Finanzen

Sparen statt Konsumfest? Wie wir die Feiertage für unsere Finanzen nutzen können.

Rund um Weihnachten denkt ja jeder erst mal an Geschenke und leckeres Essen. Dazu noch Weihnachtsmarktbesuche und andere gesellige Zusammentreffen. Nicht unbedingt die beste Zeit, um Geld zu sparen. Dabei kann man gerade dann, wenn man besonders viel Geld ausgeben würde ja um so mehr sparen. Gut, im Grunde spart man immer noch am meisten, wenn man gar nichts ausgibt. Aber wir wollen uns ja nicht gleich die Weihnachtsstimmung verderben lassen und das ganze Fest komplett absagen.

Dem Geschenke-Wahnsinn entsagen

Klar, wir schenken uns nichts. Oder doch?! Nur eine Kleinigkeit… Wer wie ich gerne Geschenke auspackt und noch lieber anderen beim Auspacken zuschaut, wird bei dieser Aussage innerlich eine Träne verdrücken. Doch warum nicht wirklich eine winzige Kleinigkeit verpacken und womöglich sogar für sich selbst einfordern. Mein Mann weiß genau, wie sehr ich Überraschungen liebe und wie gerne ich etwas auspacke. Daher macht er mir die Freude und sich die Mühe und wickelt mir zumindest eine Tafel Schokolade ein, es muss nicht mal „echtes“ Geschenkpapier sein. Und auch er freut sich über Dinge wie ein Glas Pesto oder eine Ringsalami. Bei letzterem hat er stundenlang ratlos auf dem Päckchen rumgedrückt hat, ohne zu erraten, was drin ist. Da kommt dann halt doch das Kind durch und die Spannung ist das Schönste am Päckchen auspacken. Witziger weise meinte er einen Tag davor noch im Spaß zu mir, dass er Person YX am liebsten mit einer Ringsalami erwürgen würde. Da hatte ich das Corpus Delicti schon verpackt und gut versteckt. Und er hat sie dann auch lieber gegessen, statt sie als Mordwerkzeug zu missbrauchen.

Zwar liegt auch bei uns manchmal ein größeres Paket unterm Baum (der allerdings gerade mal 40 cm misst und jedes Jahr wiederverwendet wird) aber das ist dann immer etwas, dass einer von uns sowieso braucht und gekauft hätte. „Richtige“ Geschenke gibt es eher zu Geburtstagen oder wenn es sich gerade einfach ergibt. Wer jetzt aber doch noch Last Minute etwas sucht, findet hier vielleicht Inspiration.

Kindern von Freunden und Bekannten schenken wir Übrigens gar nichts. Die bekommen genug von all den anderen Verwandten und sind angesichts der Masse an Geschenken eh meist völlig überfordert. Und sollte ich damit je kindliche Erwartungshaltungen enttäuschen, dürfen sich die Eltern den Schuh anziehen, das ist nicht mein Problem.

Im Futterrausch auf dem Weihnachtsmarkt

Mangels Möglichkeiten waren wir in den letzten Jahren nicht auf den geliebten kleinen Dorf-Weihnachtsmärkten unterwegs. Die großen Märkte sind mir tendenziell zu voll und austauschbar. Immer der gleiche Kram zu überteuerten Preisen und auch kulinarisch immer dasselbe. Irgendwie hatte dann eine Flasche Winzerglühwein den Weg in unseren Haushalt gefunden und an einem verschneiten Nachmittag haben wir uns dann mit Thermosflasche und Sitzunterlage auf einen langen Waldspaziergang gemacht. Mitten im Schnee haben wir es uns dann mit unserem heißen Glühwein gemütlich gemacht – zur Belustigung der anderen Spaziergänger. Zugegeben, der Rückweg war dann etwas anstrengend aber sehr lustig. Ich empfehle auf jeden Fall noch etwas feste Grundlage für den Magen mitzunehmen. Aber für das nächste Schneegestöber sind wir auf jeden Fall schon wieder ausgestattet.

Wenn man dann doch mal die Stimmung auf einem Weihnachtsmarkt genießen möchte, sollte man nicht völlig ausgehungert hingehen. Die Leckereien sind meist nicht gerade günstig aber man hat ja auch sehr lange etwas davon – als nachhaltig wärmende Fettschicht. Mit leerem Magen greift man oft völlig ausgehungert und voreilig nach der obligatorischer Bratwurst. Die Waffeln zum Nachtisch, Maronen und gebrannte Mandeln sind dann schon zu viel aber die Augen halt meist größer als der Magen.

Alternativ kann man sich verschiedene Gerichte einfach untereinander teilen und dadurch mehr unterschiedliche Delikatessen kosten. So bleibt nur der Geldbeutel dick und rund, es gibt keine Reste und man kann sich durch einige Spezialitäten futtern. Gerade auf den kleineren Weihnachtsmärkten bekommt man oft regionale Leckereien, die dann auch oft von den ansässigen Vereinen zubereitet werden. Das Geld fließt dann einem guten Zweck oder der Vereinskasse zu und ist damit in der Regel wirklich gut angelegt.

Versicherungen und Verträge überprüfen

Gerade jetzt kommen viele Versicherer mit Beitragserhöhungen um die Ecke. Das ist die perfekte Gelegenheit, schnell aus überteuerten Verträgen zu kommen. Bei Beitragserhöhungen kann man nämlich von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Auch wenn die Versicherer die Möglichkeiten zur Kündigung immer noch gerne verstecken (und damit Kunden nachhaltig auch für die Zukunft verärgern und vergraulen), müssen sie einem dieses Recht doch einräumen.

Sehr nettes Beispiel ist hier unsere Zahnzusatzversicherung. Schon länger liebäugeln wir beide mit einem Wechsel. Aufgrund eines riesigen Bergs anderer Themen haben wir das aber immer hinten angeschoben – und uns bei jeder Zahnversicherungswerbung geärgert, dass wir das Thema noch nicht angegangen sind. Kostet ja jeden Monat bares Geld und für die Zahnreinigung bekommt man anderswo auch mehr erstattet. Dann flattert der nette Brief mit der Beitragserhöhung ins Haus, fast zeitgleich mit Beginn unseres Urlaubs. Im Anschreiben dann ein Haufen Text aber kaum klare Aussagen. Man solle sich doch bitte mit seinem persönlichen Zugangskode einloggen um mehr zu erfahren. Na wenn das so einfach sein soll, gesagt, getan. Doch statt hilfreicher Infos nur wieder viel BlaBla warum denn alles teurer wird. So langsam kann man das ganze Geschwurbel nicht mehr hören. Und obwohl im Anschreiben steht, dass hier auch Infos bezüglich Kündigung zu finden seien, ist kein einziger Hinweis hinterlegt. Auch die Textsuche ergibt, das das Wort „Kündigung“ hier nicht auftaucht, ich brauche also noch keine Lesebrille und mir ist klar, dass man es dem werten Kunden nicht leicht machen will.

Doch so leicht lasse ich mich nicht von meinem Vorhaben abbringen. Laut Infoschreiben (ganz versteckt im Kleingedruckten) ist für eine Kündigung nur ein Schreiben in Textform, per Brief oder Mail nötig. Das ist schnell erledigt und nach kurzer Recherche ist auch schnell ein günstigerer Versicherer mit besseren Leistungen gefunden. Statt zukünftig monatlich über 35 Euro für hübsche Beißerchen zu zahlen, sind es nun unter 23 Euro und dazu nochmal fast doppelt soviel für die professionelle Zahnreinigung. Und ja, auch wenn letzteres Umstritten ist, investiere ich dafür gerne Zeit und Geld.

Auch viele Banken drehen im Übrigen gerade an ihrer Preisschraube. Vielleicht hoffen sie, dass die Erhöhungen im allgemeinen Weihnachtstrubel untergehen. Auch hier heißt es, aufmerksam seine Nachrichten im Blick behalten und gegebenenfalls die Bank wechseln. Nach wie vor gibt es keinen Grund, für ein Girokonto Geld zu bezahlen. Und auch, wer zusätzlich noch ein oder mehrere Gemeinschaftskonten nutzen möchte, kann dafür kostenlose Lösungen finden. Aktuell will jeder etwas vom großen Preisehöhungskuchen abhaben, nicht alle Anpassungen sind wirklich gerechtfertigt. Lasst euch also nicht unnötig euer Geld aus der Tasche ziehen! Der Umzug unseres zweiten Gemeinschafts-Girokontos hat im Übrigen insgesamt bestimmt nicht über eine Stunde Arbeitszeit gekostet, die Jahresgebühr für ein Zweitkonto bei derselben Bank hingegen 30 Euro.

Wer die Zeit zwischen den Feiertagen also sinnvoll nutzen möchte, könnte jetzt in Ruhe einmal alle Verträge und Versicherungen durchgehen und anpassen.

Sparpläne und Sparziele anpassen

Wer schon ein Haushaltsbuch führt kann die Zeit zwischen den Feiertagen nutzen, um einen Jahresabschluss durchzuführen. Wie hoch waren Einnahmen und Ausgaben, müssen vielleicht Sparziele angepasst oder sogar Sparpläne erhöht werden? Das Jahresende ist perfekt für diese Auswertung. Wer noch kein Haushaltbuch hat, könnte sich nun einmal damit auseinandersetzen. Es gibt viele gute Vorlagen, am Ende reicht aber sogar ein simples Blatt Papier mit zwei Spalten. Der Nutzen im Vergleich zum Aufwand ist enorm und selbst, wenn man skeptisch ist, sollte man dem Ganzen zumindest mal für 3-6 Monate eine Chance geben. Das wäre doch der ideale Vorsatz fürs neue Jahr. Und dabei wahrscheinlich wesentlich einfach einzuhalten, als viele andere klassischen Vorsätze. Und wenn wir schon bei den guten Vorsätzen sind – daran solltet ihr auch erst mal sparen. Die Motivation ist zu Beginn des Jahres hoch und fällt dann bekanntermaßen schnell ins Bodenlose. Also wartet mit Anmeldungen im Fitnessstudio und sonstigen neuen Hobbies erst mal, bis ihr wieder nüchtern seid.

Wirklich gute Vorsätze

Wer jetzt die besinnliche Zeit aber schon mal nutzen möchte, um sich wirklich gute Vorsätze herauszusuchen, kann tatsächlich nochmal richtig an seiner Sparquote schrauben. Denn gerade wenn zu Jahresbeginn die Motivation ungebremst ist, sind realistische Vorhaben mit klaren Zielen besondere leicht zu starten. Also nicht „Ich will fitter werden“ sondern „Ich renne 5 km in weniger als 40 Minuten“. Und wer dann kleine Erfolge sieht, bleibt auch leichter an seinem Vorhaben dran. Gerade im Januar starten viele gerne mit einer Spar-Challenge oder einer No-Buy-Challenge. Beides spart nicht nur währenddessen bares Geld. Durch den langen Zeitraum stellt sich bei vielen auch ein nachhaltiger Lerneffekt ein und viele behalten die neuen, guten Angewohnheiten bei. Wer also einmal angefangen hat, sich bei jedem Kauf „brauche ich das wirklich“ zu fragen, dem wird das in Fleisch und Blut übergehen.

Woran ich selbst zwischen den Feiertagen aber keinesfalls sparen werden, ist genügend Zeit und Ruhe, um mich von einem turbulenten und anstrengenden Jahr zu erholen. Die ToDo-Liste wird sowieso immer wieder mit neuen Punkten wachsen, ganz unabhängig davon, ob wir uns auch mal eine Auszeit gönnen oder nicht. Die Welt wird sich im Neuen Jahr weiter drehen. Und ausgeruht und voller neuer Energie drehen wir uns dann wieder mit.

Ich wünsche Euch allen schon einmal schöne Feiertage!

5 thoughts on “Sparen statt Konsumfest? Wie wir die Feiertage für unsere Finanzen nutzen können.

  1. mein lifestyle solange ich denken kann 😀
    tatsächlich in allen punkten.
    vor gar nicht so langer zeit verächtlich als „ärmlich“ betitelt, ist es nun der neue heisse (du weist schon was)……. war halt schon immer trendsetter!
    habs gemütlich! xx

    1. Naja, Trends kommen und gehen. Schöner finde ich es, wenn Menschen ihren eigenen (Lebens-)Stil haben. Das ist authentisch und um Längen interessanter als sich nach der Masse zu richten. Und genau von solchen Menschen schaut man sich ja auch die Trends ab. Die sind nämlich spannender als einheitliche Massen ohne eigene Meinung.

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