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Die große Frage nach dem Sinn

Diese Woche hat Judith Peters von Sympatexter die Challenge Blog your Purpose gestartet. Die Frage von Judith: Was will ich bewirken?

Ich wollte unbedingt bei dem Thema mitmachen, bin aber bei so einem großen Thema mit der 72-Stunden-Regel ganz schön am kämpfen. Neben Vollzeitjob und diversen privaten Verpflichtungen ist es kaum möglich, die doch sehr langen Videos zu schauen (schon gar nicht in Ruhe) und geschrieben wird früh morgens vor der Arbeit. Das ist eigentlich nicht mein bevorzugtes Setup aber vielleicht wird es ja trotzdem was.

Da ich im Vorfeld schon wusste, dass das für mich vor allem zeitlich eine Herausforderung wird, habe ich meine Hausaufgaben gemacht und mich schon mal ein bisschen mit dem ominösen Anglizismus Purpose beschäftigt. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit ist DAS Trendthema, das vor allem Unternehmen auf der Suche nach jungem Nachwuchs gerade ganz schön umtreibt. Ein Job ohne Sinn geht gar nicht.

Aber warum brauchen wir diesen Purpose überhaupt? Wer in seinem Handeln einen Sinn sieht, ist intrinsisch motiviert und hat damit den perfekten Antreiber. Aber muss es gleich so groß und bombastisch sein und ist ein Leben ohne Purpose, ohne Bestimmung, sinnlos? Nicht jeder kann und muss berühmt werden, den Nobelpreis verdienen oder die ganze Welt retten. Oft übersehen wir, was wir in unserer kleinen Blase bewirken können. Unsere kleine Welt können wir tatsächlich beeinflussen und das Internet ist eine geniale Möglichkeit diese Blase zu erweitern.

Deswegen geht es an dieser Stelle hauptsächlich um den Blog und warum ich eigentlich schreibe. Aber wie Judith selbst schon sehr schön ausführt, sind wir eben so viel mehr, als nur die EINE Bestimmung, der sich alles im Leben unterordnet. Und dazu kommt noch, dass sich im Laufe eines langen und erfüllten Lebens der Weg immer mal wieder ändern kann. Es muss also nicht den einen roten Faden geben, an dem sich alles orientiert.

Nicht jeder schreibt aus beruflichen Gründen an einem Blog. Nicht bei jedem stecken finanzielle Absichten dahinter. Und die Inhalte sind so unterschiedlich, wie ihre Autoren. Gerade das ist ja auch das Spannende an dem Thema.

Im Alltag nehmen wir oft viele Rollen ein, wir sind Partner/in, Kollege/in, Freund/in, vielleicht ein Elternteil, vielleicht auch Vorgesetzte/r. Manchmal ist es ganz schön anstrengend, zwischen den vielen Stühlen zu wechseln und nicht ausversehen mal auf dem falschen Platz zu nehmen (viele kennen das, wenn die Mutter zur besten Freundin mutieren will – klappt oft nicht).

Beruf (ung?)

Auch ich habe ganz verschiedene Themen im Leben. Ganz klar meine Arbeit, die mir sehr viel Spaß macht und natürlich auch für einen gewissen Lebensstandard sorgt. Ich habe erst vor kurzem den Arbeitgeber gewechselt und habe jetzt natürlich viel  zu lernen. Es war nicht leicht, mein letztes Team hinter mir zu lassen, jeder Einzelne war ganz besonders und ich wünsche mir nur das Beste für jeden. Aber auch mein neues Team und die Kollegen haben mich toll empfangen und auch hier bin ich jetzt schon begeistert, was für fähige aber auch verdammt nette Menschen ich wieder um mich habe.

Blumen zum Abschied

Nebenjob Alltag

Aber Arbeit ist ja bekanntlich nicht alles und so beschäftigt uns nach dem Umzug jetzt hauptsächlich der Garten – mal abgesehen von ein paar Nacharbeiten und Reklamationen, die der Hausbauer noch auszuführen hat. Ich hätte nicht gedacht, wie befriedigend es sein kann, bis zu den Ellbogen in frischer Erde zu stecken. Und die frischen Kräuter wachsen auch schon fleißig.

Dann kommen natürlich der Partner, Freunde und Familie. Für alle Zeit zu haben, kann manchmal schon herausfordernd sein.

Und dann kommt da noch … ich

Und jetzt bleibt nicht mehr viel Zeit und Energie übrig – meint man. Aber irgendwie schaffe ich es immer, ein Stündchen hier oder da abzuzwacken. Nur habe ich so viele Ideen im Kopf, dass er manchmal fast platzen will. Der Zeichenblock  wartet im Schrank auf seinen Einsatz, Bücher wollen gelesen werden, Beton ebenso verarbeitet werden, wie Stoff, Holz und Wolle (alles für unterschiedliche Dinge). Mit Abstand am liebsten verbringe ich meine Zeit aber mit Schreiben. Dabei kann ich schon mal die Zeit vergessen, deswegen darf ich das auch nicht mehr neben dem Kochen machen.

Aber warum schreibe ich überhaupt – und worüber? Das war schon ganz am Anfang ein Punkt, der mir lange Kopfzerbrechen bereitet hat. Nischenblogs gibt es viele und im Grunde findet sich für alles immer jemand, der mehr über ein spezielles Thema weiß, als man selbst. Dazu kommt, dass ich kein Spezialist sondern ein Generalist bin. Heißt, ich kann viel aber alles nur ein bisschen. Egal – so schnell lasse ich mich nicht entmutigen. Das ist aber auch der Grund, weswegen ich mich nicht auf ein einziges Thema festlege.

Kreativität entdecken, ausleben und weitertragen

Für mich ist das Schreiben eine weitere Möglichkeit, mich kreativ auszuleben. Wenn dann jemand tatsächlich auch noch meine Beiträge liest, freue ich mich natürlich wie Bolle. Und wer weiß, vielleicht wage ich mich ja tatsächlich irgendwann mal an das Projekt „Buch“, auch wenn ich aktuell noch kein Thema dazu habe.

Ich komme beim Schreiben auch in den begehrten Flow, den Zustand bei dem man alles um sich herum vergisst. Worte sind eine wundervolle Möglichkeit, Bilder zu malen, die für jeden ein bisschen anders aussehen. Und ganz nebenbei genieße ich die Ruhe als Gegenpol zu meinem sehr kommunikativen Arbeitsalltag. 

Und wenn ich nicht schreibe, beschäftige ich mich mit irgendeinem neuen, alten oder wiederentdeckten Hobby wie Fotografieren (am liebsten unter Wasser), Beton gießen, Zeichnen, Heimwerken, Nähen/Häkeln … Und dann schreibe ich vielleicht darüber – egal ob Erfolg oder Misserfolg.

Erfahrungen weitergeben, Wissen teilen und Menschen inspirieren

Im Laufe eines Lebens lernt man so einiges. Man macht Erfahrungen, erlebt Erfolge wie Scheitern und entwickelt sich jeden Tag ein kleines Stückchen weiter. Ich bewundere Menschen, die bis ins hohe Alter immer wieder Neues wagen und keine Angst vor Herausforderungen haben. Solche Vorbilder machen Mut und inspirieren.

Ein bisschen Lebenserfahrung inklusive beruflichem Neustart kann ich auch schon vorweisen und ich bilde mir ein, nicht auf dem Kopf gefallen zu sein. Langeweile ist ein seltener Luxus, zu viele Themen und Ideen geistern mir durchs Hirn. Und wenn ich mich für ein Thema begeistere, tauche ich auch schon mal ganz tief ein und sauge alles an Wissen auf, das ich finden kann.

Zwar gibt es ein paar Kernthemen wie Nachhaltigkeit, Minimalismus und finanzielle Unabhängigkeit aber das Leben besteht aus so viel mehr. Aus all den gesammelten Informationen und Erfahrungen purzeln immer wieder neue Texte aufs (digitale) Papier.

Die Welt zu einem besseren Ort machen

Ok – das klingt jetzt schon wieder nach einem Allgemeinplatz und ist ganz schön hoch gegriffen. Aber in meiner kleinen Blase ist es mir wichtig, ein bisschen Optimismus und gute Laune zu verbreiten. Natürlich renne ich nicht mit einem penetranten Dauergrinsen durch die Gegend, das wäre auch kontraproduktiv. Aber ein bisschen muss ich einfach die Werbetrommel rühren für gegenseitiges Verständnis, Dankbarkeit, Toleranz und Wertschätzung.

Das heißt auch für mich, mein eigenes Tun immer wieder zu reflektieren, richtiges Zuhören bewusst zu üben und eigene Fehler einzugestehen. Das ist manchmal anstrengend aber ich will ja wachsen – also zumindest geistig. So körperlich lassen wir das mit dem Wachsen lieber, hoch wie breit ist gut so, wie es ist.

Gar nicht genug in die Breite gehen darf mein Lächeln. Nichts ist ansteckender, nicht einmal ein weltweit wütender Virus. Und wenn man einem fremden ein Lächeln ins griesgrämige Gesicht zaubern konnte, fühlt sich das immer wie ein kleiner Sieg an. Und vielleicht schaffe ich das ja auch mit dem einen oder anderen Text – Menschen erreichen, und sie mit einem Lächeln infizieren.

8 thoughts on “Die große Frage nach dem Sinn

  1. Liebe Vanessa,
    ich finde es auch so wichtig, Erfahrungen weiterzugeben. Das ist wie mit der Liebe, je mehr man gibt, desto mehr wird sie.
    Schön, dass ich hier hergefunden habe.
    Liebe Grüße
    Susan

  2. Spät aber doch möchte ich mich bei dir bedanken für deinen Kommentar zu meinem Monet-Beitrag! 😊 Meine Blog- (und Lebens-)motivationen ähneln deinen sehr. Auch ich tobe hier einen Teil meiner Kreativität aus, möchte gerne Erfahrungen, Inspiration und Erlebnisse teilen, und mit manchem Thema habe ich bestimmt im Lauf der Jahre (ich blogge seit 2009) auch schon einen gewissen Beitrag dazu geleistet, dass die Welt ein besserer Ort wird (z.B. Linkups wie „Rettet die Lachfalte“ oder ANL = Achtsamkeit – Nachhaltigkeit – Lebensqualität = A New Life). Ein sinnhafter Job muss nicht unbedingt bedeuten, dass man den Nobelpreis gewinnt oder berühmt wird – es genügt oft schon, wenn man spürt, dass man da und dort einem Menschen / Tier / der Natur … helfen kann. Und das kann man sowohl als Arzt / Ärztin als auch z.B. als Putzhilfe oder Bürokraft… Man kann es aber auch in sämtlichen Fällen total vergeigen 😉
    Schöne Pfingsten und alles Liebe 🌱🌿🌱
    https://rostrose.blogspot.com/2023/05/costa-rica-11-kapitel-monteverde.html

  3. Uiii…JETZT könnten wir aber mit dem Philosophieren anfangen! 😉
    Tja, wo steckt er drin, der Sinn eines Lebens? Um ganz ehrlich zu sein, ich hab mich tatsächlich auch schon gefragt: „Und das wars jetzt??“. Aber ich musste mich dann sofort zur Raison rufen. Denn ein sinn-volles Leben ergibt sich ja nicht dadurch, ob wir sehr erfolgreich sind im Job, eine Menge verdienen, „jemand“ sind. Der Sinn ergibt sich, zumindest in meiner Definition, in einem Leben, in dem man sich wohl fühlt, sich mit dem beschäftigen kann, was einem wert und wichtig ist, und sich ausserdem nicht jeden Tag völlig deprimiert zum Job schleppen muss. Oder, noch schlimmer: seinen Fokus nur auf die Zeit in Rente richtet. Ich finde den Satz so schlimm: „Wenn ich denn mal pesnioniert bin, dann werde ich…..“ So verpasst man definitiv sein Leben. Und sollte schleunigst etwas an den Umständen ändern.
    Indem ich optimistisch durch meine Tage gehe, das Schöne und Gute suche (und finde!) und ausserdem nicht das Gefühl habe, mich irgendwie und andauernd beweisen zu müssen, baue ich doch hoffentlich eine positive Strahlkraft auf, die im besten Fall auch andere erreicht und beeinflusst. Und dann ist doch schon viel getan, nichtwahr?
    Kreativität ist übrigens auch ein Punkt, der in meinem Leben sehr wichtig ist. Etwas erschaffen, egal ob mit den Händen oder dem Hirn- das gibt einem eine Zufriedenheit, trägt zum in-sich-ruhen bei und entspannt ausserdem ganz wunderbar. Ohne wäre ich nur ein halber Mensch.
    Ein wunderschönes langes WE weiterhin, herzliche Grüsse!

    1. Oh ja, das ist ganz traurig, wenn Menschen nur auf ihre Rente warten und der Rest ist Durchhalten. Klar hüpfe ich auch nicht jeden Tag freudestrahlend zur Arbeit aber im Großen und Ganzen mache ich wirklich gerne, was ich tue. Und wenn es das Geld nicht bräuchte, würde ich sogar etwas ganz anderes machen (nämlich nochmal studieren, und dann nochmal und…). Aber wir wissen doch gar nicht, wie viel Zeit wir im Leben haben. Also sollten wir auch nicht auf Irgendwann warten.
      Deine positive Strahlkraft kommt definitiv auch durch deine Texte bei den Menschen an! Ich hoffe, dass viele deine Definition vom Sinn des Lebens teilen!

  4. Liebe Vanessa,

    schön, dich hier gefunden zu haben. Ich finde es super, wie du alles unter einen Hut bringst und dann noch schreibst.

    Mich hat es sofort angesprochen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das ist auch meine Misision, ich möchte eine bunte Regenbogenwelt. 🌈 🌈

    Lachen, Liebe und Sein, für mich die Grundlage, dass wir dieser Mission folgen. Dir wünsche ich viel Freude dabei.

    Magisch bunte Grüße
    Ingrid

    1. Liebe Ingrid,
      danke für den lieben Kommentar. Deinen Beitrag über die bunte Regenbogenwelt werde ich auch gleich lesen. Wie schön, dass heute Feiertag ist und ich das in Ruhe mit einem Käffchen tun kann.
      LG
      Vanessa

  5. der Sinn des Lebens ist .. zu leben..denn ein zweites haben wir nicht

    und diese Frage stelle ich mir allerdings schon länger nicht mehr ..
    sondern nur noch ob mir etwas gefällt

    einen Beruf habe ich nicht ..
    daher ist der Alltag mein Hauptberuf 😉
    und der nimmt mich voll ein
    Rentner (innen) haben bekanntlich keine Zeit ..

    bei der Kreativität geht es mir wie dir ..
    dazu habe ich leider auch überhaupt keine Zeit..
    denn der Garten fordert mich
    und danach kommt erst auf – und ausräumen
    und dann irgendwann auch wieder das Kreative

    geschrieben habe ich früher sehr gerne
    das ist aber auch auf der Strecke geblieben
    und für gewöhnlich fasse ich mich kurz 😉

    den so beschworenen „Flow“ erfahre ich beim Lesen
    da kann ich selten aufhören bis das Buch durch ist
    aber auch da.. keine Zeit
    ich habe 4 angelesene Bücher hier liegen
    ist mir noch nie passiert 😉
    liebe Grüße
    Rosi

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