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Ist das Kunst oder kann das weg?

Hin und wieder läuft man durch die Weltgeschichte und steht plötzlich ganz unvermittelt und unerwartet vor einem kleinen Kunstwerk. Ob von Menschenhand geschaffen, durch Umwelteinflüsse oder ganz natürlich gewachsen – schöne Anblicke lassen sich öfter finden, als man denkt. Man muss nur mal mit offenen Augen und weniger gehetzt durchs Leben gehen.

Selten bin ich so lange vor einem Stromhäuschen gestanden. Warum auch. Doch dieses hier hat mich inne halten lassen, ist es doch unglaublich schön bemalt!

Ein Farbklecks im grauen Winter

Und wer schon immer mal wissen wollte, wie so ein richtig schönes, professionelles Graffiti entsteht, hat hier eine wunderbare Anleitung. Die steht mitten in einem spröden Stadtviertel auf einem halb versteckten Bauwagen.

Wie ein Graffiti entsteht

Aber auch moderne Kunst findet sich ganz unerwartet im Alltag. Zumindest, wenn man ein so liebevoll zubereitetes Abendessen vorfindet (es gab natürlich noch etwas zu dem Gurkenteller).

Fast zu schade zum Essen – moderne Gurkenkunst

Bleiben wir bei moderner Kunst. Wenn ein Riss an einer Hauswand vom Ärgernis zu einem schönen Anblick wird, hat oft die Natur ihre Finger im Spiel.

Von wegen Unkraut

Angesichts der unglaublichen Blütenpracht- und Vielfallt übersieht man leicht, was im ganz Kleinen passiert. Und wir reden nicht nur von winzigen Blüten und völlig verkannten Pflanzen wie dem Ehrenpreis, sondern auch von eine Variation an Formen, die es eben nur in der Natur gibt. Es lohnt sich, mal einen Schritt näher zu gehen und ganz genau hinzuschauen. Diese kleinen „Knötchen“ haben wir wahrscheinlich alle schon mal gesehen.

Beim Spazieren in einem ganz gewöhnlichen Wohnviertel

Und auch folgende Kunstwerke haben wir Mutter Natur zu verdanken. Allerdings durften wir den Spaziergang unter Wasser machen und auch hier heißt es „Augen offen halten!“. So mancher Taucher (eigentlich alle) sind an den kunstvoll verzierten Außenwänden des Wracks einfach vorbeigetaucht. Schade eigentlich, denn was über die Zeit aus den einst glatten Stahlwänden entsteht, kann sich wirklich sehen lassen.

Aber auch an Land sollte man beim Spazierengehen immer schön die Augen offen halten. Dann entdeckt man auch so hübsche „Upcycling-Ideen“ wie diese Leuchte, die sich perfekt in die Begrünung auf einem Garagendach einfügt. Ich wüsste zu gerne, ob sie nachts auch leuchtet.

Wie dafür gemacht

Besonders liebe ich ja Strukturen, da könnte ich stundenlang fotografieren. Dabei sind die Motive oft unspektakulär aber Kunst liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.

In klassische Museen zieht es mich selten. Zu viele Bilder und/oder Skulpturen auf einem Haufen grenzen schon an Reizüberflutung und es gibt selten Ausstellungen, die mich wirklich interessieren. Dafür freue ich mich um so mehr, wenn ich ganz unerwartet über einen besonderen Anblick stolpere. Ein bisschen Farbe kann so manche graue Wand ungemein aufwerten und wenn es nach mir ginge, wären alle Stromkästen und -häuschen zum kreativen Austoben freigegeben. Bis dahin begnüge ich mich mit dem, was die Natur überall Schönes zaubert und krame bei der Gelegenheit vielleicht mal wieder meinen Zeichenblock hervor.

32 thoughts on “Ist das Kunst oder kann das weg?

    1. Ja, da kann man einiges entdecken, wenn man sich Zeit nimmt. Unsere Spaziergänge dauern gerade auch immer länger, obwohl die Stecke gleich geblieben ist 😊

  1. Für mich sind Museen auch oft Reizüberflutung, kann ich echt verstehen. Kunst in der Natur, wie du sie heute zeigst – das sind klasse Fotos! – sind mir da allemal lieber, zumal Kunst ja ein dehnbarer Begriff ist, und man manchmal wirklich nicht weiß, ob das weg kann! :-DDD
    Sehr cool finde ich auch die Gurkenkunst!
    Ich denke, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, findet man sehr viele „Schätze“…! Danke fürs Zeigen!
    Liebe Grüße!

    1. Ja, manchmal macht schon der Blickwinkel den Unterschied zwischen dem Alltäglichem und dem Besonderen. Ich mag es auch, wenn ich unerwartet auf schöne Ansichten treffe. Wobei einem das im Museum bestimmt auch passieren kann…

    1. Groß und laut finde ich auch längst nicht so charmant. Gerade die kleinen Dinge, die man vielleicht erst auf den zweiten Blick wahrnimmt, finde ich sympathisch.

    1. Das ist ja das Schöne. Wäre ganz schön langweilig, wenn alle dieselben Ansichten hätten. Wobei Fotos ja eine geniale Erfindung sind, wenn es darum geht, schöne Entdeckungen mit anderen zu teilen 😊

  2. Ab und zu zieht es mich tatsächlich in eine Ausstellung – wie im letzten Jahr die Nord Art in Büdelsdorf. Das kommt aber eher selten vor. Viel lieber mag ich die Kunstwerke in der Natur und vor der Haustür. Ich muss ja nicht alles schön finden, wobei das wirklich Geschmackssache ist.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Wenn mich eine Ausstellung interessiert, gehe ich auch gerne hin. Allerdings hat das auch bei mir Seltenheitswert. Vor vielen Jahren hab ich meinen Mann mal in eine Comic-Ausstellung geschleppt – die hat uns beide begeistert. Aber mit dem Wald vor der Haustür können halt die wenigsten Museen mithalten 😉

  3. Sehr schön! Die Anleitung zum Sprayen gefällt mir ja besonders, aber die wunderbare Wortschöpfung Gurkenkunst muss ich auch unbedingt im Hinterkopf behalten. Ich bin mir sicher, das Wort kann man so oder so immer wieder anbringen! 🙂

  4. ein bekannter fotograf und abenteurer sagte mal: fotografieren ist sehen!
    oder gucken, wie man hier sagt.
    und du kannst richtig gut gucken!! aber geh ruhig mal in gemäldegalerien – da kann man was lernen über lichteinfall, bildausschnitt und format……… bloss nicht versuchen ALLES sehen zu wollen, 1-2 bilder rauspicken, auf keinen fall die tafel lesen und sich dann lange davorstellen – besser: sitzen wenn bank da. und dann: EINTAUCHEN!
    😀

    1. Wenn es sich mal anbieten sollte, bin ich die Letzte, die zu einer guten Ausstellung nein sagt. Die Kosten-Nutzen-Rechnung muss halt passen – sprich, keine Weltreise und kein Stress mit der Anfahrt.
      Vielleicht klappts auch mal wieder mit dem Eintauchen/Abtauchen – wie gerne würde ich mir mal Unterwasserskulpturen (und was die Natur daraus gemacht hat) anschauen. Aber bis dahin hole ich mir erst mal die Ausstellungskalender der hiesigen Museen, vielleicht ist ja was dabei.

  5. Huhu 🙂
    Kunst hat nicht die Aufgabe, irgendwem zu gefallen – sonst wäre sie Kunsthandwerk. Letzteres wird geschaffen, um verkauft zu werden. Kunst hingegen ist ein schöpferischer Akt, mit dem ein Künstler etwas zum Ausdruck bringen will.
    Natur betrachte ich daher nicht als Kunst. In dem Moment, in dem du allerdings deine Kamera draufhältst und somit etwas Bestimmtes zeigen willst, entsteht ein Bild, das man als Kunst bezeichnen könnte. Gerade die drei letzten Strukturbilder gefallen mir sehr 🙂
    Doch genug der Klugscheißerei, ich selbst gehe gern in Galerien und Museen. Auch wenn mir die Ausstellungsstücke nicht immer gefallen, ist ihr Anblick i.d.R. unvergesslich und inspirierend.
    Allerdings ist die Atmosphäre nicht immer angenehm: Oft fühle ich mich von den Wärtern beobachtet, einmal wurde ich angeschnauzt, weil ich es gewagt hatte, einen Schluck Wasser zu trinken, und mit kleinen Kindern zusammen ist es ohnehin ein Martyrium, weil sie jeden zu stören scheinen…
    Liebe Grüße

    1. Ich traue mich in Museen ja kaum, mich in Normallautstärke mit meinem Mann zu unterhalten. Und wenn man lacht, wird man gleich von allen schief angeschaut. Da mag ich mir gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
      Und danke auch für die Klugscheißerei, da darf ich mir gleich drauf einbilden, Künstlerin zu sein 😉. Wobei für mich Natur durchaus auch Kunst ist. An schöpferischem Akt ist sie ja kaum zu übertreffen.

  6. Naja, es ist wie mit so manchem: auch Kunst liegt im Auge des Betrachters! Was den einen völlig flasht, kann den andern die Flucht ergreifen lassen… Das „Können“ ist da eine ganz andere Nummer. Bin ja immer wirklich sehr begeistert von der „Kunstfertigkeit“ alter Meister. Es gibt Bilder, die beinah nicht von Fotos zu unterscheiden sind auf ein wenig Distanz. Grossartig!
    Mit offenen Augen durchs Leben zu gehen kann einem so manchen kleinen Lichtblick bescheren, wie die Strukturen oder die kleinen „Auswüchse“ im aufgeplatzten Mauerwerk. Als Kunst würde ich es eher nicht bezeichnen. Aber die Natur hat die Fähigkeit, sehr kunstvoll zu agieren….
    Ich bin nicht so der Galerien- und Museumsbesucher. Ich hab hier auch gar nicht wirklich die Gelegenheit dazu. Das letzte Mal liegt liegt mindestens 25 Jahre zurück, damals war ich in einer Frida Kahlo-Ausstellung- und sehr beeindruckt.
    Ansonsten wundere ich mich manchmal, was man so als Kunst bezeichnet- und wieviel dafür bezahlt wird. Vielleicht sollte ich mal einen der Dicken erst in einen Farbtopf und dann über eine Leinwand latschen lassen. Wär das dann Kunst, oder könnte das weg?? 😁
    Wie auch immer: halt die Augen offen!
    Herzliche Grüsse!

    1. Pferdekunst – das ist DIE Idee! Wahrscheinlich würdest du sogar Menschen finden, die das kaufen. Manch einer scheint ja nicht zu wissen, wohin mit dem Geld. Dann noch das Schleifchen „für einen guten Zweck“ drum rum binden und du hast einen Selbstläufer 😉
      Bilder, bei denen es auch auf die Kunstfertigkeit ankommt, beeindrucken mich auch eher. Eine Leinwand einfarbig tünchen und nen Fleck drauf malen – das ist mir einfach zu trivial. Kann hübsch sein aber dafür würde ich nie in ein Museum gehen. Lieber mag ich Bilder, auf denen man viel entdecken kann, womöglich mit versteckten Details. Das hat schon seine Gründe, warum Wimmelbilder bei Kindern so beliebt sind…
      Liebe Grüße!

  7. Hallo Vanessa,
    Dankeschön für die tollen Fotos. Ich habe sie gerade bei einer Tasse Tee ganz in Ruhe betrachtet und starte damit in den Tag. Struktur ist bei mir ja ein wichtiges Thema, gerade im Winter und so habe ich ein Auge dafür entwickelt. Ich hasse Schmierereien an Gebäuden oder Eisenbahnen, aber gut gemachte Graffiti oder so liebevoll bemalte Stromkästen finde ich toll. Ich liebe es auch, im Wald Gesichter oder anderes in knorrigen alten Bäumen zu entdecken oder Kunstwerke, die aus Ästen, Moosen und Flechten entstehen.
    Am besten gefallen mir allerdings deine Fotos von dem Wrack. Das ist eine ganz besondere Kunst.
    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
    Susanna

    1. Liebe Susanna,
      da gebe ich dir Recht. Schmierereien finde ich auch furchtbar, solche Idioten sollte man zum Großputz verdonnern! Es gibt ja durchaus auch Flächen, die explizit zum Verschönern ausgeschrieben werden und dann auch wirklich eine Bereicherung zwischen all dem Grau sind.
      Strukturen und schöne Arrangements aus Moos, Pilzen und Flechten sind gerade eine meiner ganz großen Schwächen. Zum Glück ist mein Mann ein sehr geduldiger Begleiter bei solchen Waldspaziergängen und kann sich ebenfalls für diese kleinen Kunstwerke der Natur begeistern.
      Dir auch einen schönen Sonntag!

  8. Die Risse in der Wand müssen ja schon länger bestehen, so schnell sind Farne ja nicht im Besiedeln. Das sieht auf jeden Fall schön aus.
    Diese bemalten Stromkästen kenne ich auch, aber nicht so einen großen, der ist wirklich sehenswert.
    VG
    Elke

    1. Leider sieht man solche kunstvoll aufgehübschten Stromkästen hier nur selten. Dafür umso mehr Kletterpflanzen, die den einen oder anderen heruntergekommenen „Schandfleck“ besiedeln und so ansehnliche Gesamtkunstwerke schaffen. Manch alter Putz wird nur noch von den pflanzlichen Eroberern an Ort und Stelle gehalten.

  9. Ich bin sowieso ein sehr visueller Mensch, aber durchs Zeichnen und Fotografieren bekommt man nochmal einen anderen Blick. Mir geht es wie Dir. Es gibt so viele Dinge zu entdecken, dass man fast so langsam wie ein Kind durch die Gegend läuft. Der Lieblingsmann weiß ein Lied davon zu singen. 😉 Aber es ist einfach wunderbar. Genieße diesen besonderen Blick, die Welt ist ein Abenteuerland.

    Liebe Grüße, Marita

    1. Ach, deiner auch? Wobei mein Mann manchmal kein Stück besser ist. Da fehlt nicht viel und wir laufen rückwärts 😉. Wird jetzt im Frühling bestimmt nicht besser. Ich freu mich schon riesig auf all das, was es bald an Grün und Blüten zu entdecken gibt!

  10. Ich bin eine Weile an einem Graffiti auf dem Weg zur U-Bahn vorbei gekommen. Ein Zitronenmännchen. Zufällig habe ich den Künstler getroffen, der das gerade übermalen wollte. Ich konnte ihn überzeugen, dass das unbedingt bleiben muss und er doch die lieber die restliche Fläche, die man ihnen zugeteilt hatte, mit was neuem beglücken sollte.
    Und so konnte ich mein Lieblingsbild noch eine ganze Zeit bewundern.
    Das sind so Kleinigkeiten, die einem den Tag retten.
    (So wie dein Blog auch)
    Liebe Grüße
    Susan

    1. Liebe Susan,
      Danke für die Blumen 😊
      Bei dem Zitronenmännchen habe ich auch gleich ein lustiges Bild vor Augen. Das würde ich zu gerne mal sehen. Bei dem regnerischen Grau in Grau sind solche kleinen Lichtblicke so wertvoll!
      LG
      Vanessa

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