Minimalismus

Platz da!

Neues Jahr, neues Glück, bzw. neue Challenge. Jetzt könnte man natürlich lästern, dass nur wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird. Andererseits nutzen nun mal viele die Energie und Motivation, die so ein Neustart/Neujahr mit sich bringt. Und so begegnen einem auch jetzt wieder vermehrt diverse „lebensverbessernde“ Mitmachaktionen. Soweit so bekannt, und doch ist es faszinierend, wie motivierend die gemeinsame Herausforderung sein kann. Beim einen oder anderen bewirkt so eine Challenge auch tatsächlich eine nachhaltige Verhaltensänderung. Das wäre ja das eigentliche Ziel.

Nachdem nun also der Dry-January, der Veganuary oder was auch immer überstanden sein mag, steht auch schon wieder die Fastenzeit vor der Tür. Damit man nach dem einem Monat, in dem man wahlweise sportlich, vegan oder alkoholfrei durchs Leben gegangen ist nicht gleich wieder in den alten Trott zurückfällt. Und falls zwischen Konsumfasten und Handyfasten noch Energie übrig ist, kann man sich gleich dem anstehenden Frühjahrsputz widmen. Und damit man überhaupt putzen kann, müssen Schränke, Regale, Schubladen, Kellerräume und Dachböden erst mal leer geräumt werden!

Und wer einmal Platz geschaffen und Überflüssiges reduziert hat, hat hoffentlich auch gelernt, wie viel einfacher die Dinge den Weg in unser Leben finden und wie viel schwieriger es ist, sie wieder loszuwerden. Vor allem, wenn man nicht einfach alles in den Müll wirft, sondern für alles, was noch zu gebrauchen ist, einen Abnehmer sucht.

Vieles hat für uns einen emotionalen Wert, weswegen wir unsere abgelegten Dinge auch oft wertvoller einschätzen, als sie tatsächlich für andere sind. Und so liegt es dann nicht immer an der Undankbarkeit anderer, dass niemand unsere aussortierten Dinge übernehmen möchte. Wer schon mal einen geerbten Hausstand auflösen durfte, weiß, wie schwierig das ist. Und man hat eben auch meist nicht nur nicht den Platz für das fünfte Geschirrservice, sondern auch einfach keinen Bedarf.

Und so stolpert man (mal wieder) über aufgewärmte Berichte über Menschen, die mit lediglich 100-300 Dingen durchs Leben gehen. Schätzungen zufolge besitzt ein deutscher Durchschnittshaushalt 10.000 bis 15.000 Gegenstände. In den USA sind es angeblich sogar unglaubliche 200.000 Gegenstände, wobei bei solchen Zahlen wie immer die Aussage gilt „traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“. Doch selbst wenn es das Ziel dieser Angaben ist, uns mit astronomischen Zahlen zu schockieren und die Realität ganz anders aussieht, horten wir doch oft eine ganze Menge Krempel.

Der notwendige Bedarf ist natürlich von verschiedenen Faktoren wie Wohnsituation, Haushaltsgröße, Einkommen und individuellen Vorlieben abhängig. Trotzdem fragen sich manche, wie viele Dinge man den wirklich braucht und ob es sich mit ein bisschen weniger nicht auch ein bisschen leichter leben ließe.

Die fast schon zwanghafte Reduzierung auf so wenig Besitz wie möglich empfinde ich als völlig übertrieben. Da wird gezählt und ausgemistet, was das Zeug hält. Sportsachen werden mal mitgezählt, dann wieder nicht, Unterwäsche ebenso. Und Socken zählen natürlich als Paar. Wobei sowohl mein Mann als auch ich und auf jeweils eine Ausführung festgelegt haben und wenn dann einer kaputt ist, fliegt auch nur einer raus. Neue Paare finden sich dann schon wieder irgendwie zusammen. Wir müssten ja dann die einzelnen Socken zählen.

300 Gegenstände, das hört sich nach ganz schön wenig an! Also sind alle Socken eines! Und dann müssen erst mal 1000 Dinge raus! 1000 Dinge weniger, das hört sich nach ganz schön viel an. Da greifen wir doch gleich mal wieder die Socken auf, also doch alle einzeln.

Die genaue Anzahl ist ja immer auch eine Frage des Schönrechnens Zählens. Für manch einen schein sich Minimalismus nach wie vor ausschließlich an der Menge der Besitztümer zu messen. Umso weniger ich habe, umso ein besserer Minimalist bin ich. Zum Glück gehen die meisten Menschen an solche Aktionen pragmatisch und mit gesundem Menschenverstand heran. Da geht es um die gemeinsame Motivation und Unterstützung und nicht darum, sich gegenseitig im Reduzieren zu übertreffen – um dann kurz darauf den freigewordenen Raum gleich wieder mit Dingen zu füllen.

Ich hätte ehrlich gesagt gar keine Ahnung, wie viele Socken ich genau besitze. Und genauso wenig habe ich den restlichen Schrankinhalt durchgezählt. Ich weiß nur, dass ich bei mehr als 10 Tagen Urlaub vorm Packen unbedingt Wäsche waschen muss. Und kann auch sonst ganz genau sagen, welche Kleidungsstücke ich besitze.

Ebenso dilettantisch bin ich beim Ausmisten unterwegs. Hätte ich nämlich zu Anfang des Jahres beim Sortieren des Papierkrams die einzelnen Blätter gezählt, hätte ich bestimmt glänzen können. Und dann noch die digitalen Unterlagen, das waren einige Dateien im Papierkorb. Aber in einem Zustand geistiger Umnachtung habe ich das alles wohl unter dem schwammigen Überbegriff Papierkram zusammengefasst und damit sage und schreibe nur eine einzige Sache ausgemistet – ich Anfänger!

Und was ist mit Sachen, die sich quasi selbst aussortiert haben, darf ich mir die auch auf die Fahnen schreiben? Dann könnte ich den Bilderrahmen, der sich selbst in den Tod gestürzt hat, auch auf die Liste setzen – am besten zähle ich die fünf einzelnen Zettel darin gleich auch noch extra.

Natürlich war der Absturz ein herber Verlust, immerhin hat uns das hübsche Ding viele Jahre angenehme Gesellschaft geleistet. Wir haben ganz betroffen eine Schweigeminute abgehalten, bevor wir die sterblichen Überreste in der Mülltonne feierlich beigesetzt haben. Ersetzt haben wir das gute Stück trotzdem nicht. Die freigewordene Fläche wird im Wechsel von verschiedenen Pflanzexperimenten bevölkert. Was überlebt, darf in den Garten umziehen. Demnächst versuche ich mich mal daran, Chilis vorzuziehen.

Aber zurück zu dem, was ein durchschnittlicher Haushalt so alles hortet. Da kommen bestimmt schnell einige Dinge zusammen, die man bei näherer Betrachtung schon eine ganze Weile nicht mehr in der Hand hatte. Das könnte man jetzt einfach in die Tonne kloppen, aus den Augen, aus dem Sinn. Dann hat man auch gleich wieder richtig schön viel Platz für Neues.

Ok, so kommt jeder irgendwann auf 1000 Dinge, aber der Teufel steckt im Detail, denn wir packen noch das kleine aber umso entscheidendere Wörtchen „weniger“ hintendran. Der Fokus liegt also nicht auf dem Ausmisten, es geht vielmehr darum, nicht ständig Neues anzusammeln. Der freigewordene Raum mag dafür verführerisch aussehen, der Sinn so einer Aktion wäre damit aber völlig verfehlt.

Wer also noch Inspiration für die Fastenzeit braucht, könnte es ja mal mit einer Kauf-Diät versuchen. Das schon nebenbei auch die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Das Risiko für Fehlkäufe kann man so auch effektiv auf sage und schreibe NULL Prozent reduzieren, na wenn das kein Anreiz ist.

Ganz unabhängig von Neujahrsvorsätzen, Challenges und Fastenzeit haben wir hier gemeinschaftlich beschlossen, den Fokus wieder ein bisschen mehr auf gesunde Ernährung zu legen. Und damit das nicht gleich in Selbstkasteiung ausartet, steht ein frisch gebackener Kuchen in der Küche. Denn wie bei den Socken ist auch bei den Kalorien alles eine Frage des Schönrechnens Zählens!

44 thoughts on “Platz da!

  1. Hach, wie schön. Ich musste irgendwie an Einstein und seine Relativitätstheorie denken. Wobei der ja absehbar nicht die Schönrechnerei im Kopf hatte. Aber vielleicht ist das, was Einstein meinte, ja auch nur relativ.
    Irgendwer meinte mal, er habe ein Haus, also besitzt er 1 Ding, klarer Hardcore-Minimalist. Weil alles, was im Haus ist, ja IN dem Haus ist und nicht extra gerechnet werden muss. 🤣

    1. Das treibt es wirklich auf die Spitze 😂
      Verdammt nochmal, da hab ich schon wieder nicht aufgepasst und einfach einen Geräteschuppen in den Garten gestellt. Mit ganzen zwei Dingen sind wir hier schon voll die Messies 😲

  2. ich kann grad nicht kommentieren – muss meinen heiligenschein putzen….
    ;-D
    ich konsum-faste, seit ich zuhause ausgezogen bin. ähnlich lange praktiziere ich clean eating – mit ausnahmen natürlich. handy, alk, fleisch, shopping etc. etc. – hebt mich alles nicht an. kann aber muss nicht.
    aber obwohl ich kaum mehr als +/- 5 teile im jahr kaufe – seit 35 jahren – habe ich richtig viele klamotten – weil die allermeisten von fantastischer qualität sind und auch stil- & figurmässig immer noch tippitoppi passen……
    nur socken habe ich sehr wenige!
    ich brauche die nur im winter und da trage ich fast ausschliesslich handgestrickte wollsocken – und da ich wg. gesunder ernährung keine stinkefüsse hab, kann ich die auch mehrmals anziehen. zw. märz & oktober trage ich fast nie socken – nur in wanderschuhen – wandersocken.
    lass dir deinen kuchen gut schmecken!!
    xxxx

    1. Jetzt hab ich noch mehr Sehnsucht nach Frühling und Sommer. Die sockenfreie Zeit hatte ich ja schon ganz verdrängt. Dabei halte ich es in dieser Hinsicht genauso. Und hatte mich letzten Herbst prompt verkühlt, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass die Füße jetzt wieder eingepackt werden müssen. Aber handgestrickte Socken trösten darüber hinweg, ich liebe das angenehme Gefühl und dass man damit so geil durch die Wohnung rutschen kann! Huiiii 😊

  3. Seit Jahresbeginn kann man sich tatsächlich vor Challenges nicht mehr retten. Ich kann wunderbar dran vorbeigehen 🙂 Auch am Ausmisten. Habe ich gemacht, als ich vor gut vier Jahren umgezogen bin und seitdem – ok, mit Ausnahme des Kleiderschrankes – drauf geachtet, dass es so bleibt. Und das, was sich tatsächlich als noch immer überflüssig erwies, habe ich den Kindern für ihren gemeinsamen Haushalt aufgeschwatzt. Hat hervorragend funktioniert 🙂 Ihre Küche ist voll, meine ist sehr übersichtlich.
    Und nein, ich fange jetzt nicht an, meine Socken zu zählen. Wobei die Idee, nur noch eine Ausführung zu tragen, hervorragend ist. Ich glaube, die klau ich. Nie wieder Einzelstücke, die man nicht mehr verheiratet kriegt! Die werfe ich zwar nach spätestens vier Wochen weg, denn die Partner tauchen dann eh nicht mehr auf. Aber deine Form der Vermeidung ist noch viel besser.
    Aber meine Ablagekisten sind am kommenden Wochenende dran. Da versteinert das, was unten liegt, so allmählich. Und bin sicher, die geforderten 1000 einzelnen Blätter, Umschläge oder Durchschläge, die werde ich dabei im Handumdrehen los!
    Liebe Grüße
    Fran

    1. Ich dachte, du magst deine Kinder. Und dann packst du ihnen deinen ganzen Krempel ein 😉.
      Mir fällt gerade auf, dass meine Sockentaktik bei den handgestrickten Exemplaren nicht aufgeht. Wenn´s soweit ist, werde ich Stopfen lernen. Die Sockenleichen, die sich gar nicht mehr verheiraten lassen, eignen sich übrigens hervorragend zum putzen. Ich nehm die immer gerne, wenn es so richtig doof zum Auswaschen wäre, z.B. zum Einölen von Holz.
      LG
      Vanessa

  4. Dein Beitrag kommt wie gerufen!
    Letztes Wochenende haben wir Töchterchens Zimmer renoviert. Dafür musste sie ihre Spielsachen in Kisten packen, damit wir sie aus dem Zimmer räumen konnten. Für sie war das im wahrsten Sinne eine Erleichterung, denn 90% der Spielsachen verschwanden endgültig aus dem Zimmer – auf eigenen Wunsch! Sie landeten erstmal auf dem Dachboden… Ja, ich kann mir denken, wie das endet 😉
    Dieser ganze Kram hat über Jahre einfach nur in ihrem Zimmer herumgelegen, da zu schade zum Wegwerfen. Gespielt hat sie damit selten. Man glaubt gar nicht, wie viel Staub dieser Schnickschnack ansetzt! Zu viele Dinge belasten nur, vor allem Kinder, die damit überhäuft werden, weil die Großeltern sich kaum noch trauen, nur noch mit einem Geschenk zum Geburtstag aufzuwarten. Es müssen zehn sein, mindestens! Und das alles, weil uns der Konsum in Fleisch und Blut übergegangen ist.
    Wegwerfen machte mir persönlich schon immer Freude, aber mittlerweile habe ich doch vor Augen, wie viele Ressourcen für die Herstellung von all unserem Kram draufgegangen sind – von der Energie einmal abgesehen! Es ist wirklich unfassbar, wie viel „umsonst“ hergestellt wird, also nur zum Wegwerfen. Und selbst, wenn man reflektiert ist und nachhaltig lebt, tappt man in so manche Falle…
    LG Anne

    1. Ich meine, mal gelesen zu haben, dass weniger Spielzeug die Phantasie von Kindern mehr anregt. Da habt ihr ja dann intuitiv alles richtig gemacht und deine Tochter genießt ihr neu hergerichtetes Zimmer bestimmt sehr.
      Diese Geschenkeorgien finde ich mittlerweile richtig abschreckend. Da bin ich dann lieber die böse Tante, die nichts schenkt und auch nie Mitbringsel dabei hat. Komischerweise mögen mich die Kleinen meiner besten Freundin trotzdem (dabei geb ich mir doch so Mühe, mich unbeliebt zu machen). Die freuen sich auch, wenn jemand zuhört und ihnen Aufmerksamkeit schenkt.
      Ja, manche Hersteller finden immer neue Wege und Möglichkeiten, dem Konsumenten irgendeinen Schrott zu verkaufen. Und nehmen sich dafür gerne mal die Kinder als Zielgruppe her – ich sag nur Quetschies. Das kann doch nicht gut geschweige denn gesund sein. Trotzdem wird es gerne gekauft, genau wie eine ganze Menge anderer Müll. Manch einem kann es dann doch gar nicht so schlecht gehen, wie manch einer gerne tut 😉
      LG
      Vanessa

      1. oh oh – da triggert ihr mich ja ganz schön!
        denn gerade was der konsumterror den kindern antut, finde ich wirklich grässlich. dieses ganze gerümpel, das nach 5 minuten langweilig wird – von dem fiesen zeug, das sich kinderlebensmittel nennt, gar nicht zu reden. wenn die knirpse dann überdrehen, gibt man ihnen eben ritalin……..
        bravo.
        @miss minze: zum recyclinghof bringen. ist ja alles meist plastik. ein paar der besseren dinge eventuell spenden für kinderheime in osteuropa……
        xxx

        1. Ich bekomme das zum Glück ja immer nur am Rande mit. Oft weiß ich gar nicht, ob ich lachen oder weinen soll und ob ich mehr Mitleid mit den Kindern oder den Eltern habe. Bewundern tue ich zumindest die Eltern, die es schaffen, trotz all diesem Konsumterror ein anständiges Menschlein groß zu ziehen! Und das sind nicht mal so wenige. Bin gestern erst wieder an einer Gruppe Jugendlicher vorbeigekommen – die waren rücksichtsvoll und höflicher, als wir uns das früher überhaupt hätten vorstellen können 🥰

          1. Die höflichen wohlerzogenen Jugendlichen gibt’s! Das weiß ich. Ich bin schließlich ein klein wenig an ihrer Erziehung beteiligt – hahaha. Kleiner Scherz. Da muss ich jetzt auch meinen Senf dazu geben, denn wie Beate triggert mich das auch: dieses seelenlose Plastikspielzeug, das auch noch im Überfluss langweilt… Reizüberflutung ohne Ende.

          2. Da siehts du´s, deine Arbeit hinterlässt Eindruck!
            Wir haben als Kinder noch aus seelenlosen Plastikjoghurtbechern gebastelt. Da musste man selbst kreativ werden, weil man einfach noch nicht alles hatte. Das waren schöne Zeiten. Auweia, bin ich alt 😄

      2. Auweia, die Quetschies kaufe ich auch hin und wieder, sind halt praktisch für unterwegs…
        Nun ja, vielleicht durchschauen die Kids auch, dass Geschenke (selbst wenn bewusst gar nicht gewollt) immer auch eine Form der Bestechung sind. Echte Aufmerksamkeit können sie jedoch nicht ersetzen!

    2. Wir sind da als Großeltern anders gestrickt. Die Enkel bekommen zu Weihnachten und zum Geburtstag eine Kleinigkeit. Der Rest geht aufs Sparbuch an die Eltern. Davon werden dann benötigte Sachen gekauft. Die Eltern haben das besser im Blick als wir. Die Kinder werden heute mit Spielsachen so überhäuft, dass kein Platz mehr im Kinderzimmer ist. Da fängt die Reizüberflutung schon an. Ich frage mich, wo das noch enden soll.

  5. Oh man, ich möchte eigentlich gar nicht wissen, wie viele Socken ich habe. Wenn der Schrank überquillt müssen alte und ausgeleierte Exemplare halt weg. Mit dem Ausmisten an sich habe ich kein Problem. Es sammeln sich aber immer wieder neue Gegenstände an, weil die ja so dringend benötigt werden 🙂 Gut, als Messie würde ich mich aber nicht bezeichnen. Immerhin. Und als Minimalist schon gar nicht. Ich kann aber damit leben, lach 🙂

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Solange man noch weiß, was man hat, ist das ja auch noch entspannt. Ich erinnere mich allerdings mit Grauen an den Inhalt der alten Werkstatt meines Opas. Er hat bestimmt alles da gehabt – und noch viel mehr. Wenn man allerdings eine bestimmte Schraubengröße gebraucht hat, war man am Ende schneller, wenn man einfach in den Baumarkt gefahren ist. Wenn man vor lauter Zeug nix mehr findet, ists definitiv zu viel 🥴

  6. Die sind schon verrückt, diese Zahlen- dass man sooo viel Zeug haben kann?! Auf die Idee, durchzuzählen, wär ich jetzt noch nie gekommen. Zu reduzieren allerdings schon. Ich hatte noch nie viel Zeug, im Vergleich zu andern. Aber nachdem ich dann mal sogar davon genug hatte und zur Tat schritt, war ich nicht mehr zu halten. Fürs Wegwerfen bin ich absolut nicht, ausser wenn die Teile tatsächlich hinüber sind. Es gibt genug Menschen, die Aussortiertes gerne nehmen- oder dann zumindest Brockenhäuser und Secondhandläden. Oder man marschiert damit persönlich zum Flohmi, auch sehr zu empfehlen. Spült Geld in die Kasse und Freude ins Leben!
    Solche Challenges finde ich irgendwie überflüssig. Entweder, man ist überzeugt, oder man lässt es. Und wenn irgendwas zum Mainstream wird, dann bin ich sowieso raus. Erst recht, wenn es um Nachhaltigkeit oder Minimalismus geht- wobei den zu definieren ich müssig finde. Das kann und darf für jeden was anderes sein- die Idee dahinter ist doch einfach, sich mit weniger zu begnügen, kritischer zu shoppen und v.a. zufrieden zu sein mit dem, was man hat. Und wenn man dann mal ganz genau hinschaut und z.B. entdeckt, dass Madame Kondo im echten Leben einen Shop betreibt, in dem es Hunderte von Dingen zu erstehen gibt, die sie natürlich un-be-dingt an den geneigten Kunden loswerden möchte, dann seh‘ ich den Puck- wie wir in der CH so zu sagen pflegen…..
    Gestrickte Socken liebe ich übrigens auch und besitze 2 Schubladen voll. Es gibt nix Besseres! Damit kann man mir eine echte Freude machen- auch weil ich genau weiss, wieviel Arbeit da drinsteckt.
    So, und jetzt geh ich- nein, nicht Ausmisten. Da gibts nichts mehr- denke ich. Aber ich mach jetzt Abendbrot, auch ganz minimalistisch: ein feines, frisches Zopfbrot, Greyerzer, ein weiches Ei und einen Earl Grey. Niommmm!
    Herzliche Grüsse!

    1. Als ich zum ersten Mal von dem Kondo-Shop gehört hab, dachte ich, das sei ein Scherz. Aber ein genialer Marketing-Trick. Erst erzählt man den Leuten, dass sie alles raushauen sollen – um ihnen dann irgendeinen Scheiß zu verkaufen.
      Flohmarkt wäre so gar nichts für mich. Hab mal gehört, dass man da irre früh aufstehen muss und ich verschenke eh lieber (die Freude anderer ist mir mehr wert). Über die Jahre hat uns zwar auch so einiges verlassen (hauptsächlich Dinge, die abgelegt und mir auf´s Auge gedrückt wurden), aber nie so viel auf einmal, dass es einen Stand gefüllt hätte.
      Dein Abendbrot kling ja fein – die einfachen Gerichte sind doch soooo lecker! Für ein profanes Käsebrot würde ich jedes Edel-Delikatessen-5Sterne-10Gänge-kannsichehkeinerleisten-Menue stehen lassen!
      Nen Guten!

      1. Danke!
        Ja, früh aufstehen muss man, das ist so. Bin aber eine Lerche, macht mir also nix aus!😁
        Nachdem wir unserm Daddy zwei mal die Wohnung geräumt und mit ihm (in kleinere Wohnungen) umgezogen waren blieb so viel (wirklich Schönes und Gutes) überig, dass man es einfach nicht mehr so locker weiterverschenken konnte. Irgendwann stinkt es einem auch, allen möglichen Leuten mit den Sachen hinterherzurennen. Da ist ein Flohmi eine wirklich geniale Sache! Hier werden auch noch anständige Preise bezahlt für die Dinge- das gibt immer einen netten Zustupf an das, was ich jeden Monat so für meine felligen Freunde ausgebe.

  7. Finde das am Begrenzen der Dinge, die man um sich haben möchte, schon was dran ist. Hatte vor Jahren stark reduziert. Also queer durch vom Geschirr bis zur Kleidung und damit den Bestand im ganzen Haushalt bestimmt um 2/3 verringert. Wie du schreibst, es steckt viel Mühe dahinter das alles loszuwerden, mehr als im Aussortieren. Seither ist es so geblieben. Ich liebe es, muss ich doch seither nie etwas suchen. Ich kenne jeden Gegenstand in der Wohnung und auch wo er ist. Mit einem eigenen Haus ist es bestimmt schwerer, weil man doch viel mehr braucht an Gerätschaften als in einer Wohnung. LG

  8. Als wir vor einigen Jahren umgezogen sind, haben wir sehr rigoros aussortiert. Einiges fehlt, einiges gar nicht.
    Ich galube, es gibt immer wieder Dinge im Leben, von denen man sich gern trennt und solche, bei denen man immer wieder eskaliert.
    Ich denke immer, da muss jeder seinen Weg finden. aber es gibt durchaus Lernbögen, wo ich nichts mehr anhäufe.

    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Irgendwann weiß man, wovon man lieber die Finger lässt. Ist bei mir auch so. Nur bei Pflanzen, da eskaliert es bei mir ein bisschen. Ich will schließlich nicht nur Wiese im Garten haben. Meinem Mann macht das ein bisschen Angst, der sieht schon einen Wald und außer Kontrolle geratene Wildnis vor seinem inneren Auge 🙄. Aber wir werden uns schon noch einig.
      LG
      Vanessa

  9. Liebe Vanessa,
    da hat gerade erst die Fastenzeit begonnen, da nimmst Du schon den Frühjahrsputz vorweg. Soweit möchte ich noch gar nicht denken, auch wenn ich mich wie ein Kind auf den Frühling freue. Bei der Zahl von Gegenständen, die man besitzt oder aussortiert, würde ich es auch nicht so genau nehmen. Jeder hat schließlich andere Bedürfnisse und kann sich unterschiedlich leicht von Sachen trennen. Dass Ballast loszulassen befreiend wirkt, dient hoffentlich vielen als Motivation.
    Herzliche Grüße
    Rebecca

    1. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wann man den Frühjahrsputz startet aber unsere Fenster hätten es nötig 🙈. Und dazu sollte auch dringend mal jemand staubsaugen. Aber das bin nicht ich, daher ignoriere ich das gerade gekonnt.
      Viele Grüße
      Vanessa

  10. Witzig … beim Dry-January – waren wir auch dabei. Und das obwohl wir höchstens am Wochenende mal ein Glas Alkohol in Gesellschaft trinken.
    Aber es schadet auch gar nichts selbst darauf mal bewusst einen Monat zu verzichten.

    Das Thema der Reduktion fasziniert mich schon lange.
    Aktuell nehme ich mir das alte Zimmer von meinem Sohn vor.
    Natürlich hängen wir alle an den Erinnerungen … aber als Familie haben wir dabei auch eine eigene Kultur an der wir durch gemeinsame Diskussionen uns verändern.

    Es ist schön, wenn dadurch Neues entsteht.

    Herzliche Grüße
    Jutta

    1. Na dann war der Dry-January ja keine große Herausforderung für euch 😉
      Ich glaube, gerade durch die Erinnerungen, die wir mit manchen Dingen verbinden, entstehen daraus die spannendsten Neuen Sachen. Statt Vergangenes einfach auszusortieren, macht man sich dann nämlich Gedanken, was man „umnutzen“ kann und wie man sich die Erinnerungen bewahren kann.
      Viele Grüße
      Vanessa

  11. Ehrlich gesagt, ich wüsste nicht, wie viel Krempel ich so über die Jahre angehäuft hätte, wenn ich nicht mit 40 qm Wohnfläche auskommen müsste… da KANNST du einfach nicht so viel ansammeln! :-DDD Daher muss ich auch nicht so viel aussortieren bzw. wegschmeißen. Allerdings miste ich auch regelmäßig aus und wundere mich, wie viel sich trotz allem doch noch ansammelt…!
    Dieser „Minimalismus-Challenge“ stehe ich auch misstrauisch gegenüber. ich weiß nicht, wofür das gut sein soll, exakt 300 (oder wer weiß wie viele) Dinge zu besitzen. Allerdings versteh ich, dass Menschen auf all den Konsumterror und das größer-schneller-weiter-mehr – gerade in Ländern wie den USA – mit Minimalismus, Tiny Houses und whatever reagieren – sozusagen als Gegenbewegung, und DAS finde ich wiederum natürlich klasse!
    Und wenn es jemandem (vielleicht einem Ex-Messie) tatsächlich hilft, seine Sachen zu zählen, bitteschön. Warum nicht? Aber ansonsten seh ich’s ähnlich wie du, auch aus der Minimalismus-Challenge wird Geld gemacht ohne Ende…
    Liebe Grüße, Maren

    1. Das ist die Gefahr bei den immer größeren Häusern. Da packen manchen fröhlich alles auf den Dachboden und in den Keller – aus den Augen, aus dem Sinn. Und irgendwann weiß man dann nicht mal mehr, was man da alles hortet.
      Ich finde ja kleine Häuser (es muss gar nicht tiny sein) wunderbar. Ich hatte eines mit 60 qm gefunden, aber das war schon verkauft, bevor wir es überhaupt anschauen konnten. Unseres ist fast schon zu groß geraten für nur zwei Menschlein (ca. 80 qm) aber da steckt ein Plan dahinter. Sollten wir irgendwann die Treppen nicht mehr hochkommen, könnten wir den oberen Raum vermieten. Wir hoffen ja immer noch, irgendwann in ferner Zukunft mal in Rente gehen zu dürfen. Dann brauchen wir kein Büro mehr. Bis dahin genieße ich aber, dass ich um nichts außen rum laufen muss und viel Luft zum Atmen um mich herum habe.
      Liebe Grüße
      Vanessa

  12. Seit Corona stellt man alles an die Straße und wer mag, nimmt was mit.
    Habe heute auch einen kleinen Blumentisch gefunden und mitgenommen, tatsächlich wollte ich schon länger einen haben. Nur ist bei uns keine Durchgangsstraße, nicht mal ein Durchgangsweg. Was ja gut ist, aber vors Haus stellen muss ich nichts, es würde keiner finden.
    VG
    Elke

    1. Ja, das sieht man häufig. Musste mich neulich echt beherrschen, den Wanderrucksack nicht unterwegs mit Büchern zu füllen. Als wir das Grundstück übernommen hatten, stand da auch noch ein gusseiserner Ofen. Ich hatte dann ein Schild „nimm mich bitte mit“ drangehängt, der hat dann auch einen neuen Besitzer gefunden. Keine Ahnung, ob der noch Liebhaberwert gehabt hätte. Wir waren einfach froh, das sauschwere Ding los zu sein.
      VG
      Vanessa

  13. Ausmisten im späten Winter tut gut, vor allem, wenn es fertig ist. Außerdem kann man jetzt noch nicht viel im Garten tun und so sind die Hände beschäftigt.😅 Ich finde die Regel gut, dass bevor etwas Neues angeschafft wird, etwas Altes gehen muss. So häuft sich gar nicht wieder so viel an.
    Liebe Grüße
    Susanna

    1. Stimmt, so hält sich der Bestand zumindest und es wird nicht immer mehr. Hab auch schon die Abwandlung „2 raus, 1 rein“ gesehen. Kann man ja beliebig und nach Bedarf anpassen.
      LG
      Vanessa

  14. Wieder ein super Artikel. Ich habe immer Phasen, in denen ich ausmisten will. Aber die beste Aktion aller Zeiten war meine Tassenentsorgung. Ich habe ein großes Fach in meinem Küchenschrank, der voller Tassen stand. Jedes Mal, wenn ich den Schrank sauber gemacht habe, musste ich 100 (?) Tassen raus räumen und alle danach wieder rein. Benutzt werden nur vielleicht 10 Stück, wir haben noch ein gutes Service für Besuch. Aber mein Mann bringt von jeder Messe mindestens eine Werbetasse mit. Die wir nie benutzen.
    Bei irgendeiner Putzaktion hatte ich so die Schnauze voll, dass ich nur noch unsere Lieblingstassen und ein paar andere wieder hinein geräumt habe. Es war ein ordentlicher Karton voll.
    Und was das allerbeste war: Meine Nachbarin hat ein paar Tage später einen Aufruf gestartet, weil sie in ihrem Helferkreis ein Frühstück veranstalten wollte und Tassen dafür gebraucht hat.
    Also Karton ins Nachbarhaus gebracht, Nachbarin glücklich, ich glücklich und das Frühstück und alle weiteren Aktionen dort finden jetzt mit tollen Werbetassen statt.
    Für 2024 habe ich beschlossen, keinen Kleidung zu kaufen. Seitdem bin ich irgendwie entspannter, wenn ich durch unser Einkaufzentrum gehe. Die Werbung triggert mich nicht mehr.
    Finde ich auch spannend.
    Viel Erfolg mit deinen Pflanzexperimenten.
    Liebe Grüße
    Susan

    1. Das ist ja schön, dass deine alten Tassen noch ein neues Zuhause gefunden haben. Gerade bei Werbetassen finde ich das schwierig, oft sind die nicht besonders hübsch. Ich versuche solche „Geschenke“ schon immer zu vermeiden auch wenn ich dafür von Kollegen auf Messen schon schief angeschaut wurde. Da wird Werbematerial im großen Stil eingesammelt, ist ja umsonst und man könnte es ja mal brauchen. Nur einen Phasenprüfer hab ich meinem Mann mal mitgebracht, jetzt hat er zwei, die er verlegen kann.
      Vor ein paar Jahren hatte ich das mit der Kleidung auch einfach eingestellt. Nur gingen irgendwann manche Dinge kaputt und als ich dann ganz bestimmte Kleidungsstücke nachkaufen hätte müssen, hab ich nichts passendes gefunden. Daher gehe ich das mittlerweile entspannter an. Wenn ich was Schönes finde und mich verliebe (was selten genug vorkommt, ich gehe ja nicht wirklich oft bummeln), nehme ich es mit.
      LG
      Vanessa

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