weil einfach immer etwas Unvorhergesehenes passiert (ist ein Naturgesetz, könnt ihr mir glauben), dauert es auch immer noch ein bisschen länger. Also plant man noch mehr Puffer ein… und schon stecken wir mitten im Teufelskreis.
Am Ende muss ein Projekt ja immer auch wirtschaftlich sein. Und auch, wenn ich als Entwickler immer noch etwas finde, dass ich optimieren kann, will ich irgendwann ja auch mal wieder ein neues Projekt starten. Aufwandsabschätzungen sind also auch immer ein bisschen Verhandlungssache. Während sich Projektleiter und Entwickler lieber extra warm einpacken und zur Sicherheit noch ein paar Prozent oben drauf packen, muss das Produkt auch irgendwann Geld reinwirtschaften. So geht es auch dem Handwerker, der sich mit einem attraktiven Angebot gegen seine Konkurrenz durchsetzen muss. Wenn das einen Festpreis beinhaltet, bin ich als Kunde schon etwas entspannter. Denn auch, wenn da Stundenpreise drinstehen und es ja dann vielleicht schneller gehen könnte (ja ja, du mich auch!) – darauf fall ich nicht rein. Es dauert immer, so lange es dauert!
Da fällt mir die Szene in der Serie Raumschiff Enterprise ein.
Kirk: Wie lange brauchst du für die Reparatur des Warp Reaktors?
Scotty: Circa 8 Stunden
Kirk: Ich geb dir 4
Scotty: Okay, Chef ich machs in 2!
Auf die Frage an den Chefingenieur, warum er die Dauer immer so hoch ansetzt und dann doch schneller fertig ist, antwortet Scotty: „Weil ich meinen Ruf als Genie festigen muss.“
Dein Mann ist übrigens keine Ausnahme bei der Kalkulation, wir Männer rechnen unproduktive Arbeiten nicht mit ein. Das Abkleben ist also nicht mit einkalkuliert 🙂
Das mit den unproduktiven Arbeiten erklärt einiges 😄. Und widerspricht der Festigung des Ruf als Genie. Dafür kann ich hinterher immer sagen, dass ich ja Recht hatte. So macht man sich als beste Ehefrau der Welt so richtig beliebt 😉.
Frei nach dem Motto: Freier Zeitraum will gefüllt sein? Bei unserer Hausrenovierung lagen wir mit allem außer dem Parkettverlegen im Wohnzimmer exakt im Zeitplan des Projekts. Das hat drei Tage anstatt einen gedauert. War aber nicht schlimm. Allerdings hatten wir kaum Pufferzeiten, weil es die einfach nicht gab. Passt zu Deiner These, dass es dann im engen Rahmen klappt. Mich machen endlose Verzögerung bei Arbeiten wahnsinnig. Schrankraum muss ich übrigens nicht füllen, dort darf es Leerräume geben.
Einen schönen Abend wünscht Dir
Ines
Verzögerungen wären ja meist gar nicht nötig, wenn einfach alles nach Plan laufen würde. Tut es nur leider nie. Jetzt kann ich einfach Puffer einrechnen (der dann immer auch gebraucht wird) oder sämtliche Risiken ignorieren. Dann kommt man am Ende wahrscheinlich auf dasselbe hinaus, ist aber bei ersterer Variante deutlich entspannter. Was Renovierungen angeht bin ich aber echt durch. Das Leben auf einer Baustelle kann gar nicht kurz genug sein!
Liebe Grüße
Vanessa
Die akademische Viertelstunde gibt es eben überall. Wenn es mal nur bei einer Viertelstunde bleiben würde….
Bei Handwerker-Arbeiten mache ich auch lieber einen Festpreis aus. Wenn es dann sehr schnell geht – so what. Behält der Handwerker mich eben in guter Erinnerung.
Und was die Renovierungen von eigener Hand angeht – da haben wir ja in letzter Zeit wieder reichlich Erfahrung gesammelt. Das hat auch alles viel länger gedauert, als vorher gedacht. Vor allem aber auch, weil man dabei irgendwie immer vom Höcksken aufs Stöcksken kommt. Wenn man schon mal dabei ist, dann könnte man ja noch auch direkt dieses und ganz schnell noch eben jenes…
Und was für Unmengen Putzerei dabei anfallen – das unterschätze zumindest ich jedes Mal.
Liebe Grüße in eine hoffentlich nicht allzu stressige Woche mit einhaltbaren Terminen
Britta
Oh ja, wenn man einmal irgendwo angefangen hat… Ich weiß noch, wie mein Mann in der alten Wohnung die Elektroleitungen erneuert hat – am Ende war wirklich in jedem Raum Baustelle und ich saß abends mit Kopflampe am Schreibtisch. Im Badezimmer waren drei Schichten Fliesen übereinander verlegt, das war auch ein Spaß. Und unter der betagten Wandpaneele kam eine schicke 70er-Jahre Tapete zum Vorschein, Augenkrebs vom Feinsten 😄. Und kaum ist man fertig, springt einem die nächste Baustelle ins Auge. Dachte ja, das wird im neuen Haus besser aber jetzt haben wir einen Garten…
Liebe Grüße
Vanessa
Bei Renovierungsarbeiten, die selbst ausgeführt werden, bin ich in unserem Haus nur verhalten optimistisch. Hier ist wirklich alles schief und krumm und man weiß nie, was einen erwartet. Insofern wundert mich dann gar nichts mehr. Nervig ist es allemal.
Wenn man Handwerker benötigt kann man froh sein, dass man überhaupt welche bekommt. Auf die Bad-Renovierung mussten wir ein Jahr warten. Gut, dass wir einen Festpreis hatten. Das ging dann schneller als erwartet.
Liebe Grüße
Sabine
Immerhin muss man bei selbst ausgeführten Renovierungsarbeiten nicht ein Jahr auf den Handwerker warten – außer man selbst prokrastiniert das ganze Projekt. Aber wenn man so lange auf ein neues Bad wartet, ist es bestimmt gleich nochmal schöner, wenn es dann neu hergerichtet ist.
Liebe Grüße
Vanessa
Beruflich gesehen kommt mir das bekannt vor. Der Mann klagt auch immer darüber, dass von ihm ein Ergebnis am besten in zwei Tagen erwartet wird, er aber von den Vorgängen alleine her schon ein ganz anderes Zeitfenster nennen muss.
Thema Streichen… es hängt wirklich davon ab, mit wem man das macht *lach*. ich kann mit Ehrgeiz einen ganzen Tag durcharbeiten und mich am Abend über ein Ergebnis freuen. Der Mann braucht alleine zum Abkleben der Kanten schon doppelt so lange *lach*. Also streiche ich und der muss mir mit den Möbeln helfen.
Das Abkleben ist für mich dermaßen verhasst, dass ich mich über so einen Mann echt freuen würde. Leider finden wir es beide doof und machen es nur widerwillig. Aber geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid und beim Streichen können wir uns dann austoben. Was das Zeitfenster angeht, muss man dann halt realistisch sein – zwei komplett möblierte Zimmer inkl. zwei farbiger Wände (natürlich mit sauberen Kanten) an einem Tag ist ein ganz klein bisschen überambitioniert 😉.
den mr.bean sketch kenne ich – superlustig 😀
dass männer immer die vor- und nacharbeiten und das aufräumen vergessen einzuplanen, ist ja nix neues…. da bleibt dann schonmal der rasenmäher über nacht draussen stehen…. nur regnet´s dann ausgerecht wie aus badewannen und das gute stück ist abgesoffen am näxten morgen.
aber glücklicherweise brauchen wir ausser elektriker (gefährlich) und dachdecker (zu anstrengend) keine handwerker – als „gelernte ddr-bürger“ können wir beide so ziemlich alles, was am haus anfällt, oft sogar besser als manch unmotivierter „dienstleister“……
arbeits/erwerbstechnisch sag ich nur: BRAUTKLEID! da kannste nicht „schätzen“, das ding muss spätestens einen tag vor der trauung fix&fertig sein und perfekt passen. von bühnenkleidern/kostümen nicht zu reden – eine halbe stunde nach der premiere ist einfach zu spät 😀
xxx
Oje, ist ein abgesoffener Rasenmäher rettbar? Ich hab nur dir Gartenschere im Regen liegen lassen aber die kann mein Heimwerker-Profi zur Not nachschärfen. Ich muss nur mit Pflastern daneben stehen, damit er sich nicht schneidet.
Vieles machen wir auch lieber selbst – entweder, weil´s Spaß macht, aus Kostengründen oder wie du schon schreibst, einfach damit es „richtig“ gemacht ist (oder alles zusammen). Nur ans Fliesenlegen haben wir und noch nicht getraut, da haben wir null Erfahrung. Aber das kann uns Schwiegermama beibringen. Elektrik kann mein Mann, der hat das mal gelernt. Dafür hat er Respekt vor Wasser. Wenn das sich mal einen Weg sucht, kann auch viel kaputt gehen. Das haben wir in unserem alten Bad gelernt, da war die Duscharmatur schlecht installiert. Beim Renovieren ist die Wand einfach zerbröselt und wir hatten ein Fenster ins Treppenhaus. Zum Glück standen wir nicht ein Stockwerk tiefer in der Badewanne…
Was die termingerechte Abgabe angeht, muss ich glaub meine Entwickler mal zu dir ins Training schicken 😉. Da die Welt nicht untergeht, wenn die Software mal einen Tag später kommt, kommt sie eigentlich immer einen Tag später.
Liebe Grüße!
Oh ja, die Bauleute (oder auch die Handwerker)! Erst kommen sie nicht, dann latschen sie einem die Bude dreckig und dann schumpern sie 🙄😅
Wir haben uns vor ein paar Jahren zum ersten Mal wirklich mal einen Maler gegönnt. Für´s Treppenhaus, weil man da so schwer oben an die Wände kommt. Wir hatten genau besprochen, was wir wollen und was wir nicht wollen. Preis nach Stunden zu bezahlen. Zur Mittagspause hatte er 1/4 der Arbeit schon geschafft. 😮 Beim genauen Hinsehen war es eine Schlamperei ohne Gleichen. Als er um 14 Uhr von seiner Mittagspause wieder kam, durfte er seine Sachen packen und gehen. Die Stunden und das Material haben wir ihm bezahlt.
Am Ende habe ich es wieder allein gemacht – so wie wir es wollten.
Handwerk hat goldenen …. 🤔
PS: Ich habe auf dem Bau gelernt . Oh, oh! 😅
Oh ja, das mit der dreckigen Bude grenzt teilweise schon an Körperverletzung. Ein Handwerker fand es bequemer, seinen Mörtel direkt in der Wohnung anzurühren. Andere hatten Equipment aus meinem Fotolabor ungefragt fürs Ablassen der Heizkörper entwendet… Aber wir hatten auch schon einen Maler (ausgerechnet 😉), bei dem es hinterher sauberer war, als vorher. Das hätten wir bei aller Mühe nicht so gut hinbekommen und der durfte dann bei einer anderen Profi-bedürftigen Aktion auch nochmal wieder kommen. Treppenhaus geht zum Glück auch ohne Profi, der Hausmann ist groß genug für hohe Decken 😊.
Oh jeh, wenn wir es selbst machen dauert es ewig bis selten fertig. Ist unser Markenzeichen.🤭
Bei Handwerkern schätze ich das Wort Festpreis um Vertrag sehr. Das hilft schon ungemein, finde ich.
Aber es gab schon mal einen Kaminbauer, der so während der laufenden Kaminarbeiten last minute gebucht hatte und verreist ist.😂
Ja es dauert so lange es dauert. 😅
Ich wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina
Ich versteh ja, dass auch ein Handwerker mal Urlaub machen will. Aber mitten im Kundenprojekt abzuhauen, ist schon eine fiese Nummer. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man nicht weiterempfohlen wird. Und wir fragen immer unsere Nachbarn, wenn wir mal einen Handwerker brauchen. Mag sein, dass es dem Handwerk gerade gut geht aber wer weiß, ob das immer so bleibt…
Liebe Grüße
Vanessa
Ich weiß ganz genau, was du meinst. Ich habe Jahre meines Arbeitslebens damit verbracht, Montagen deutschlandweit anzubieten, also u. a. Kosten- und Arbeitszeitabschätzung aufzustellen. Ich war gar nicht schlecht darin, die endgültige Abrechnung nach Aufwand war dann in etwa das, was ich im Angebot hatte. Allerdings ist es unglaublich, was selbst bei bester Planung schiefgehen kann 😅. Das war Stress, auf den ich irgendwann keinen Bock mehr hatte, mein jetziger Job ist sehr viel geruhsamer.
Wir können schon streichen, Treppengeländer lackieren und so, aber alles was Elektro, Heizung etc. betrifft übersteigt unsere Kompetenzen. Da ist es gut, wenn man zuverlässige Betriebe kennt, wir haben da bislang immer Glück gehabt. Wir leben ansonsten aber auch nach dem Motto „Mut zur Lücke“, hier gibt es eine Menge Ecken, die noch etwas Handarbeit vertragen würden 😅. Uns stört es nicht, irgendwann kommt der Tag, an dem wir Zeit und Motivation haben, etwas abzuarbeiten.
Die endlose Todo-Liste gibt es wohl in jedem Haus 😄. Wobei es hier mittlerweile eher der Garten ist, bei dem wir immer neue Ideen und Projekte aushecken. Elektro kann mein Mann zum Glück selber machen, da haben wir in der Vergangenheit viel Geld gespart und die Käufer unserer alten Wohnung haben jetzt wohl den ordentlichsten Sicherungskasten in der gesamten Nachbarschaft. Manchmal glaube ich, dass mittlerweile auch Handwerker selbst gerne mal „Mut zur Lücke“ haben. Da ist dann die eigene laienhafte Handarbeit am Ende schöner, als das was manch „Profi“ so abliefert. Wenn Zeit und Können es zulassen, machen wir in der Familie auch vieles gerne selber. Oft fehlt es nur an einem (oder mehreren) Paar helfender Hände. Aber wehe, Schwiegermama und Söhne haben unterschiedliche Herangehensweisen – das kann schon mal in ausschweifende Fachsimpelei ausarten. Aber wir haben ja Zeit 😁.
Hach ja die Zeit und der Puffer. Mein Chef meinte ja immer nimm die Prozessbeschreibung. Leider vergaß er dass ich das letzte Glied in der Kette war und es ja noch Kollegen, den Kunden und dessen Handwerker gab. Kundenangaben mussten korrigiert werden, der liebe Kollege hat die Zähler falsch umgeklemmt und nicht drangedacht, dass die Größe überschritten war. Und ja das Abrechnungsprogramm funktionierte mal wieder nicht oder war noch nicht auf die neue Gesetzeslage umgestellt. Bin da zum Glück raus.
Und hier aktuell mit der Renovierung läuft unser Part ist vorerst erledigt. Jetzt kommt dann der Maler wegen Decke und dann der Parkettbodenrestaurator. Haben aber in Abstimmung mit beiden ab Mitte bis Ende April ausgemacht. Bin ja dann mal gespannt wie lange die beiden dann brauchen. Erst dann sind wir wieder dran.
Muss ja sagen das mit meinem Mann funktioniert ganz gut er ist eher der supergenaue Typ und alles muss passen und wieder an Ort und Stelle.
Ansonsten ja es dauert mit dem Streicharbeiten dann so lange es dauert.
LG
Ursula
Das kommt mir bekannt vor, mein Mann ist auch der Genaue von uns beiden. Ich bin ja eher so der ungeduldige Typ – einfach mal machen, anfangen und schauen wohin es führt. Da muss ich mich immer schwer zusammenreisen, wenn er noch überlegt und ich schon loslegen will. Ich hab ja auch einen Plan im Kopf aber den muss er erst zu 100 % verstehen. Hin und wieder liege ich auch daneben und es hat sich durchaus schon gelohnt, alles nochmal zu überdenken. Andererseits haben wir am Ende jede Herausforderung irgendwie gewuppt. Selbst als uns nach dem Streichen der Decke dieselbige entgegen kam. Merke: manchmal hört man lieber auf den Baumarkt-Mitarbeiter und grundiert vorher 🙄.
LG
Vanessa
In meinem Job ein schwieriges Thema – es gibt Zielepläne, in die man auch eintragen soll, bis wann Kind XY ein Ziel erreicht haben soll. Da es um Menschen geht, und die bekanntermaßen nicht immer so funktionieren, wie man es vielleicht gerne hätte, kann da schonmal ein Zeitrahmen nicht eingehalten werden :-))) Na, sowas! Trotzdem haben die Ämter gerne solche Zielebögen und „Beweise“, dass eine Maßnahme halt erfolgreich war, kostet ja auch genug Geld.
Bei Handwerksarbeiten muss ich selbst zugeben, dass ich wohl „denke wie ein Mann“, weil ich den Zeitrahmen grundsätzlich kürzer schätze… und mich dann wundere, warum ich nach drei Stunden noch immer nicht fertig bin… :-DDD Aber dann zieh ich’s durch, auch wenn ich noch die halbe Nacht beschäftigt bin, für Pausen bin ich viel zu ungeduldig! Und Handwerker… puh, bin froh, dass ich die kaum brauche!
Liebe Grüße, Maren
Ich muss auch immer lachen, wenn jemand bei mir im Team zum ersten Mal Nachwuchs bekommt und dann meint, bis zum Geburtstermin alles durchtacken zu können. Kleine Kinder und Zeitpläne im selben Satz zu verwenden, ist schon mutig 😄.
Wenn ich mir so anschaue, was für Handwerksarbeiten du selber machst, glaube ich gerne, dass die mehr Zeit als die „übliche“ Umsetzung benötigen. Da steckt ja auch noch ein Haufen Kreativarbeit drin und ordentlicher/sauberer als vom Handwerker ist es dann am Ende auch noch. Ich bin auch immer froh, wenn ich ohne „Profi“ auskomme.
Liebe Grüße
Vanessa
Ohje. Ich hätte wohl auch noch einen Puffer einbauen sollen diese Woche, bedingt durch unser Towubawohu hier hab ich beinah deinen neuen Post verpennt und renn jetzt auch noch ums Eck…. Aber lieber spät als nie! 😉
Ich komm ja kaum in Versuchung, mich so ganz genau festlegen zu müssen terminlich. Im Job arbeite ich einfach ab, was da ist. Und wenns am Abend noch nicht erledigt ist, gehts am nächsten Tag nahtlos weiter. Private Handwerksarbeiten können wir zum Grossteil selber erledigen, HH verfügt über einen bunten Strauss handwerklicher Kompetenzen, und ich lege Hand an, wo ich hilfreich bin. Wie lange das dauert, ist dann auch egal; wir machen eben, so lange wir dafür brauchen.
Da wir Mieter sind, kanns uns auch schnurz sein, ob die vom VERmieter organisierten Handwerker zum Fixpreis und festgelegten Zeitrahmen arbeiten. Und bis auf eine grossangelegte Dämmung und das Ersetzen der Fenster vor ein paar Jahren gabs hier auch noch kaum was zu reparieren/umzubauen/zu ersetzen.
Dass sich die Geschichte allerdings nicht ganz so einfach gestaltet, wenn man sich denn tatsächlich festlegen muss- also, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Da grätscht einem bestimmt oft das eine oder andere Unvorhersehbare dazwischen. Erfahrung wird das Gröbste abfedern, trotzdem. Und der Kunde heutzutage wird ja auch nicht geduldiger….
Herzliche Grüsse!
Handwerkliche Kompetenzen sind wirklich Gold wert! Da kann man nicht nur einiges an Geld sparen sondern schon auch die Nerven und muss nicht ewig auf die Umsetzung warten. Wobei es ja auch gute Handwerker gibt und die ihr Handwerk nicht ohne Grund in einer Ausbildung lernen. Ich bin da oft hin- und hergerissen. Das Treppengeländer vom Profi hätten wir so niemals hinbekommen – alleine schon, weil man gar nicht das ganze benötigte Werkzeug haben kann – aber was manche Maler abliefern, hätte ich selbst an einem schlechten Tag besser gemacht. Als Mieter ist man natürlich darauf angewiesen, dass der Vermieter die Baustellen auch zügig behebt. Da hatte ich auch schon solche und solche Erfahrungen. Vor allem zu WG-Zeiten, als man sehr zu spüren bekam, dass es nur ums schnelle Geld und möglichst pflegeleichte Mieter ging. Ich hoffe, ihr habt es in der Hinsicht gut getroffen.
Liebe Grüße!
Hallo Vanessa,
mit den Handwerkern ist das so eine Sache. Nicht nur, dass der Zeitaufwand dehnbar ist, auch dass überhaupt einmal einer kommt dauert so lange es dauert …
Liebe Grüße
Susanna
Termine bei Handwerkern sind fast so schwer zu bekommen, wie beim Facharzt. Das habe ich auch schon festgestellt. Noch schlimmer ist es, wenn die Arbeiten vom Wetter abhängen. Unser Landschaftsgärtner war bei Regen immer im Kindergarten und hat geholfen, Essen auszuteilen. Und es hat viel geregnet. Auch wenn ich einsehe, dass man im Matsch mit dem Bagger nicht voran kommt, ich war fast schon eifersüchtig auf die Kleinen.
Liebe Grüße
Vanessa
Hey,
ich habe mir fast abgewöhnt mich zeitlich festzulegen. Das klappt nicht in allen Bereichen, gehört aber zu meiner Selbstfürsorge, bevor ich mich verrückt mache :).
Liebe Grüße!
Privat kann man das ja so machen aber im Job geht das oft nicht anders.
Liebe Grüße!
“Es dauert so lange, wie es dauert.”
Obwohl ich die Wahrheit darin erkenne, jagt es mir bei der Aussage immer noch einen Schauer über den Rücken. Da steckt wohl noch ein Überbleibsel aus meiner Zeit als Projektmanager dahinter. Die Unkalkulierbarkeit von jedweden Vorkommnissen, die sämtliche, selbst großzügig mit Puffer versehenen, Zeitpläne zunichte machen, haben mich damals in den Wahnsinn getrieben.
Zum Glück habe ich das hinter mir gelassen und schaffe es zubehmend mehr, Dinge außerhalb meines Machtbereichs als gegeben hinzunehmen – auch wenn es ein immer noch andauernder Prozess ist.
Mutter Natur empfinde ich im Übrigen als tolles Vorbild: Auch ohne Zeitdruck wird alles und am Ende ist es gut.
Lieber Gruß
Philipp
Ich weiß schon, warum ich nicht in die Projektleitung gegangen bin – auch wenn man als Teamleiter oft für die katastrophale Planung und Abschätzung mancher Projektleiter verantwortlich gemacht wird. Ich muss „nur“ meinen Leuten den Rücken frei halten und in der Hinsicht hab ich ein echt dickes Fell. Aber wenn das eigene Projekt nicht läuft und man ist komplett von anderen abhängig, das kann ich auch nicht ab.
Im Garten lerne ich auch, geduldig zu bleiben. Oft sieht man den Fortschritt ja nicht mal, wenn z.B. erst mal unterirdisch die Wurzeln entstehen – aber dann kommt ein völlig unerwarteter Wachstumsschub. Da hat nun mal alles seine Zeit und die Natur lässt sich nicht hetzen.
Liebe Grüße
Vanessa
Da geht es dir wie mir – mein Mann plant immer ganz wenig Zeit ein und am Ende dauert es viel länger.
Und in der Arbeit ist es mal so, mal so. Manche Dinge gehen viel schneller als gedacht, aber dieser eine Bugfix zieht sich ewig, weil Abhängigkeiten zu anderen Dingen es plötzlich schwierig machen.
VG
Elke
Das ist wahr, manchmal scheint echt der Wurm drin. Und umso knapper der Zeitplan, umso größer die unvorhergesehene Verzögerung. Dann hilft nur, die Zähne zusammenbeißen und als Team da durch. Soll ja auch zusammenschweißen 😄
LG
Vanessa
Ich plane lieber immer mehr Zeit ein und freue mich, wenn ich etwas gewinne. Darum finde ich deinen Pessimismus auch angenehmer, obwohl mir sonst Optimismus mehr liegt und ich es auch lieber mag.
Mein Kopfkino ging bei einigen deiner Schilderungen direkt an.
Deine Herangehensweise finde ich gut, bei allem.
Liebe Grüße
Nicole
Bei manchen Sachen ist es auch als Optimist entspannter, pessimistisch durchs Leben zu gehen – so hab ich das noch gar nicht betrachtet 😁. Eigentlich kann ich pessimistische Jammerer überhaupt nicht leiden. Nur kann ich Unzuverlässigkeit noch weniger leiden. Für die eigene Gelassenheit kann es also durchaus besser sein, ein bisschen negativ zu sein. Dann ist es auch überhaupt nicht schlimm, wenn sich die Erwartungen mal nicht erfüllen.
Liebe Grüße
Vanessa