Minimalismus

Minimalistisch waschen – ein Versehen

Es gibt ja viele Rezepte für DIY Waschmittel – von Kastanien über Waschnüsse bis Natron und Waschsoda gibt es einiges, das unsere Wäsche auf natürliche und kostengünstige Weise sauber machen kann.

Erst neulich bekam ich den Tipp, mit Efeublättern das herkömmliche Waschmittel zu ersetzen. Der Versuch steht noch aus, da sich unser Efeu noch im Welpenstadium befindet. Aber die Neugier ist geweckt.

Wem das zu experimentell ist, kann natürlich auch normales Waschmittel nutzen. Hier sollte man ein bisschen auf die Inhaltsstoffe achten, man hat den Stoff ja später wieder auf der Haut. Und auch die Umwelt freut sich über weniger Chemie. Es gibt aber auch wirklich eine große Auswahl an umweltverträglichen Waschmitteln in den Läden, die problemlos mit den Produkten der namenhaften Hersteller mithalten können. Da ist eigentlich für jedes Bedürfnis und jeden Geldbeutel was dabei. Wenn man sich mal die Zahlen anschaut, was wir da so im Laufe eines Jahres an Waschmittel durch die Leitungen blasen, kann man sich eigentlich denken, dass das nicht so toll ist – außer natürlich für die Hersteller von Pads und Pods und Pülverchen.

Etwa 630.000 Tonnen Waschmittel werden jährlich in Deutschland verbraucht. Umgerechnet verbraucht jeder Einwohner fast 8 Kilogramm Waschmittel im Jahr.

Umweltbundesamt

Es hilft alles nichts, wenn man das Waschmittel in rauen Mengen in die Maschine kippt. Die Wäsche wird davon nicht sauberer. Viel hilft an dieser Stelle eben nicht viel sondern belastet Umwelt und Geldbeutel unnötig. Denn damit das alles am Ende am Ende nicht in unserem Grundwasser landet, müssen die Kläranlagen Schwerstarbeit leisten. Dort sollen eigentlich gute Bakterien die ganzen unerwünschten Stoffe in unserem Abwasser beseitigen. Doch auch die kämpfen mit dem Ausmaß an Chemie, das wir tagtäglich den Abfluss runter spülen.

Auch die Temperatur wird immer wieder unterschätzt, auch von den Herstellern der Waschmaschinen selber. Wir waschen oft viel heißer, als notwendig. Viele Programme laufen standardmäßig mit 40°, vor allem bei nicht ganz so neuen Geräten. Das kann man aber in der Regel leicht von Hand anpassen. Die alten Empfehlungen, Buntwäsche mit 40 Grad und schmutzige oder weiße Wäsche bei 60 Grad zu waschen, sind nämlich schon längst überholt. In der Regel ist ein Waschgang bei 30 Grad völlig ausreichend – die Waschmittel und Waschmaschinen von heute bekommen so auch sehr dreckige Kleidung schön sauber.

Mit 60 Grad zu waschen, verbraucht also völlig unnötig Energie und damit auch Geld. Gelegentlich ein heißer Waschgang zur Vermeidung von Keimwachstum in der Maschine, ist völlig ausreichend. Wir waschen bei der Gelegenheit Bettwäsche oder Handtücher, denen machen die hohen Temperaturen nichts aus. Und wenn man nicht gerade krank ist, wird man das von „nur“ kalt  und mit wenig Waschmittel gewaschener Wäsche auch nicht!

Wer auf die richtige Dosierung und die richtige Temperatur achtet, ist sowohl umweltfreundlich, als auch sparsam unterwegs.

Ganz minimalistisch war ich jetzt unterwegs – ich hab einfach mal komplett auf Waschmittel verzichtet. Zugegeben, ich hab einfach vergessen, welches einzufüllen. Aber – oh Wunder – es ist alles sauber. Eine halbwegs moderne Waschmaschine kann das schon ganz gut. Dazu braucht es gerade mal 30° und kein giftige Chemie. Es war sogar ein Schonwaschgang, weil zwei Pullis dabei waren, die ich jetzt nicht bis zum nächsten Wollwaschgang liegen lassen wollte und die gerade noch perfekt mit reingepasst haben. Ok, es waren keine Sportsachen in der Maschine. Nur ganz normale Alltagskleidung, Hosen, T-Shirts, Pullis, ein bisschen Unterwäsche.

Was fehlt ist der gewohnte Geruch von Waschmittel, den frisch gewaschene Wäsche halt sonst verströmt. Aber müffeln tut es eben auch nicht. Was zeigt, so viel Waschmittel braucht es eigentlich gar nicht und wir sollten uns bezüglich Hygiene mal ein bisschen entspannen. Die Wäsche riecht einfach nach gar nichts, wir sind diese übermäßige Parfümierung einfach zu sehr gewohnt und darauf konditioniert. Wenn´s nicht nach irgendwas riecht, kann es nicht sauber sein.

Auch wenn wir normalerweise Waschmittel verwenden, das man im Durchschnitt auf 8 kg Waschmittel pro Kopf kommt, hat mich schon sehr überrascht. Und auch wenn wir generell eher unterdosieren, werde ich in Zukunft noch genauer darauf achten, wie viel wir in die Maschine kippen.

Ach ja, und dann noch der Weichspüler – lasst den einfach weg! Der ist schädlich, wirklich widerlich und mindestens so überflüssig wie Wäscheparfüm.

12 thoughts on “Minimalistisch waschen – ein Versehen

  1. Ohja, sehr richtig! Für jede Farbe, jede Textilie, jede Waschtemperatur ein eigenes Waschmittel. Duftperlen. Farbfänger. Weichspüler. Und das alles in rauhen Mengen, damit die entsprechende Industrie sich eine goldene Nase verdient…. Dem verweigere ich mich auch schon lange. Ein bisschen Öko-Waschmittel (ohne Tenside und so’n Zeugs), einen Schluck Essig dazu, ferddisch. Ich kriege die Krätze, wenn unsere Mitbewohner hier im Haus mit so viel Allemmöglichen waschen, dass diese ekligen, künstlichen „Düfte“ bis in unsere Wohnung ziehen. Igitt! Unsere Wäsche riecht einfach nach frischer Wäsche, und damit hat es sich. Übrigens benutzen wir auch keinen Tumbler (höchstens so 2x im Jahr, wenn ich die Deckchen unserer Mietzen wasche- damit gehen die Haare toll aus dem Gewebe….). Ich weiss auch nicht, warum man um Wäsche so ein Brimborium veranstaltet. Sauberer als sauber kanns ja wohl nicht werden!
    Noch eine Möglichkeit, Waschmittel, Geld, Zeit und Energie zu sparen: nicht jeden Tag frische Klamotten anziehen! Wir alle schuften nicht auf dem Bau, wälzen uns nicht im Dreck und haben in der Regel auch sonst nicht genügend Möglichkeiten, uns so einzusauen, dass wir tagtäglich in frische Klamotten steigen müssten. Dann halten auch die Sachen länger und verschleissen viel weniger.
    Liebe Grüsse!

    1. Ich wäre viel zu faul, die Klamotten nach 1x Tragen zu waschen. Zumal sie überhaupt nicht dreckig sind. Sie warten auf dem Stuhl bzw. seit Neustem auf der Trittleiter auf ihren nächsten Einsatz oder werden kurz ausgelüftet und kommen zurück in den Schrank. Wenn ich heim komme, schlüpfe ich in bequeme Sachen oder, wenn es noch in den Garten geht, in die Arbeitshose. Und auch die würde ich nie so oft waschen, die ist eh immer dreckig. Da helfen auch keine Duftperlen mehr 😄

  2. Weichspüler kann man ganz easy mit einer Mischung von Haushaltsessig mit Wasser (1:3) ersetzen. Dazu passen dann ein paar Tropfen Teebaumöl oder ähnliches.
    LG
    Sabiene

    1. Ich hatte mal gelesen, dass Essig auf Dauer die Dichtungen der Waschmaschine porös machen kann. Aber Teebaumöl ist bestimmt eine gute Idee, das wirkt gegen Milben und Co. und riecht dazu gut. Andererseits vermissen wir den Weichspüler überhaupt nicht.

  3. du ahnst es sicher schon….. im BWH wird natürlich minimalistisch gewaschen.
    öko-waschmittel in sparsamster verwendung, 7kg waschmaschine immer vollgepackt, buntes und oberhemden bei 30°. einzig die weisse bettwäsche (ich mag keine farbige) bei 90° – 1x im monat und durch die grosse WM werden auch sämtliche teile aus 2 betten und noch eine menge taschentücher zugleich gewaschen. handtücher – bad & küche – 60°, aber auch da: grosse maschine, selten angestellt.
    gelüftet statt gewaschen wird hier auch sehr viel – vor allem weil wir sehr viel echte wolle tragen, da funktioniert das am besten.
    weichspüler war das letzte mal an meiner wäsche, als ich von zuhause auszog – 1989.
    wenn ich diese *orchidee auf ecstasy*-waschmittel an anderen leuten rieche wird mir übel…….. ganz schlimm an dieser plastik-„outdoor“-kleidung – da das plastezeug nach ein paarmal tragen unwiderruflich zum himmel stinkt, kippen die besitzer unmengen an stark parfümierter chemie drauf in der hoffnung, es wird besser. wird es nicht und eine grausame duftmischung aus fastfoodschweiss und überdosiertem klebrigem waschmittel/weichspüler weht durch wald und flur………
    xxxxx

    1. Leider kann ich Wolle überhaupt nicht tragen, das ist wie Kratz-Folter für mich. Selbst die weichste Wolle geht nicht. Das macht aber zumindest das Waschen einfacher, da muss man fast auf nichts achten. Wir trennen lediglich Feinwäsche von normaler Wäsche, ist ja eh alles schwarz. Und wie bei euch darf die Bettwäsche zusammen mit Handtüchern hin und wieder ein heißes Bad nehmen.
      Warum man die Wäsche parfümieren muss, erschließt sich mir nicht. Vor allem, wenn sich der Träger dann noch selbst einparfümiert und am Ende mit der Wäsche konkurriert. Das gibt dann einen ganz grauenhaften olfaktorischen Supergau.

  4. Sehr interessant. Einiges kannte ich noch nicht und ich hätte auch nicht gedacht, dass man auch vollkommen ohne Waschmittel auskommen kann. Manchmal sind es eben die Zufälle, die uns neue Erkenntnisse bescheren…
    Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche und viele liebe Grüße
    Wolfgang

    1. In der Tat sind viele Dinge zufällig entdeckt worden. Allerdings werden wir nicht dauerhaft auf Waschmittel verzichten. Aber man braucht halt doch viel weniger, als viele denken.

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