Minimalismus Queen All - Diverses

Körperschmuck

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Was dem Pfau die Federn sind unsereins Kleider und Schmuck. Oft heißt es ja, dass man ein schlichtes Outfit mit den richtigen Accessoires entscheidend aufwerten könne.  Und je nach Lust und Laune und der richtigen Ergänzung wird aus einer einfachen Jeans- Shirt-Kombi ein eleganter oder rockiger Look.

Ich persönlich bin wohl entweder zu faul oder zu praktisch veranlagt und kann die Tage, an denen ich mir ein zusätzliches Schmuckstück wahlweise um Arm, Hals oder Finger packe, an einer Hand abzählen. Heißt aber nicht, dass ich ungeschmückt das Haus verlasse. Mal abgesehen von der Armbanduhr, die ich lediglich zum Duschen ablege, sind da auch noch die Ohrringe. Ganze elf Löcher sind im Laufe meiner jungen Jahre zusammen gekommen und in jedem steckt natürlich ein Ring. Nicht mal für Röntgenbilder habe ich sie bisher abgenommen, geht dann komischerweise auch immer mit. Aber die sind halt da und ich kümmere mich nicht  groß darum.

Die Schmuckschatulle von Oma war ganz anders, voll von bunten Farben und Formen. Im Gegensatz zum billigen Modeschmuck war das alles aber hochwertig und wurde über die Jahre gehegt und gepflegt und regelmäßig getragen. Ein verknotetes Knäul an Ketten und Ringen in der Urlaubsgarderobe (wie ich es bei einer Freundin schon erlebt habe) wäre nie vorgekommen. Heute bekommt man allerhand Glitzerndes für wenig Geld an jeder Ecke. Doch der Lack ist ebenso schnell ab, wie die Freude über den Kauf verflogen ist und schon landet der Tand in der Tonne.

Würde ich nun behaupten, ich hielte nicht viel von Schmuck, wäre das allerdings gelogen. Ich vergesse nur meist, dass er da ist. Dabei liebe ich ihn sogar, sowohl an mir als auch an anderen. Ganz besonders haben es mir Tattoos angetan. Kunst, die wortwörtlich unter die Haut geht. Gerade die Tatsache, dass man sie im Idealfall ein Leben lang mit sich herumträgt, macht es so spannend.

Immer wieder heißt es ja, dass man nach einem Tattoo schon das nächste planen würde. Hin und wieder denke ich schon darüber nach, ob noch etwas Farbe hinzukommen könnte. Aber andererseits ist es perfekt so, wie es ist und ich brauche kein weiteres Tattoo. Bin ich beim Tätowieren jetzt etwa beim Minimalismus angekommen?!  Auweia, ich wusste ja, man kann es mit allem übertreiben…

Jetzt schmückt aber doch ein neues Kunstwerk meinen Arm – und im Gegensatz zu den anderen Motiven sogar eine recht prominente Stelle, die fast immer offen zu sehen ist. Das ist für meine Verhältnisse schon fast provokativ – und das soll in dem Fall auch so sein! Ich habe mir nämlich ein Opt.Ink Tattoo stechen lassen. Der Verein Junge Helden e.V. kämpft unter anderem mit diesen Organspende-Tattoos für mehr Aufklärung.

Den Organspendeausweis trage ich schon seit Jahren mit mir herum. Ein Vorteil des Tattoos ist allerdings, dass ich dieses wirklich immer bei mir habe, bemalt bin ich eh. Ein weiterer Vorteil ist für mich, dass sich so ziemlich jeder immer und bei jedem Tattoo nach der Bedeutung erkundigt. Das ist die Steilvorlage, um mit den Menschen über das Thema Organspende ins Gespräch zu kommen und aufzuklären. Argumente für die Diskussionen findet ihr übrigens auf der Seite organspende-info.de.

Mal abgesehen von dubiosen Vorurteilen, die manch ein Verschwörungstheoretiker zur Organspende auffährt, sind viele schlichtweg einfach zu faul, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Und da unsere Politik sich ziert, eine einfache Lösung mit Widerspruchsregelung umzusetzen, werden wir wohl weiter mehr potentielle Empfänger als Spender haben. Erschreckend wenige Menschen, mit denen ich ins Gespräch komme, haben tatsächlich einen Organspendeausweis bei sich. Und das obwohl sie sich eigentlich gut vorstellen könnten, ihre Organe im Todesfall zu spenden.

Der Ausweis selbst ist denkbar einfach zu bekommen, oft liegt er sogar regelmäßig dem einen oder anderen Brief der Krankenversicherung bei. Noch direkter geht es hier, kostet nicht mal etwas. Es muss sich ja nicht jeder gleich tätowieren lassen.

Wobei auch das natürlich problemlos möglich ist. Viele Tattowierer stechen die Opt.Ink Tattoos zum Selbstkostenpreis im Rahmen einer sowieso geplanten Sitzung oder gegen Materialaufwand. Die teilnehmenden Studios sind auf der offiziellen Opt.Ink-Map gelistet. Mein kleines neues Schmuckstück habe ich mir bei Nimmerweg-Tattoo stechen lassen. An dieser Stelle vielen Dank nochmal an Kerry!

Des geht fei nimmerweg.

Kerry

Neben dem guten Zweck ist die Körperkunst auch noch verdammt hübsch anzuschauen und ich freue mich jedes Mal, wenn mir das hübsche Design ins Auge springt. Einzig der weiße Hintergrund nervt noch ein bisschen, da ich während der Gartenarbeit ein fettes Pflaster als Sonnenschutz darüber geklebt hatte und dann tatsächlich etwas Farbe bekommen hab. Aber wie teurer Schmuck will auch ein (frisch gestochenes)Tattoo richtig gepflegt werden, damit es lange schön bleibt.

Ach, und wenn ihr gerade den Organspendeausweis ausfüllt, könntet ihr auch gleich über eine Registrierung als Stammzellenspender bei der DKMS nachdenken. Kostet auch nichts außer 5 Minuten eurer Lebenszeit.

PS: Ich hätte euch ja gerne ein weiteres Kunstwerk gezeigt aber nach vielen unbefriedigenden und vor allem unscharfen Fotos habe ich es aufgegeben, mich von meinem Hobbyfotografen ablichten zu lassen.  Fische kann er aber bei Portraitfotos ist er so untalentiert wie ich bei Selfies.

22 thoughts on “Körperschmuck

  1. Mir geht es ähnlich wie dir. Schmuck mag ich im Prinzip. Aber ich mag in der Tat für mich nur Echtschmuck. Es gab mal eine Modeschmuck-Phase, aber das Zeug war qualitativ derart unterirdisch, dass es mir sehr schnell leid um*s Geld tat. Also besitze ich einige sehr schöne und hochwertige Stücke – und trage sie quasi nie. Zu faul? Vermutlich. Schmuck besitzt einfach keine Priorität in meinem Leben.
    Im Übrigen geht e mir mit Tattoos genauso. Ich habe eines. Seit mehr als 20 Jahren. In der Regel nsichtbar für meine Umwelt, außer beim Schwimmen. Aber ich habe so gar nicht das Bedürfnis nach mehr.
    Äh ja und in Sachen Organspendeausweis gebe ich zu, dass ich wirklich nachlässig bin. Ich habe keinen mehr. Es gab mal einen, aber der war nach dem Diebstahl des Portemonaies dann weg. Und so blieb das. Obwohl ich mir immer wieder vornehme, das endlich mal zu erledigen. Und dabei bleibt es dann. Sollte ich wohl endlich mal angehen.
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Hallo Fran,
      bei einigen Ärzten liegen die Organspendeausweise zum Mitnehmen auf dem Tresen. Einfach beim nächsten Besuch mal nachfragen.
      Deswegen wäre ich für die Opt.Out Variante – dann müsste man sich nicht kümmern. Bis jetzt habe ich noch niemanden getroffen, der nicht spenden wollte aber die meisten kommen nicht dazu, sich darum zu kümmern.
      Dabei wird der Aufwand gnadenlos überschätzt…
      LG
      Vanessa

  2. Die Widerspruchsregelung wäre in meinem Sinn, auch wenn ich einen Organspendenausweis habe. Wäre aber auch gut oder noch viel besser, wenn man das bei der Krankenkasse direkt hinterlegen könnte.

    Tattoos kommen für mich nicht in Frage. Maximal eins: nicht wiederbeleben. Aber ich weiß bisher nicht, ob Rettungskräfte sich daran halten. Ohne das wäre es sinnlos.

    Ich trage lieber dezenten Echtschmuck.

    1. Solche Infos bei der Krankenkasse zu hinterlegen, fände ich auch nicht schlecht. Ich habe nur so meine Zweifel, dass die Daten dann auch im richtigen Moment an der richtigen Stelle zur Verfügung stehen. Da muss ich immer an die Steuererklärung denken, auf der ich Daten eingebe, die dem Finanzamt mit Sicherheit schon von anderer Stelle vorliegen…
      „Nicht wiederbeleben“ ist ja auch eine wichtige Info – da muss man sich irgendwann ganz schön vollmalen lassen und die Rettungskräfte müssen die Infos dann auch alle erst mal lesen. Für mich ersetzt das Tattoo den Organspendeausweis nicht. Eher ist es eine Einladung zum Gespräch.
      Das Motiv würde sich aber bestimmt auch gut als Schmuckanhänger machen.

  3. Da geht es mir tatsächlich ganz ähnlich wie dir und deinen Kommentatorinnen: Schmuck schaue ich mir echt gerne an, hin und wieder kaufe ich sogar welchen, aber ich trage ihn nur äußerst selten. Komisch, nicht wahr?
    Modeschmuck finde ich als Alternative per se gar nicht so schlecht, denn beim Abbau von Edelmetallen und Diamanten leiden sowohl Arbeiter als auch die Umwelt. Das wird – ähnlich wie bei der Fleischindustrie – gerne verdrängt, weil es weit entfernt stattfindet. Im Verborgenen sozusagen. Man hat es definitiv nicht auf dem Schirm, wenn man sich am Schaufenster des Juweliers die Nase plattdrückt 😉
    LG Anne

    1. Aus der Perspektive hatte ich Modeschmuck noch gar nicht betrachtet. Wobei es ja auch Schmuck aus recycelten Materialien gibt. Am Ende macht es wohl auch die Menge, die man hortet – lieber weniger aber dafür Dinge, die man liebt und auch trägt.
      LG

  4. Ich habe von dem Zeichen und dem Tattoo echt noch nie gehört. Dabei arbeite ich doch beim Allgemeinmediziner. Danke dass Du darüber informiert hast.. Ob ich noch ein Tattoo möchte, weiß ich nicht, ich fand eins schon sehr schmerzhaft. Aber die Idee finde ich Mega. Ich habe einen Organspendeausweis und meinen Kindern Bescheid gegeben.
    Ein wichtiges Thema. Ich fände die Widerspruchsregelung am Besten. Gut dass Du auch auf die DKMS hinweist. Meine ganze Familie ist typisiert. Viele Grüße Tina

    1. Liebe Tina, ich bin selbst auch nur durch Zufall drüber gestolpert. So bekannt ist das leider noch nicht aber ich glaube, die Kampagne gibt es auch noch nicht so lange. Solange es keine Widerspruchslösung gibt, braucht es Ideen, um die Menschen zu aktivieren. Von alleine bewegen sich die wenigsten.
      LG
      Vanessa

  5. Zwar mag ich schönen Schmuck und bekam eine Weile auch immer mal wieder ein wertiges Stück geschenkt. Aber inzwischen trage ich überhaupt keinen Schmuck mehr, nichtmal eine Uhr. Vielleicht mal zu einem besonderen Anlass den Ring, den ich aus unserm Partnerring und einem von Mutti geerbten machen liess, das wars dann aber auch schon. Mich stört das einfach, wenn da was am Finger steckt/am Hals, dem Handgelenk oder an den Ohren baumelt. Irgendwann habe ich dann vieles von meinem Schmuck zum Goldschmid gebracht und verkauft. Das Geld konnte ich definitiv besser gebrauchen! Nur ein paar Erinnerungsstücke hab ich behalten.
    Körperschmuck aber, sprich Tattoos, liebe ich wirklich. Das erste liess ich mir vor 35 Jahren stechen, und ganz ehrlich: ich habe mich noch nicht im geringsten daran sattgesehen! Ich würde gerne noch eines stechen lassen, ein „Armband“ mit den Namen all meiner felligen Lieblinge. Aber dazu fehlt mir leider grad das Geld.
    Dieses Organspende-Tattoo finde ich eine geniale Sache! Setzt allerdings einfach voraus, dass jeder weiss, was er da vor sich hat.
    Um ganz ehrlich zu sein: ich hab keinen Organspenderausweis. Frag mich nicht wieso, bis jetzt konnte ich mich (noch) nicht dazu aufraffen. Was ist die Widerspruchsregelung? Davon habe ich hier in der CH noch nichts gehört…
    Einen schönen Abend dir, herzliche Grüsse!

    1. Bei der Widerspruchsregelung ist per se erst mal jeder automatisch Organspender. Also auch alle, die das eigentlich ok finden aber sich nie Gedanken darum machen oder sich keine Ausweis organisiert haben. Nur wer das nicht möchte, muss explizit widersprechen. In einigen Ländern ist das schon erfolgreich umgesetzt. In D befürchtet man allerdings, damit zu sehr in die Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte des Einzelnen einzugreifen (und Wähler zu verlieren) und lebt lieber damit, dass all die freien Menschen im Zweifel kein Spenderorgan bekommen.
      Dir auch einen schönen Abend und liebe Grüße!

  6. Ich muss zugeben, dass ich immer schummle und unechte Tattoo´s trage, da ich Angst habe vor den Nadeln. Aber es ist wirklich manches Motiv schick und verschönt den Körper. Ich denke, jede so wie er es mag. LG Romy

    1. Temporäre Tattoos sind auch eine feine Sache – besser, als sein Leben lang mit einem Motiv rumzulaufen, dass man nicht mag. Und das womöglich bloß, weil man irgendeinen Trend mitmachen wollte. Die Nadel beim Tätowieren macht mir komischerweise überhaupt nichts aus. Bei Spritzen muss ich aber immer weggucken 🙈

  7. Ich habe mir vor Jahrzehnten einen Delphin stechen lassen, um mich daran zu erinnern, dass ich mich auch etwas trauen kann. Hat funktioniert.
    Einen Organspendeausweis habe ich auch. Nur die DKMS Registrierung liegt seit ewig auf meinem Schreibtisch.
    Das darf meine Tochter aber nicht wissen, dass ich das immer noch nicht erledigt habe.
    Vielleicht ist das ja jetzt der Tritt in den Hintern gewesen, den es gebraucht hat.
    Liebe Grüße
    Susan

  8. Ich trage keinen Schmuck – gar keinen, aber von dem Organspende-Tattoo habe ich neulich aus schon mal gehört und darüber nachgedacht. Ich habe seit Jahrzehnten einen Organspendeausweis im Geldbeutel, aber den hat man ja nicht immer bei sich.
    Wir hatten in der Familie einen Organspendeempfänger. Ich habe gesehen, was ein neues Organ für ein Segen sein kann.
    Gruß, Sibylle

    1. Ich muss zugeben, dass ich meinen Geldbeutel mit dem Organspendeausweis nicht immer bei mir habe, war nur der zweitwichtigste Grund für das Tattoo. Ich finde es auch wirklich schön.
      Das freut mich sehr, von einer erfolgreichen Organspende zu lesen. Wobei einen das Thema schneller einholen kann, als man denkt.
      LG
      Vanessa

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