Haus und Garten Minimalismus

So viel Zeug – vom Umziehen und Bäumen

Zwei Dumme, ein Gedanke. Oder wie ich neulich an dieser Stelle gelesen habe:

If you don´t like where you are, MOVE

You are not a tree.

Und so hatten wir vor etwa 2,5 Jahren den irrwitzigen Einfall ‚Wir ziehen um‘. Und zwar in ein Haus mit ganzen vier eigenen Wänden. Raus aus der Reihenhauswohnung, in der wir ständig auf irgendwen Rücksicht nehmen mussten. Mit einem Garten, der uns zwar auf dem Papier zur Hälfte gehörte aber quasi per Gewohnheitsrecht nicht verändert werden sollte und der für uns nur umständlich über den Keller zu erreichen war. Und raus aus einer Umgebung, mit der zwar haufenweise schöne Erinnerungen verbunden sind, aber eben auch ein paar recht einschneidende negative Erlebnisse.

Die letzten 2,5 Jahre waren dementsprechend aufreibend, eine Berg- und Talfahrt voller Vorfreude und Rückschläge. Unser Geldbeutel schüttelt immer noch den Kopf, was das den alles soll. Dafür schreit die Seele aber immer wieder laut DANKESCHÖN!

Die an die alte Wohnung geknüpften unausgesprochenen familiären Erwartungen hatte ich schon lange enttäuscht. Dementsprechend groß ist die Erleichterung, diesen riesigen Schritt gewagt zu haben. Und auch wenn so ein Bauprojekt nicht nur finanziell nicht unbedingt die beste Entscheidung sein mag, bereuen wir es nicht. Klar hätten wir auch ein bestehendes Haus kaufen und renovieren können. Nur leider gab es wenig, das klein genug, passen gelegen und bezahlbar war. Ok, das mit dem bezahlbar sehen wir heute ein bisschen anders. Aber dennoch war es Liebe auf den ersten Blick, als wir zum ersten Mal auf dem völlig mit Brombeeren zugewucherten Restegrundstück standen, das jetzt unser neues Zuhause ist.

Zugegebenermaßen brauchte es schon ein bisschen Phantasie, um unter den Brombeeren das Potential zu erkennen. Aber das war wohl auch unser Glück, denn so war die Konkurrenz klein und das schmale aber sehr lange Fleckchen Erde schnell unseres. Nach langem Kampf konnten wir sogar den Sieg gegen das stachelige aber halbtote Gestrüpp erringen, das einem Haus mit viel Grün außen rum weichen sollte.

Vor wenigen Wochen war es nun endlich soweit, die lang ersehnte Schlüsselübergabe! Eigentlich haben wir ja gar nicht so viele Sachen – dachten wir. Wo zum Henker kommt nur das viele Zeug her, haben wir uns dann am Umzugstag gefragt. So viele Kisten waren es gar nicht. Zudem wir in der Woche vor dem Umzug immer mal eine Kiste voll Sachen und kleine Schränke von A nach B gebracht hatten und die leeren Kisten dann wieder nutzen konnten. Umzugskartons mussten wir keine kaufen. 4 große Kartons, die wir vorsorglich im Laufe der Bauphase gebunkert hatten, waren völlig ausreichend.

Aber trotzdem war es unglaublich viel Zeug, das sich vorher schön über Wohnung und Keller verteilt hatte. Alles zusammen in einem gar nicht so kleinen Transporter, da fragt man sich schon mal, ob man wirklich so minimalistisch unterwegs ist, wie man sich einbildet. Da war der Grill vom Balkon, die Fahrräder, ein Rasenmäher, Werkzeug (wir machen gerne viel selber) und natürlich unsere Tauchausrüstung.

Angesichts fehlender Garage und einem Garten im Umbruch lagerte vieles vorübergehend im neuen Keller. Da sieht man mal, was man so alles angehäuft hat. Immerhin hat so langsam alles sein Plätzchen gefunden, die Gartengeräte und Fahrräder mal ausgenommen.

Erstaunlicherweise verteilt sich der ganze Hausrat auch schnell wieder. Kaum hat man sich mit all dem Hab und Gut eingerichtet, sind sie wieder da – die freien Flächen und viel Raum den es mit Leben zu füllen gilt. Ganze 84 qm Wohnfläche sind der reinste Luxus, da ist sogar Platz für eine Leseecke und eine kleine aber feine Bar. Die Räume haben wir offen und hell gehalten, so fühlt es sich noch größer an.

Angesichts der vielen freien Flächen und noch leeren Wände wünscht sich nun der Hausherr (noch mehr) Pflanzen. Pflegen will er sie aber nicht, so ehrlich ist er. Mit Deko haben wir es sonst nicht so aber ganz kahl muss es auch nicht sein. Neben 2-3 hübschen Dingen (wobei  ‚hübsch‘ Ansichtssache ist) dürfen also pflegeleichte Gewächse wie Efeu und Co. einziehen.

Vor der Türe sieht es leider noch so gar nicht grün aus. Die Baustelle hat enorme und grausige Spuren hinterlassen und es müssen noch Weg und Terrasse angelegt werden. Professionelle Hilfe ist aber schon am Start und sorgt dafür, dass wir mit etwas Glück schon diesen Sommer wieder Bienen und Hummeln im Garten beobachten dürfen.

Sobald der Terraforming-Prozess (‚Gartengestaltung‘ wäre zu tief gegriffen) abgeschlossen ist, können wir auch das Projekt Geräteschuppen in Angriff nehmen. Dann dürfen Gartengeräte und Fahrräder aus dem Keller weichen. Im Moment freue ich mich aber nur wie ein kleines Kind auf die Leinwand für mein Bienenparadies, die der Landschaftsgärtner mir vorbereiten soll. Heißt, er ist für die generelle Formgebung zuständig und wir füllen das dann Stück für Stück mit Leben.

Ein Ableger (Haselnuss) wartet auf dem halbfertigen Balkon auf den Umzug in den fertigen Garten

Die Liste mit potentiellen neuen Gartenbewohnern ist lang. Alles, was mehrjährig und insektenfreundlich ist, darf da drauf. Ganz oben steht haufenweise Lavendel und natürlich Kräuter. Mal sehen, was wo anwächst und wer mit wem gut auskommt. Ziel ist ein Garten, der Stück für Stück um neues ergänzt wird. Gerne mit Ablegern aus dem Garten der Schwiegermutter, die uns bereits in den letzten Jahren immer mit reichlich Kräutern versorgt hat.

Was schon auf der Warteliste steht:

Für sonnige Plätzchen

  • Lavendel
  • Oregano
  • Thymian
  • Rosmarin
  • Salbei
  • Borretsch
  • noch mehr Lavendel
  • Johannisbeeren

Und auch im Halbschatten wird es grün

  • Petersilie
  • Schnittlauch
  • Liebstöckel
  • Minze
  • Zitronenmelisse
  • Baldrian

Während es im Haus also eher minimalistisch zugeht, wird es draußen maximalistisch. Gepflanzt wird, was gefällt.

Hier wird es also in Zukunft immer mal wieder etwas aus dem Garten geben – hoffentlich keine Todesanzeigen, ich arbeite hart an meinem grünen Daumen.  

12 thoughts on “So viel Zeug – vom Umziehen und Bäumen

  1. Alles Gute im neuen Heim 🙂 So ein Umzug ist wie ein nicht endend wollender Frühjahrsputz. So kommt es mir zumindest vor. Umso schöner, wenn alles seinen Platz hat und man es sich so richtig schön gemacht hat. Ich wünsche euch eine ganz tolle Zeit.

    Liebe Grüße

    Kathrin

    1. Vielen Dank Kathrin. Ich habe ja noch die Illusion, dass der Frühjahrsputz einmal endet, wenn der Landschaftsgärtner fertig ist. Manche Hoffnung will man halt nicht aufgeben 😉

  2. Herzlichen Glückwunsch zum Umzug in euer eigenes Haus 🙂 ich hoffe ihr lebt euch gut ein und könnt alles so einrichten wie vorgestellt!
    Ich finde ein Umzug ist immer ein guter Anlass zum Ausmisten, denn man findet dabei doch immer noch Sachen, von denen man gar nicht mehr wusste das man sie noch hat.

    Liebe Grüße,
    Hanna

    1. Dankeschön Hanna.
      Wir hatten eher das Problem, dass wir Sachen, von denen wir wussten, das wir sie haben, nicht mehr gefunden haben. Eine Kaffeetasse ist am Umzugstag in den Karton mit dem Haarschneidegerät gewandert. Wir haben alle plausiblen Orte erfolglos abgesucht. Es hat fast 4 Wochen gedauert, bis wir sie gefunden haben. Zum Glück lässt sich hier gerade keiner die Haare lang wachsen…

  3. Wenn erstmal alles gut angewachsen ist, macht der Garten kaum noch Arbeit. Das habe ich jedenfalls festgestellt, muss aber zugeben, dass ich nur auf pflegeleichte Pflanzen setze – und nicht so hohe Ansprüche hab. Zumindest behauptet eine Freundin immer, dass es bei uns sehr wild ausschaut. Na ja, naturnah halt… 😉
    Ich wünsche dir alles Gute und dass alles richtig gut wächst und gedeiht!

    1. Wild ist doch super. So sterile Gärten mag ich gar nicht, das hat mit Natur nichts zu tun. Dann müssen wir uns jetzt nur noch in Geduld üben, bis endlich alles grün ist.

  4. Naja, das Gröbste ist geschafft, würde ich sagen! Alleine die Planung und die Bauphase mit all ihren, oft nicht erwünschten, Überraschungen ist ja eine Probe für sich…. Jetzt kommt der angenehme Teil. Und auf deinen Garten bin ich gespannt- bitte dann Fotos, gell? Dass er insektenfreundlich werden soll, das freut nicht nur die kleinen Brummer und Flattermänner, sondern auch mich. Kann gar nicht genug solche Gärten geben….
    Viel Spass beim Anpflanzen und beim-Wachsen-zusehen, herzliche Grüsse!

    1. Das stimmt, die Bauphase war wirklich oft eine Herausforderung. Da braucht man ein dickes Fell und viel Geduld. Aber am Ende hat es sich wirklich gelohnt und das ist alles, was zählt.
      Und natürlich gibt es dann auch Gartenfotos, versprochen!

  5. ach ja – so eine vom landschaftsgärtner nach einen wünschen gestaltete „weisse leinwand“ hätte ich auch gern gehabt….. stattdessen muss ich mit dem zurechtkommen, was noch rodung des brombeer-ahorn-dschungels zum vorschein kam… inkl. reichlicher „vintager“ betonierungen – von denen ich mittlerweile etliche in mühsamer kleinarbeit entfernen konnte.
    wenn du ein paar inspirationen für einen naturnahen, kostengünstigen und pflegeleichten nutz- & ziergarten suchst, dann darfst du gern meinen blog stalken – über 10 jahre erfahrungen sind da versammelt 😀
    frohes schaffen! xxxx

    1. Bin schon fleißig bei dir am Stöbern. Ich liebe Gärten, die sich über die Zeit entwickeln. Leider konnten wir die alten Bäume nicht erhalten, die waren schon zu morsch und krank aber mit etwas Glück können wir den Flieder umsetzen. Am Ende soll es nur nicht aussehen, wie so ein steriler Katalog-Garten.

  6. Gückwunsch zum Umzug! Besonders auf Eure Gartenentwicklung bin ich gespannt. Mit Lavendel, Salbei und Borretsch hab ich gute Erfahrungen gemacht, der wächst selbst auf unseren sandigen Lehmböden in badischer Vollsonne super. Gleiches gilt für Minze und Zitronenmelisse, wobei beide übelst zum Wuchern neigen, also vorsicht! Frauenmantel funzt auch super, einmal gepflanzt, hat der sich bei uns über den kompletten Garten verbreitet.

    1. Frauenmantel hab ich mal irgendwo gehört, ist doch eine Art Heilkraut?!
      Dinge, die zum Wuchern neigen, sind ideal. Wir haben ganz schon viel Fläche, die bepflanzt werden möchte. Danke für die Tipps!

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