Lächeln und winken
Die Welt ist ein Dorf. Sagt man jedenfalls so. Zumindest besteht sie aber aus vielen Dörfern – unter anderem. In einem einzigen Dorf sprechen in der Regel ja alle dieselbe Sprache. Das trifft auf unser großes Dorf Welt nicht zu. Im Gegenteil, kaum etwas ist so divers wie unsere Sprache. Da muss ich lediglich ins benachbarte Dorf fahren, und schon lerne ich neue Wörter. Im Urlaub werde ich als eindeutig invasive Art beäugt, weil ich statt Semmeln ganz einfach Brötchen bestellt habe. Beim Bäcker kann einem so mancher Fehltritt passieren.
Berliner, Krapfen, Pfannkuchen, Kreppel – die Liste der Namen ist wahrscheinlich noch viel, viel länger. Wir sprechen nicht nur unterschiedliche Sprachen, sondern auch unterschiedliche Dialekte. Manche gehen mit der Zeit verloren, andere passen sich an, und wieder andere werden regelrecht zelebriert. Ich finde das schön und spannend, zumal ich zu Hause mit Hochdeutsch aufgewachsen bin und den heimischen Dialekt gerade mal einigermaßen verstehe (in seiner ganz milden Form) und schon gar nicht sprechen kann.
Mein Opa pflegte seinerzeit als Zugezogener über den ach so unattraktiven fränkischen Dialekt zu lästern und meinte, er würde schöne Frauen unattraktiv machen. Ob meine Oma das genauso gesehen hat, weiß ich nicht. Sie hat lange Zeit Erwachsene in Deutsch unterrichtet, da war eine korrekte Aussprache für sie obligatorisch. Ich bin also von Haus aus überhaupt nicht mit irgendwelchen Dialekten in Kontakt gekommen und habe so überhaupt kein Talent dafür entwickelt, diese zu verstehen oder gar lokal zuzuordnen.
Ganz dunkel kann ich mich noch an einen Kindergeburtstag erinnern, bei dem mir niemand glauben wollte, dass ich gebürtige Schwäbin bin. Dabei ist es doch gerade unter Kindern ganz egal, welche Sprache man spricht. Ebenso dunkel erinnere ich mich nämlich an einen Campingurlaub in Italien, in dem ich ganz wunderbar mit einem italienischen Mädchen gespielt habe, ohne dass wir auch nur ein Wort der jeweils anderen Sprache mächtig gewesen wären.
Aber es hat durchaus Vorteile, wenn der eigene Sprachduktus wenig bis gar nicht lokal eingefärbt ist. So konnte ich mich zeitweise quasi spionagemäßig ganz unauffällig unter meine badischen Klassenkameraden mischen. Dass es da eine regionale Rivalität gibt, habe ich als vorbildlicher Spätzünder erst Jahre später zufällig herausbekommen. Dabei hätte ich stutzig werden müssen, als mir die Fleischfachverkäuferin partout keine Saiten, sondern „nur“ Wienerle verkaufen wollte. Aber wie Kinder nun mal so sind, fand ich die sture Dame einfach nur saudoof.
Über Baden lacht die Sonne, über Schwaben die ganze Welt.
Mein fehlendes Talent, lokal eingefärbte Sprache zu dechiffrieren, kann aber auch manchmal richtig anstrengend sein. Im österreichischen Nachbarland fehlt mir nicht nur das Verständnis für die soßenfreien Knödel, sondern auch für den dortigen Dialekt. Nach drei fehlgeschlagenen Anläufen, meinem nicht weniger talentfreien Mann und mir den Weg zum Zimmer zu erklären, resignierte der Hotelangestellte einfach. Die Mitreisenden übersetzten dankenswerterweise das (die Treppe hoch und geradeaus), was für uns so verständlich wie Chinesisch klang.
Dabei muss ich nicht mal über die Ländergrenze reisen, um die Welt um mich herum nicht mehr zu verstehen. Da reicht manchmal schon ein Besuch bei der angeheirateten Verwandtschaft. Wenn da jemand von Füßen redet, meint er auch die Beine. Und eine Decke wird mal eben zum Teppich umgetauft. Das kann schon irritieren, wenn jemand vorschlägt, die Füße mit dem Teppich zuzudecken.
Ganz universell ist hingegen die Verständigung unter Tauchern. Die kommt zwangsläufig ohne Worte aus und besteht lediglich aus Handzeichen. Auch da kann es allerdings zu Missverständnissen kommen: Daumen hoch heißt nämlich nicht „alles ok“, sondern „auftauchen“. Bei einem eingespielten Buddy-Team wie uns läuft die Kommunikation dann auch an Land oft per Zeichensprache. Statt quer über den Parkplatz zu brüllen, stimmen wir uns einfach wild fuchtelnd ab.
Zum Glück hält sich die altersbedingte Kurzsichtigkeit (noch) in Grenzen. Und falls sich ein Fremder fälschlicherweise angesprochen fühlt, kann man einfach lächeln und winken – das geht immer. Wenn man für irre gehalten wird, lassen einen die Leute in Ruhe!
Lächeln und winken, Leute. Lächeln und winken…
Hallo Vanessa,
du hast es wieder geschafft, mich zum Schmunzeln zu bringen. Ja, das mit den Teppich (sorry Deppich) ist für auswärtige irritierend. Schön ist auch wenn man sagt:“ Zieh dr grad dn Kiddl übr“ (Zieh dir noch die Jacke an)
In diesem Sinne: Lächeln und Winken 👋
Gruß, Sibylle
Oh, mit „D“ also. Offenbar kann ich Schwäbisch noch weniger schreiben, als ich es sprechen kann. Der Kittel ist auch so eine irritierende Bezeichnung. Hab ich schon zu hören bekommen, ich kann mich nur nicht mehr an den Kontext erinnern.
Dialekte sind halt was Feines, gell?!
Grüße
Vanessa
Vielleicht ist das „D“ eher die badisch angehauchte Version? 😊 Ich wohne in Baden, direkt an der württembergischen Grenze. 😀
Das ist das Schöne: wer weiß das schon 😉
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen „Lächeln und winken“ kommt super an! Oft kommt man ins Gespräch, ich finde es super 😉
Wenn man eine gemeinsame Verständigungsbasis findet, ist das bestimmt super. Und wenn nicht, kann man immer noch (gemeinsam) drüber lachen.
jaja – die liebe kommunikation…… 😀
da redet man stunden- bis jahrelang aneinander vorbei, obwohl man meint, man spricht die selbe sprache – die auchnoch frei von dialekt ist.
und dann wandere ich im nirgendwo in rumäniens bergen und verstehe die omis* dort problemlos nach 2 tagen „einhören“…….. (*junge waren dort quasi nicht vorhanden – landflucht extrem).
dito die schwäbische, alte mutter eines kumpels – ich konnte zwar den dialekt nicht so schnell sprechen, aber verstehen ging gleich. und österreichisch ist auch leicht, leben wir hier doch an dessen ehemaliger nordgrenze….. da hat sich im ländlichen viel erhalten. obwohl ich wohl der letzten generation angehöre, die diverse begriffe noch kennt von den gesprächen mit den grossmüttern, in der küche beim backen und kochen. die nächste generation grosseltern ist ja eher auf kreuzfahrt oder mit dem camper unterwegs statt mit den enkeln küchengespräche zu führen……
ich hab nie ´ne fremdsprache in der schule gelernt – geht nicht. aber nach 3 wochen allein in australien hab ich in englisch geträumt. nach 9 wochen war ein amerikanischer traveller ganz verblüfft, als ich ihm sagte, ich wäre deutsche. und als ich nach 10 wieder in berlin war fiel es mir schwer, deutsch zu reden ein paar tage lang – lustig beim bäcker ;-D
mittlerweile hakts wieder mächtig (25 jahre her) wenn ich mit den internationalen gästen hier „radebreche“ 😀
finde sprache ansich wahnsinnig spannend – neulich wurde für eine norwegische serie altnordisch rekonstruiert, ganz wissenschaftlich. das ergebnis klang in meinen ohren authentisch und gar nicht konstruiert. spannend.
ich winke dann mal freundlich zu dir rüber statt hier noch ewig zu labern… xxx
In manche Sprachen kann man sich wirklich reinhören – Niederländisch ging nach drei tagen Festival auch ganz gut. Und manches erschließt sich ja aus dem Kontext, z.B. wenn die fluchenden Zeltnachbarn den Kampf gegen zu viele Zeltstangen und ein widerspenstiges Zelt verlieren. Da muss man die Sprache gar nicht können und versteht trotzdem alles.
Das mit dem Träumen in einer anderen Sprache hab ich beim Schüleraustausch auch erlebt, sogar schon nach ein paar Tagen aber da hatte ich ja auch schulische Vorkenntnisse. Es kommt halt drauf an, wie sehr man sich auf die Sprache einlässt. Wenn man nur unter „seinesgleichen“ hockt und sich in der Muttersprache unterhält, wird das nix. Aber wenn man wirklich mit den Menschen redet, kommt man auch schnell wieder rein. Nur wenn man lange draußen ist, hakt im Kopf noch die eine oder andere Schublade. Ich wurde im Urlaub mal gefragt, wie wir angereist wären. Hab „by train“ geantwortet – wir waren auf einer Insel. Kam mir aber gar nicht komisch vor, klingt ja auch fast wie „plain“. Erst als mich die Rezeptionisten und mein Mann angeschaut haben, als hätte ich einen an der Waffel, dämmerte es langsam. Heute bin ich dank des Jobs wieder geübter.
Das mit dem Altnordisch kling wirklich spannend, das würde ich gerne mal hören.
👋
die serie heisst „beforeigners“ und ist auch so ziemlich cool…..
Gerade mal das Netz befragt – klingt nach was, dass unbedingt auf unsere Liste muss! Danke 😊
Es ist schon verrückt, dass man im eigenen Land so viele unterschiedliche Dialekte und auch Begriffe für die gleichen Dinge hat. Bei uns spricht man Plattdeutsch. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Friesisch kann ich zum Beispiel gar nicht verstehen. Das läuft sogar im Fernsehen immer mit Untertiteln.
Aber Winken geht immer 😀
Liebe Grüße
Sabine
Für mich müsste man auch Plattdeutsch untertiteln. Wobei manche Kollegen dermaßen „schwäbeln“ können, dass ich selbst da einen Untertitel bräuchte. Aber das macht man dann nur im Spaß und im Alltag ist die Sprache ja meist nur noch leicht eingefärbt. Schade eigentlich aber für die Kollegen, die Deutsch nicht als Muttersprache haben, viel besser.
Liebe Grüße
Vanessa
Ha! Das war dann wohl tatsächlich „Zwei Doofe – ein Gedanke!“, denn du hattest ja schon erwähnt, dass wir wohl ähnliche Ideen zum Post hatten. „Über Baden lacht die Sonne, über Schwaben die ganze Welt“ – hahaha, den kannte ich tatsächlich noch nicht und werde ihn natürlich fleißig anbringen, denn wie du sicher schon mitbekommen hast, komm ich ja ursprünglich aus dem „sonnigen“ Teil vom Ländle… :-))) Und die alte Rivalität ist mir durchaus bekannt, damit bin ich quasi aufgewachsen.
Meine Eltern haben mit uns Kindern auch hochdeutsch gesprochen, aber ich kann’s trotzdem noch, den Dialekt, weil ich mich halt immer angepasst habe. Und ein gewisses Sprachinteresse (vielleicht auch Begabung) macht dann den Rest. Ober- und niederbayrisch, fränkisch, österreichische Dialekte, kein Thema, bin ja lang genug schon da, wo man all das hört.
Haha, „Fieß bis owwenuff“, also „lange Beine“ oder Teppich statt Decke – kein Problem. Na komm, du stellst dein Licht aber untern Scheffel, du verstehst bestimmt mehr, als du hier zugibst :-DDD
Und wenn man Hochdeutsch kann, ist das durchaus von Vorteil. In Norddeutschland (meine Schwester wohnte lange in Emden) haben mir alle bescheinigt, keinen „Einschlag“ zu hören :-DDD Hat doch auch was…
Liebe Grüße!
Ich glaube ja mittlerweile, dass man immer irgendeinen Einschlag abbekommt, wenn man nur lange genug an einem Ort lebt. Und wenn es nur einzelne Worte sind, wie „gell“. Das hören dann aber nur geübte Ohren auch raus. Mein Mann und ich saßen mal in einem Café neben einer Gruppe Leuten aus Baden. Er hat das sofort gehört, mir wäre es im Leben nie aufgefallen. Aber als ich dann mal drauf geachtet hab, kamen gleich Heimatgefühle auf. Schließlich hab ich auch lange in der Ecke gelebt – und da lacht wirklich mehr Sonne, dafür muss man nur mal den leckeren badischen Wein kosten! 🍷😄
Liebe Grüße!
Prima, Skipper 😉. Ich mag Frängisch und Schwäbisch total. Letzteres erinnert mich an eine Lehrerin, die ich sehr geliebt habe.
Aber die Tauchersprache ist da schon einfacher. Allerdings isst man unter Wasser ja nicht..
Habe neulich einen niedlichen Kindermund zum Berliner (so heißen die hier) gelesen: Puderbrötchen.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
Nicole
Das Puderbrötchen sollten wir offiziell machen, das ist ja eine wunderschöne Bezeichnung! Versteht wahrscheinlich auch jeder, ganz im Gegensatz zu Pfannkuchen, die ganz unterschiedliches bedeuten können.
Liebe Grüße
Vanessa
Nimmt man das Niederländische großzügig als Dialekt hinzu (im Grunde ist es ja nichts anderes), ist festzustellen, dass selbst Beleidigungen freundlich klingen können. Klootzak jedenfalls klingt freundlicher als A……. (-;
Ich hab mal versucht, Niederländisch zu lernen und bin nach wie vor ein Fan, auch wenn ich es damals schnell aufgegeben hatte. Nicht nur, dass vieles ähnlich und vertraut klingt, die Sprache ist einfach charmant. Manchmal lese ich noch die NL-Inhaltsangaben, einfach weil´s so schön ist.
Es ist schon fast 20 Jahre her, da musste ich einspringen- als „Saupreis“ (gemeint hier der Preuße) nach München, auf einem Fest am Rot Kreuz Platz mit einer Kollegin einen Ausschank betreiben. Wenn die alten Franken kamen, rief ich oft nur zu meiner Kollegin:“Inge übersetz mal bitte!“ Aber auch der Ur- Thüringer Dialekt hat so seine Tücken. Hab ich als junger Mensch mal in einer Bauarbeiterversorgung gejobbt und meinte; „Ich spreche kein sächsisch, geht’s ein bischen mehr Hochdeutsch?“ Einen Thüringer als Sachsen zu bezeichnen ist lebensgefährlich…. Aber als geborener (Ost-) Berliner war alles nördlich von Berlin „Fischköppe“ und alles südlich waren Sachsen…
Scheint, dass sich Thüringer und Sachsen ähnlich lieb haben, wie die Badener und die Schwaben. Ich mag auch den sächsischen Dialekt, allerdings fällt es mir schwer, beim Zuhören ernst zu bleiben – das klingt einfach lustig, wenn man es nicht gewohnt ist. Ging mir aber auch so, wenn sich ein früherer Chef auf Hessisch über irgendwas echauffiert hat. Fehlt mir fast ein bisschen.
Lächeln und winken 🤭😂 Ja das kann manchmal helfen. Du würdest mich wohl üüüüberhaupt nicht verstehen, denn Monnemer sprechen schon so eine Art Geheimsprache. Im Urlaub oft sehr praktisch, muss ja nicht jeder alles mitbekommen, was wir so besprechen. Ich hätte jetzt getippt, Daumen hoch heißt okay und Zeigefinger hoch heißt auftauchen.
Liebe Grüße Tina
Habe Deinen Post schmunzelnd genossen. Daumen hoch. 😉
👌 – alles ok?
👌 – alles ok!
👎 – Abtauchen
👍 – Auftauchen
So, jetzt können wir tauchen gehen 😉.
So ein Geheimsprachendialekt kann durchaus praktisch sein – wenn man nicht gerade zufällig am anderen Ende der Welt Menschen aus dem Nachbarort trifft. Die Welt ist halt doch ein Dorf!
Liebe Grüße!
Sehr schön geschrieben 🙂
Dankeschön!
Lächeln und winken geht immer – da musste ich jetzt schmunzeln. Sowas von wahr. Mach ich auch gerne, wenn wir in den Niederlanden sind. Zum Glück ist es beim Bootfahren ähnlich wie beim Tauchen. Die Sprache dafür ist einfach und die Zeichen universell.
Ich komme gebürtig vom Niederrhein und in meiner Familie wurde viel Plattdeutsch gesprochen, die dort dem niederländischen ähnelt. Was mir heute zugute kommt. Aber grundsätzlich bin ich auch dialektfrei groß geworden.
Nach den vielen Jahren im Ruhrpott hat sich schon so einiges in meine Sprache eingeschlichen,, das merke ich öfter. Manchmal benutze ich den Ruhrpott-Slang auch extra. Es gibt ja so Leute, die sich für was Besseres halten. Deren konsternierten Gesichtsausdruck, wenn ich das Ruhrpottmädel raushängen lasse, finde ich ab und an schon ganz cool.
Ich grüße winkend und lächelnd am Frühlingsanfang
Britta
Dialekte sollten unbedingt erhalten bleiben, aber leider „verwaschen“ die auch bei uns zusehends. Ich spreche ja selber einen sehr urchigen Dialekt, muss aber gestehen, dass sich seit meiner Zeit in Gstaad doch auch ein paar „berndeutsche“ Brocken eingeschlichen haben, die sich hartnäckig halten…. Meine Mutti jedenfalls schlug damals bei meinen „Heimatbesuchen“ immer die Hände über dem Kopf zusammen: „Kind, du bernerst ja extrem!“. Fand ich selber irgendwie gar nicht…. 😊 Und ich erinnere mich daran, dass Herr Perreten, ein altes Bäuerchen aus dem hintersten Tal dort und unser Patient in der Praxis, mich nicht verstanden hat- und ich ihn schon gar nicht. Aber irgendwie haben wir uns doch gefunden mit der Zeit, *gg*.
Verstehen tu ich eigentlich sehr viele Schweizer Dialekte, sogar die Walliser, was eine echte Herausforderung ist. Und hier ist es ja so, dass sogar innerhalb unseres kleinen Kantons mit nur 7 Gemeinden praktisch jede Gemeinde ihre eigene Färbung unseres Dialektes (der aus der Gruppe der höchstalemannischen Dialekte stammt) spricht.
Damit die alten Ausdrücke (die zum Teil einfach herrlich sind!) nicht ganz verlorengehen, wurden in unserer Gemeinde überall Sitzbänke in den Wappenfarben blau und gelb aufgestellt, in deren metallenen Rückenlehnen alte Mundartausdrücke eingelasert sind. Die allermeisten kenne ich noch. Ach! Das wär doch vielleicht mal was für einen neuen Post…..
Wie ai immer: redemer doch eifach alli so, wie ys de Schnabel gwachsä isch! Mängisch isch’es doch ganz gued, wenn eim nid grad jedä verstahd….
Liäbi Griäss!
Das mit den Sitzbänken ist ja eine hervorragende Idee – so bleiben die schönen Wörter erhalten und man kann beim Spazieren gehen seinen eigenen Wortschatz noch erweitern. Das würde mir hier auch gefallen! Ich hatte beim Praxissemester einen Kollegen, der mir immer neue schwäbische Begriffe beigebracht hat. Manches hat nicht einmal ein bisschen Ähnlichkeit mit der hochdeutschen Bezeichnung und ich muss manchmal echt lange nachdenken, bis ich das Wort dann wieder zusammenbekomme. Aber ich hab bei Schwiegermama schon mit „Gsälz“ (keine Ahnung, wie man das schreibt) glänzen können. Selbst, wenn der Dialekt nicht mehr so richtig gesprochen wird, finde ich es schön, wenn einzelne Wörter erhalten bleiben.
Viele Griaß!
*lach ich bin ja Schwäbin und ja ein Kunde aus Hamburg meinte mal ich solle mich nicht verstellen mit dem Hochdeutsch. Man hört dass ich Schwäbin bin. Und ja ich geh mal auf die Bühne – ähm Dachboden. Oder meine Norddeutsche Freundin kommt immer durcheinander wenn ich Uhrzeiten nenne.
Dialekte sind was tolles wenn man auch nicht immer alles versteht. Ist aber in anderen Sprachen auch so. Die Hajuptsprache wird je nach Gegend anders gesprochen.
LG
Ursula
Dschiss gnuag gschwätzt
An den Uhrzeiten verzweifle ich bis heute und jeder eingefleischte Schwabe merkt sofort, wenn ich da erst mal nachdenken muss. Aber immerhin hab ich die Systematik nach Jahrzehnten mal verstanden und weiß, was gemeint ist. Wer hat sich das nur ausgedacht?!
LG
Vanessa
Oh ja … als Fränkin musste ich da einiges bei den Besuchen in der Oberpfalz aushalten.
😄
Hallo Vanessa,
ein Zeichensprache Missverständnis hatten wir gerade vorhin. Beim Überqueren eines Zebrastreifens rauschte eine Autofahrerin knapp an uns vorbei. Mein Mann hob reflexartig die Hand, als sie auf unserer Höhe war und sie grüßte sehr freundlich „zurück“ …
Genieß das Frühlingswetter, liebe Grüße
Susanna
Ein Glück, dass es beim Missverständnis blieb und nicht mehr passiert ist. Offenbar hatte sie euch ja gesehen, sonst hätte sie nicht „zurück gegrüßt“. Bei solchen Erlebnissen ist man einfach sprachlos.
Liebe Grüße
Vanessa
Das Thema deutsche Dialekte finde ich toll und es ist eigentlich immer ein fröhliches Gespräch! Als ich neu im Schwabenländle war, war dieses „heben“ statt „halten“ ein großer Aha-Moment. Daran hab ich mich in den paar Jahren, die ich dort verbracht habe, auch nicht gewöhnen wollen… aber das „vespern“ habe ich dann doch angenommen.
Ich glaube „heben“ sag ich auch manchmal – also doch eingefärbt 😄. Schon lustig, welche unterschiedlichen Begriffe sich teilweise auch an nah zusammenliegenden Orten entwickelt haben.
Tatsächlich ertappe ich mich selbst regelmäßig dabei, wie schnell ich Dialekte anderer übernehme, aber nur die, die ich selbst mag. Dafür muss ich auch gar nicht den Ort wechseln. Es reicht schon, wenn eine österreichische Kollegin mit im Raum sitzt. 😄
Der Schwund von Dialekt ist recht deutlich zu erkennen – in meiner Erstheimat im Vogtland auch bei Menschen, die nie umgezogen sind. Das hängt wohl mit der zunehmenden Öffnung und Globalisierung der 90er und 00er Jahre zusammen.
Durch das Tauchen habe ich mir auch angewöhnt, OK auch oberhalb der Wasseroberfläche durch 👌 zu gestikulieren. Leider haben sich die Geste weiße Suprematisten angeeignet, weshalb ich – skin tones bei Emojis sei Dank – gern einen Augenmerk auf mehr Diversität bei den von mir verwendeten Emojis achte.
Lieber Gruß
Philipp
Das mit dem Übernehmen der Dialekte bzw. sprachlicher Ausdrücke hängt vielleicht mit unserem menschlichen Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit zusammen. Als ein Kollege in einem Meeting mit zwei extrem schwäbelnden Kollegen auch immer mehr ins Schwäbische abgedriftet ist, war es mit meiner Konzentration allerdings vorbei. Zum Glück hatten wir die Kameras aus und den Ton kann man ja abstellen, wenn man kichern muss. An sich selbst merkt man das ja eher selten. wahrscheinlich bin ich nicht besser.
Über die Emojis hab ich mir noch nie Gedanken gemacht, ich mag die gelben aber einfach, weil sie relativ neutral sind. Man muss schon extrem aufpassen, wie man sich ausdrückt. Es findet sich eigentlich immer jemand, der sich in irgendeiner Weise angegriffen fühlt.
Liebe Grüße
Vanessa
Hey,
ich hatte auch einen Dialekt (sächsisch), der hier in NRW immer noch beschmunzelt wird. Konnte den aber mit 13 Jahren schnell ablegen.
Da war ich noch nicht soweit, dass ich einfach gelächelt und gewinkt habe. Heute aber schon.
Liebe Grüße!
Ich glaube, die Akzeptanz ist heute auch größer und man weiß die Vielfalt der Sprache und der Dialekte mehr zu schätzen.
Liebe Grüße!
Ich habe auch keinen Dialekt. wäre aber sehr anfällig dafür, mir einen zuzulegen, wenn ich mich irgendwo mit anderer Mundart niederlassen würde. Was ich aber nie hinkriege ist ein rollendes R.
VG
Elke
Das kann ich auch überhaupt nicht. Würde wahrscheinlich sehr lustig klingen, wenn man einen entsprechenden Dialekt dann quasi nur halb übernimmt.
LG
Vanessa
Liebe Vanessa,
dein Beitrag hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert! Ich musste besonders bei der Anekdote über das einfach lächeln und winken schmunzeln – so etwas könnte mir auch passieren. Ich habe nämlich gar keinen Dialekt und verstehe da nur wenig.
Danke für die humorvolle Unterhaltung!
Hab einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Saskia Katharina
Man „hört sich rein“ habe ich schon gelernt. So manchen Dialekt habe ich im Laufe der Zeit dann doch verstanden, wenn der Klang mal etwas vertrauter war. Aber bis es soweit ist, bleibe ich bei „lächeln und winken“.
Einen guten Start in die Woche!
Liebe Grüße
Vanessa