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Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Wie das halt so ist mit Plänen, man kann sie machen aber es gibt keine Garantie auf Durchführbarkeit. Zum Glück hatten wir für unseren Sommerurlaub nicht all zu ambitionierte Pläne.  Und vor allem hatten wir nicht vor, wegzufahren.

Noch am ersten Abend unseres Urlaubs hat sich der Herr den Fuß gebrochen. Und das nicht mal besonders spektakulär sondern einfach aus purer Tollpatschigkeit und Blödheit (sorry, das musste mal raus). Er mag es ja akkurat und symmetrisch aber in der Hinsicht hat er jetzt übertrieben.  Vor wenigen Jahren hat er sich nämlich den anderen Fuß an genau der gleichen Stelle gebrochen. Ich weiß also, was auf uns zukommt. Während er auf einem Bein hüpfend versucht, Kaffee zu holen, erledige ich alles, wofür man zwei intakte Beine benötigt (also auch, Kaffee bringen). Haushalt, Wäsche, Einkaufen und dieses mal auch Gartenarbeit inklusive Mähen und Gießen halten mich fit.

Die riesige Rasenfläche (die weitere Bepflanzung ist für Herbst und das nächste Jahr geplant) ist Dank des feuchtwarmen Wetters geradezu explodiert und will wöchentlich frisiert werden. Immerhin habe ich die neueste Ladung Grasschnitt noch im Kompost unterbringen können. Aber der Bau eines Zweitkompost ist unumgänglich, die Menge an Biomasse ist einfach zu riesig. Material ist schon besorgt und wenn es die Temperaturen zulassen, kann ich mich ans Werk machen.

Momentan muss ich allerdings auf meine emotionale Unterstützung durch meinen lädierten Gatten verzichten. Nachdem wir die erste Urlaubswoche in diversen Wartebereichen verschiedener Ärzte und Krankenhäuser verbracht hatten, wurde der kaputte Fuß Ende der Woche endlich professionell verschraubt. Aus dem ambulanten ist allerdings ein stationärer Aufenthalt geworden. Das Wochenende über ist statt Freibad also ein überhitztes Krankenhauszimmer angesagt. Wenigstens darf ich abends wieder heim gehen und im eigenen Bettchen schlafen.

Dafür bekommt der Invalide seinen Urlaub wieder – ich leider nicht (trotz hingabevoller Krankenpflege). Anfangs meinte er noch großspurig, ich solle meinen Urlaub verschieben. Wer ihn dann allerdings durch die Weltgeschichte gefahren hätte, weiß ich auch nicht. Jetzt ist er froh, dass ich mich um ihn kümmern kann und wenigstens er hat auch ein bisschen Mitleid für mich übrig, während alle anderen nur ihn bedauern.  Das mag ein bisschen egoistisch klingen, er hat ja Schmerzen und muss durch die Gegend humpeln. Trotzdem trauere ich ein bisschen um meinen ins Wasser gefallenen Sommerurlaub – eigentlich wollte ich viel lieber selbst ins Wasser fallen bzw. mal wieder im See baden gehen oder ein bisschen die Umgebung erkunden.

Genug gejammert, von selbst bauen sich Kompost und Regale nicht auf. Und man wird ja mit jedem Fußbruch auch resilienter. Ich genieße also so gut wie möglich die freie Zeit zwischen den Arztbesuchen und verschiebe sämtliche Pläne auf irgendwann anders. Gut versorgt mit reichlich Büchern (ich war vor dem Urlaub noch an zwei Büchertauschschränken) lässt die Hängematte zumindest ein bisschen Urlaubsstimmung aufkommen.

Und wenn ich Laufen gehen will, kann ich einfach lostigern. Sonst muss ich immer warten, bis der Herr seinen Kaffee verdaut hat. Er kann es nämlich gar nicht leiden, wenn ich mehr Sport mache, als er und will dann immer mit. Zumindest für ein paar Monate ist das wohl kein Thema mehr. Beim letzten Fußbruch musste er auf den Besuch von Weihnachtsmärkten verzichten, diesmal halt aufs Freibad.

Im Nachhinein ist es daher auch gar nicht so schlimm, dass der Liefertermin für die Gartenhütte um eine Woche verschoben wurde (noch so ein Plan, der kurz nach dem Unfall wie eine Seifenblase geplatzt ist).

Der Anruf kam natürlich, kaum dass wir Helfer für den geplanten Aufbau der Gartenhütte organisiert hatten. Eigentlich wollte ich in der zweiten Urlaubswoche das Dach und den Außenanstrich fertig machen, nur beim Aufbau braucht es ein paar mehr Hände. Ich hoffe nur, dass die Spedition den neuen Termin einhält und das Wetter mitspielt. Besonders emphatische Freunde schicken übrigens Strandbilder aus dem Urlaub, wenn man schreibt, dass man Hilfe braucht, weil einer einen kaputten Fuß hat…

Wir nehmen´s eh mit Galgenhumor. Wobei es keine Absicht war, als ich zu meinem Mann meinte, dass es kein Beinbruch sei, dass wir nicht alles machen können, was wir uns vorgenommen hatten. Und an der profimäßigen Verschraubung seiner Knochen kann ich mir beim Bauen diverser Kleinprojekte ein Beispiel nehmen. Darf mich nur nicht selbst verletzen, sonst könnte es hier echt schwierig werden.

Nach diesem Urlaub bin ich urlaubsreif!

22 thoughts on “Humor ist, wenn man trotzdem lacht

  1. am besten du gibst ihn für ein paar wochen in eine reha-kur – dann hast du an der front wenigstens frei ;-D
    (ich spreche aus erfahrung…)
    rasenschnitt übrigens nicht auf den normalen kompost schmeissen – da das gehäckselte gras sich beim gestapelt liegen komplett verdichtet, kommt kein wasser und keine luft mehr an das darunterligende material und dann verottet nix – auch das gras nicht. ich habe immer einen extra-haufen für gras, das braucht 1-2 jahre länger und ein umsetzen mehr, bis es humus wird…….
    beste genesungswünsche an den herren – und dir noch ein paar entspannte sommertage in der hängematte!!
    xxxx
    ps: cooles tattoo!

    1. Danke für die Genesungswünsche! Die zwei Tage, die sie ihn im Krankenhaus behalten haben, waren ok. Aber es ist auch schön, ihn wieder zu Hause zu haben und die Front einfach Front sein zu lassen. Hab ihm die Fußnägel in schickem Steingrau lackiert und ihn vor seiner Spielekonsole geparkt. So hab ich bei Bedarf Gesellschaft aber sonst ist er pflegeleicht.
      Danke für den Hinweis mit dem Kompost. Ich hatte so was in der Art schon gehört aber so genau erklärt einem das ja keiner. Wahrscheinlich brauchen wir zwei zusätzliche Haufen bei der Menge an Gras, die hier wächst. Aber vielleicht schaltet es bei der momentanen Hitze mal wieder einen Gang runter.
      Liebe Grüße aus der Hängematte!

  2. Orrneeee…aber was will man tun? Du gehst das genau richtig an: einfach das Beste draus machen. Hilft ja nüscht, und anstatt sich selber verrückt zu machen, luchst man dem Ganzen einfach soviel Angenehmes wie möglich ab. Siehs einfach mal so: bei der Hitze kommt man eh nicht in die Gänge. Wo sollte man da denn hin, ausser in die Badi, an den See oder Fluss? (und nicht mal dorthin würde man mich jetzt kriegen! Viel zuviel Mensch dort….)
    Wenn ich könnte, würd ich mal einen meiner Dicken zu dir hin schleifen- der würde deinem überschiessenden Grünwuchs ganz fix den Garaus machen! 😋
    Also dann: die besten Wünsche an den Herrn des Hauses, und dir so viel Entspannung wie möglich!
    ♥️
    PS: dein Tattoo erinnert mich grad dran, dass ich mir doch endlich mal alle Namen meiner felligen Freunde als Armband stechen lassen sollte…. 😁
    Cool, deines- ich mag Sculls!

    1. Tierische Rasenmäher, das wäre was! Hier gibt´s auch eine bunte Mischung aus Gras und Kräutern, schmeckt bestimmt super.
      Hier ums Haus rum zu wurschteln, fühlt sich tatsächlich urlaubiger an, als gedacht. Irgendwo findet sich immer ein schattiges Plätzchen und so werde ich gerade produktiver, als gedacht. Der neue Kompost ist fast fertig 😊💪.

      1. Wir wurschteln auch schon die ganze Zeit- und erstaunlich: gerade, wenn man eigentlich „nichts muss“ ist man viel produktiver! Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem, was wir geschafft haben. Und man kann das Rumhängen hinterher nochmal so sehr geniessen….
        @Kompost: bravo! Macht doch Freude, nicht?

        1. Alles im Garten macht Freude, sogar das Rasenmähen. Und hinterher auf der Terrasse sitzen, und das Werk bewundern, ist sowas von entspannend. Vor allem, wenn man dann den Bienchen beim Arbeiten zusehen kann 😊

  3. Oje, dein armes Männl! Schmerzen, Hitze und Krankenhaus – da kommt ja Einiges zusammen!!!
    Aber ein erzwungenes Innehalten ist manchmal gar nicht so schlecht: Ob der Rasen gemäht wird oder nicht, das Gartenhäuschen heute kommt oder erst nächsten Monat – who cares? Die wenigsten unserer Luxusprobleme spielen wirklich eine Rolle.
    Also, entspann dich und genieße deinen Urlaub 🙂

    1. Aufs Krankenhaus hätten wir gerne verzichtet (natürlich auch auf den Bruch) aber man hat sich dort ganz lieb um ihn gekümmert. Wenn man dann sieht, womit sich andere Patienten rumschlagen müssen, wird tatsächlich so einiges zum Luxusproblem. Uns ist sonst gar nicht bewusst, wie dankbar wir für unsere Gesundheit sein können. Bin gleich mal wieder durch den Wald gejoggt, von wegen Vorsorge und so.
      Das mit dem Entspannen hab ich gerade gar nicht drauf, irgendwie wusel ich ständig im Garten rum. Ja, es ist verdammt heiß – aber auch verdammt schön!😊

      1. Stimmt, sooo lange bleibt uns der Sommer ja leider nicht mehr erhalten. Da macht das Herumwuseln im Garten gleich noch mehr Sinn!!! Ich habe heute auch schon den Rasenmäher geschwungen – allerdings nur, um eine Schneise in meine Wiese zu mähen 😉

        1. Ich glaube, nächstes Jahr werde ich auch ein Stück Wildwiese stehen lassen. Die Brombeeren haben wir ja inzwischen gut im Griff, da muss ich nicht fürchten, dass sie sich im Gras wieder heimlich ausbreiten. Und neben dem reduzierten Mähaufwand hat man auch gleich ein paar Insekten mehr im Garten 😍.

  4. Gute Besserung für deinen Mann! Manchmal stolpern die Dinge super unpassend ins Leben .. zumindest werdet ihr diesen „Urlaub“ so schnell nicht vergessen 😉

  5. Liebe Vanessa,
    ich habe mal gehört, dass Gott immer dann am lautesten lacht, wenn jemand einen Plan macht…
    Ich wünsche gute Besserung und Dir soviel Freizeit wie möglich.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  6. Da bin ich also nicht der einzige Tollpatsch auf dieser Welt, auch wenn ich es nicht symmetrisch mag, sondern unten rum die rechte Seite und obenrum die Linke bevorzuge.
    Dennoch Grüsse vom Invaliden zum Invaliden – und dir vielen Dank für den Beitrag, über den ich an manchen stellen auch schmunzeln musste….

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