Minimalismus

Geplante Obsoleszenz– Alltag in der Produktentwicklung?

Ist es ethisch vertretbar, ein Produkt zu entwickeln, das nach Plan ausfällt? Aus dem Bauch heraus wird wahrscheinlich jeder diese Frage mit einem klaren Nein beantworten. Geplante Obsoleszenz, also die gezielte Festlegung und vor allem die technologische Verkürzung der Lebensdauer eines Produktes lässt sich in der Regel nicht nachweisen. Ein Hersteller, der von seinen Mitarbeitern verlangt, absichtlich Verschleiß einzubauen, wäre saudumm, sich dabei erwischen zu lassen.

In der Regel ist es der ganz natürliche Eigenanspruch, Produkte von hoher Qualität und langer Lebensdauer zu entwickeln. Herstellern und Industrie zu unterstellen, sie würden das Design ihrer Produkte gezielt in dieser Richtung manipulieren, ist natürlich einfach. 

Vereinfachendes Opfer-Täter-Konstrukt

Denn dass die Produkte durch bewusst eingebaute Schwachstellen nach einer vorher definierten Zeitdauer geplant ausfallen zu lassen, klingt zwar naheliegend. Doch ob es wirklich im Interesse eines Unternehmens liegt, dass er vor allem durch reihenweise Ausfälle und Reklamationen im Bewusstsein seiner Kunden wahrgenommen wird, wage ich zu bezweifeln. Sollte sich erst einmal herumgesprochen haben, dass bestimmte Produkte einem terminierten Massensterben unterliegen, wird das den Umsatz sicher nicht ankurbeln. So ein Imageschaden ist kaum zu beheben.

Mag sein, dass die Arbeit von Produktentwicklern heute vom einem Markt gesteuert wird, der an möglichst vergänglichen Produkten interessiert ist. Um den Gewinn durch mehr Umsatz zu steigern und damit Beschäftigung vieler Arbeitnehmer und gesellschaftliche Wohlstand zu sichern, bedarf es aber sicherlich raffinierteren Methoden als eine eingebaute Sollbruchstelle.

Hinterfragen wir also einmal die vereinfachte Annahme, dass immer ein bewusst herbeigeführter Verschleiß das verfrühte Dahinscheiden eines Produktes verursacht mitsamt der vereinfachten Täter-Opfer-Konstruktion.

Der vermeintliche Täter wäre in dem Fall das Unternehmen, dass dem Kunden bewusst schlechte Qualität verkauft. Der wiederum ist das hilflose Opfer, dass den dunklen Machenschaften der Hersteller hilflos ausgesetzt ist. Klingt völlig überspitzt? Ja, genau!

Heute steht die geplante Obsoleszenz an Design- und technischen Oberschulen ganz selbstverständlich auf den Lehrplänen, meist unter dem anschaulichen Begriff Produkt-Lebenszyklus. Angesichts aktueller Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit stellt sich Frage nach der Lebensdauer der Produkte wieder neu. Probleme wie Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung und Abfallbeseitigung beeinflussen den Herstellungsprozess und stellen immer neue Herausforderungen an die Ingenieure. Aber auch Themen wie Lieferketten und vor allem Lieferengpässe oder Bauteilabkündigungen beschäftigen viele Hersteller.

Auch bei den Unternehmen findet ein Umdenken in dieser Hinsicht statt. Dabei geht es nicht nur um das eigene Image, sondern auch um die Zukunftsfähigkeit des eigenen Betriebes und eine aktive Auseinandersetzung mit der langfristigen Beschaffung von Betriebsmitteln.

Obsoleszenzmanagement

Das klingt jetzt erst mal wieder böse, vor allem, wenn man noch die vorangegangenen Beiträge im Hinterkopf hat. Da gibt es wirklich eine Person, die sich als Obsoleszenzmanager mit der Produktlebensdauer beschäftigt? Und mit der DIN EN 62402 gibt es auch noch eine ganz offizielle eigene Norm zu dem Themenkomplex? Hier geht es natürlich nicht darum, wie man möglichst schlechte Produkte entwickelt und auf den Markt bringt.

Das Obsoleszenzmanagement ist aus der Knappheit von Wirtschaftsgütern heraus entstanden und umfasst alle aufeinander abgestimmten Tätigkeiten zum Lenken und Leiten einer Organisation bezüglich Obsoleszenz. Dabei befasst es sich nicht nur mit der Vermeidung von Engpässen bei der Lieferbarkeit von Rohstoffen sondern generell mit der zuverlässigen Beschaffung von Produkten. Der Begriff Produkt umfasst in diesem Zusammenhang unter anderem Anlagegüter, Infrastruktur, langlebige Gebrauchsgüter, Verbrauchsmaterial sowie auch Softwareprodukte.

Ein kostenwirksamer Obsoleszenzmanagement-Prozesses, der durch alle Phasen des Produktlebenszyklus führt, wird bei zunehmend komplexeren Produkten also immer wichtiger. Was man in der Regel nicht unbedingt vor Augen hat, ist, dass auch die Hersteller selbst wiederum von ihren Lieferanten abhängig sind. Schon zu Beginn einer Neuentwicklung muss sich ein Entwickler nicht nur fragen, welche Bauteile und Materialien die Anforderungen bestmöglich erfüllen, sondern auch, wie lange genau diese Bauteile beim Lieferanten auch verfügbar sein werden. Selbstverständlich muss das Endprodukt unterm Strich auch wirtschaftlich sein. So robust wie nötig, so günstig wie möglich.

Obsoleszenzmanagement behandelt also auch Strategien und Optionen, wenn die Lieferbarkeit von Hardware einschließlich eingebauter Software durch Originalhersteller nicht mehr gewährleistet ist. Selbst kurzfristige Engpässe bei der Lieferbarkeit von Produkten können zu enorm hohen Gewinnausfällen führen.

Diese Thematik ist angesichts häufiger Naturkatastrophen in Verbindung mit weltweitem Wirtschaftshandel aktueller denn je. Schnell kann beispielsweise eine durch ein Unwetter oder einen Brand zerstörte Fabrikhalle beim Lieferanten zum Stillstand der Produktion beim Kunden führen. Und es reicht ein einziger festgefahrener Frachter, um das ganze System wie Dominosteine zum Einstürzen zu bringen.

Die Kosten, die durch solche Unterbrechungen verursacht werden, könnten durch ein erfolgreiches Obsoleszenzmanagement minimiert werden. Ziel ist es, so schnell wie möglich alternative Produkte zu beschaffen. Dabei sollen Preis, Qualität und Funktionalität mindestens gleichbleibend sein. Bauteile müssen kompatibel und für aktuelle Anforderungen geeignet sein.

Gleich ist übrigens nicht unbedingt gleich, wenn es um den einfachen Austausch eines Hardwarebauteils auf der Elektronik geht. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon gesagt bekommen habe, dass dafür keine Softwareanpassung notwendig wäre – und sich die angeblich gleichen Bauteile dann doch ganz schön unterschiedlich aufgeführt haben…

Neben der Hardware spielt auch die Software in der Produktentwicklung eine immer größere Rolle. Viele Funktionen werden heute in der Software umgesetzt. Und sie ersetzt damit nicht manche Hardwarebauteile, sondern übernimmt gleich auch noch die verantwortungsvolle Aufgabe, die Lebensdauer der verbliebenen Bauteile zu verlängern. Ja, ihr habt richtig gelesen – länger, nicht kürzer. Die Software überwacht quasi den Gesundheitszustand der Elektronik und schützt beispielsweise vor Überhitzung und Über- oder Unterspannung.

Genauso kann Software aber auch dazu führen, dass funktionierende Elektronik eben nicht mehr funktioniert. Da reicht ein einziger falscher Fehler und nichts geht mehr. Im Normalfall passiert das natürlich nicht beabsichtigt, angesichts vieler tausend Codezeilen ist die Wahrscheinlichkeit aber hoch. Updatefähige Geräte sind dann klar im Vorteil, ist doch im Fehlerfall schnell ein Bugfix aufgespielt.

Fest einprogrammierte Fehler und Zähler, die zum vorzeitigen Ableben führen braucht es also gar nicht, schon die fehlende Updatefunktionalität kann schwerwiegende Folgen haben. Der berüchtigte Zähler im Tintenstrahldrucker soll ja auch nur dem Schutz des Gerätes dienen. Denn das eingebaute Tintenschwämmchen könnte beim Überlaufen Folgeschäden verursachen. Man kann sicher nicht bezweifeln, dass die komplette Stilllegung eines Gerätes die beste Methode zu dessen Schutz ist. Im Interesse des Verbrauchers ist das hingegen nicht unbedingt. Solche Maßnahmen alleine aufgrund der für den Kunden entstandenen Unannehmlichkeiten als geplante Obsoleszenz nachzuweisen, ist schwer und in vielen Fällen wahrscheinlich auch nicht gerechtfertigt. Aber es gibt ja genügend Obsoleszenz-Varianten, dass sich schon etwas finden lässt, damit der Kunde auf das neueste Gerät wechselt.

Apple zum Beispiel baut natürlich ebenfalls keine Zähler ein, die dafür sorgen, dass die Geräte nach zwei Jahren streiken. Doch die Verwandlung von Technik in Mode ist eine geniale Marketing-Strategie, die dafür sorgt, dass die Apple-Kunden immer das neueste Produkt haben wollen. Ein klarer Fall von psychischer Obsoleszenz, der wir Konsumenten öfter auf den Leim gehen, als uns lieb ist. Anschauliche Grafiken und Zahlen sowie noch mehr Hintergrundinfos gibt’s in diesem Bericht zu einer Obsoleszenz-Studie.

Vielleicht erinnert sich mancher, im Möbelgeschäft schon mal an einem in einer Glasvitrine ausgestellten Dauerbelastungstest vorbeigekommen zu sein. Da sieht man dann beispielsweise einen Stuhl, dessen Sitzfläche immer wieder der Belastung durch ein Gewicht ausgesetzt ist. Solche Dauerlauftests simulieren den Lebenszyklus eines Produktes mit den zu erwartenden Belastungszyklen – also Hinsetzen/Aufstehen oder bei Elektrogeräten beispielsweise die wahrscheinliche Anzahl an Einschaltzyklen über die gewünschte Lebensdauer.

Mit der Zurschaustellung soll natürlich Vertrauen in das Produktes hergestellt werden. Für die Produktentwicklung sind solche Tests neben vielen anderen unerlässlich. Spannend ist es allemal, zu sehen, wie ein Produkt auf Herz und Nieren geprüft wird. Versagt ein Produkt im Test, kommt es zurück in die Entwicklung. Und da kommt es natürlich ganz darauf an, welche Anforderungen an die Haltbarkeit der Hersteller an seine eigenen Produkte stellt. Nimmt er eine gewisse Ausfallrate in Kauf, kann ein Produkt auch trotz mangelhafter Qualität auf den Markt gebracht werden. Wichtig ist nur, dass die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Diese Politik verfolgen glücklicherweise nicht alle Unternehmen. Da wird eher Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um auch die letzte Schwachstelle auszumerzen.

Das bei anderen Produkten wiederum offensichtlich gepfuscht wird, ist dann unbestritten, wenn z.B. Bauteile so positioniert sind, dass deren abstrahlende Abwärme wiederum die Lebensdauer anderer Bauteile verkürzt. Es ist oft ein schmaler Grad zwischen Unfähigkeit und Absicht. Wenn man als Unternehmen eher das Niedrigpreissegment einer Produktkategorie bedient, stellt man eben nicht so hohe Anforderungen an das Produkt und an das Zulieferermanagement. Anders ist das bei Unternehmen, die explizit die Langlebigkeit ihrer Produkte als Alleinstellungsmerkmal herausstellen. Die dazu notwendigen Tätigkeiten von Produkttests über Qualitätsmanagement bis hin zu deutlich hochwertigeren und robusteren Bauteilen sind natürlich kostenrelevante Faktoren, die sich merklich im Preis niederschlagen. Wer billig kauft…

Als Softwareentwickler lernt man übrigens früh, einen Test-Rückläufer dem Riechtest zu unterziehen – bei durchgeschmorter Elektronik hinterfragt man lieber erst mal, was denn mit dem Produkt angestellt wurde. Nett ist auch, wenn man ein kaputtes Gerät nach dem Falltest zurückbekommt mit der Aussage, die Software würde nicht funktionieren. Wahrscheinlich ist beim Aufprall auf die harte Realität des Betonfußbodens ein Bit umgekippt…

Aus Sicht der Unternehmen

Es ist also oft gar nicht die Absicht, die Haltbarkeit der Produkte künstlich zu verkürzen. Viel nachhaltiger ist es, durch ein neues Design – also ein Facelift, das Verlangen nach neuen Produkten zu stärken. Das Praktische daran ist, dass ja der Verbraucher dann den schwarzen Peter der Ressourcenverschwendung zugeschoben bekommt.

Für die Hersteller wären ressourcenverbrauchende Strategien der geplanten Obsoleszenz zwar lohnend, aber auch riskant. Und auch, wenn es schwer nachzuweisen sein mag, dank gesetzlicher Regelungen können sie strafrechtlich belangt werden, wenn durch Qualitätsmängel ein Schaden für den Verbraucher entstanden ist. Auch ist der Blick der Öffentlichkeit heute viel stärker auf das verantwortungsvolle Handeln der Unternehmen gerichtet. Negative Presse kann innerhalb kürzester Zeit zu einem generellen Imageverlust und damit zu einem großen wirtschaftlichen Schaden führen.

Man könnte darauf abstellen, dass mit der geplanten Obsoleszenz die Hersteller bewusst eine Sachbeschädigung begehen. Sachbeschädigung ist nach § 303 Strafgesetzbuch (StGB) eine Straftat. Der Straftatbestand setzt voraus, dass eine fremde Sache beschädigt oder zerstört wird. Als Beschädigung zählt auch das Unbrauchbarmachen von Sachen. Und somit auch die geplante Obsoleszenz. Zwar wird die Ursache der Beschädigung während der Herstellung, also noch an den eigenen Geräten vorbereitet, doch der Schaden tritt beim Verbraucher, also bei fremden Geräten, ein. Nach diesen Gesichtspunkten wären die Tatbestandsmerkmale einer Sachbeschädigung erfüllt und stünde theoretisch der Schadensersatz wegen Sachbeschädigung aus Deliktsrecht offen. Allerdings muss zudem dem Hersteller Vorsatz nachgewiesen werden. Das ist im Einzelfall schwierig zu beweisen.

Geplante Obsoleszenz – was ist rechtlich möglich? (anwalt.de)

Produktbewertungen und Empfehlungen aus Warentestpublikationen und Verbrauchersendungen bieten dem Kunden Orientierung. Durchschaut er die Strategie der geplanten Obsoleszenz, wird er das Unternehmen boykottieren und zur Konkurrenz wechseln. Über Internetforen kann er seine Erfahrungen an andere potenzielle Kunden weitergeben. Der Ruf des Unternehmens kann infolgedessen nachhaltig leiden und nur durch teure und aufwendige Marketingmaßnahmen wiederhergestellt werden.

Es liegt also vielmehr im Interesse der Herstellers, den Verschleiß hinauszuzögern. Für manch einen ist daher die Reparierbarkeit sogar ein Geschäftsmodel – wer ein bisschen Netzaffin ist, findet dazu auch einige Smartphone-Hersteller. Das der Konsum trotzdem stabil steigend bleibt, dafür sorgen schon wir Kunden selbst in großem Maße. Alleine unser unstillbares Bedürfnis nach immer neuen und schönen Dingen spült stetig neue Gewinne in die Taschen der großen Marken.

Glaubt ihr nicht? Dann lest doch gerne mal die vorangegangenen Beiträge zum Thema geplante Obsoleszenz und die vielen klugen ergänzenden Kommentare dazu:

Geplante Obsoleszenz – leider nicht obsolet

Ein historischer Exkurs

In allen Farben und Formen

Wenig überraschende Nebenwirkungen

Vom Konsumopfer zum bewussten Konsument

24 thoughts on “Geplante Obsoleszenz– Alltag in der Produktentwicklung?

  1. Naja…
    Wenn ein Gefrierschrank nach 4 Jahren -direkt nach der Garantieverlängerung – den Geist aufgibt, kratzt man sich schon am Kopf. 🤨
    Bei Produktbewertungen muss man berücksichtigen, dass es Firmen gibt, die positive Bewertungen verkaufen. Man sollte also auch dort wachsam sein. Wird ein Produkt zu toll beschrieben, oder häufen sich positive Bewertungen nach einigen schlechten, läuten bei mir die Alarmglocken.
    Danke für deinen langen und interessanten Artikel!

    1. Bei zu viel Lobhudelei werde ich auch immer skeptisch. Es ist wirklich schade, dass man nichts und niemandem mehr trauen kann. Aber es gibt ja zum Glück nicht nur schwarze Schafe 🐑

  2. Bei vielen Produkten ist die geplante Obsoleszenz auch gar nicht notwendig, das macht alleine der Akku. Nehmen wir das Smartphone: Die Hersteller überbieten sich mit der Dauer der Bereitstellung von Sicherheitsupdates, wohl wissen, dass der Akku nach drei Jahren oftmals am Zyklusende ist. Nun kann ich den natürlich austauschen und das Handy noch zwei Jahre nutzen. Da oftmals nach drei Jahren nur noch Sicherheitsupdates bereitgestellt werden, keine Produktverbesserung und das Display auch schon ein wenig zerkratzt ist, wird der Kunde sich wohl für ein neues Handy entscheiden, obwohl das „alte“ Smartphone noch voll funktionstüchtig ist. Und ja – ich nehme mich davon auch nicht aus.

    1. Und es ist ein Unding, wenn der Kunde den Akku nicht selbst austauschen kann! Gegen das Verkratzte Display helfen übrigens die aufklebbaren Panzerglasfolien wunderbar. Ich weiß gar nicht, wie oft mir mein Handy schon runtergesegelt ist. Die Folie war irgendwann total zersprungen aber das Handy sieht aus, wie neu. Und eine neue Folie ist immer noch nachhaltiger und günstiger, als ein neues Handy.

  3. Einen Vorsatz geplanter Obsoleszenz im Einzelfall nachzuweisen dürfte wahrlich schwierig sein. Und wie du beschreibst ist es sicherlich nicht im Interesse eines Unternehmens, die Kunden zu verprellen. Es gibt ja heute nicht umsonst Rückrufaktionen von Produkten, die nachweislich einen Fehler aufweisen, der zu Personenschäden führen kann.

    Social Media ist ja Fluch und Segen zugleich. Zum Glück spricht es sich heute schnell herum, wenn gepfuscht wird.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Nicht nur bei Personenschäden wird zurückgerufen – bei denen nur halt lauter. Wobei auch die Rückrufaktion selbst ja immer am Image kratzt. Medien und Konkurrenz freuen sich 😉
      Liebe Grüße
      Vanessa

  4. psychische obsoleszenz (wat´n wortungetüm!) existiert im bahnwärterkosmos nicht.
    wir benutzen schon immer apple laptops und telephone – aber wir sind selbstbewusst genug, die dinger tatsächlich bis zu deren tod zu gebrauchen…. und das zieht sich für gewöhnlich! wenn man jetzt nichtgerade programmiert, fette ballerspiele gucken muss oder das handy in der regentonne versenkt hält so´n gerät eine kleine ewigkeit…..
    hoffentlich hab ichs jetzt nicht beschrien – 3x holz!!!
    ;-D
    xxx

    1. Ich merke schon, dass ich manchmal nach Neuen Dingen schiele – aber der gesunde Menschenverstand behält in solchen Fällen die Oberhand und gucken ist ja ok. Im Gegenteil, manchmal inspiriert es sogar, wie man Sachen wieder aufpeppen könnte, statt immer gleich alles in die Tonne zu kloppen (das machen wir lieber nur mit schlechten Ratschlägen 😉).

  5. Naja… es gibt schon Produkte mit „eingebauter Obsoleszenz“ und wenn es alle machen, ist das nicht mehr unternehmensschädigend für ein Einzelunternehmen. Das Beispiel der Glühlampe, die nach 1000 Stunden kaputt gehen (müssen) ist bekannt und wird auch publiziert. Die Story dazu kann man leicht im Internet finden und ist kein neuzeitlicher Social Media Fluch, sondern geht auf das Jahr 1924 zurück.
    Ist ein Aufreger, der seit 100 Jahren keinem Unternehmen geschadet hat, weil sich damals alle Unternehmen abgesprochen hatten. (Ok, ich denke, dass es so etwas heute in der Form wirklich nicht mehr machbar ist. Oder doch? 🤔)

  6. Wir haben hier ein gutes Beispiel für (behaupte ich jetzt einfach mal!) angewandte geplante Obsoleszenz: unser kleiner Heizlüfter im Bad. Unser Bad ist, trotz bester Isolierung und neuen Fenstern, einfach die kühlste Ecke in der Wohnung. Und bevor ich mir morgens einen abschlottere, stell ich lieber kurz dieses kleine, aber sehr hilfreiche Ding an. Es ist- tadaaaa!- das Dritte seiner Art. Die beiden Vorgänger (vom genau gleichen Typ!) haben exakt ein paar Tage vor Ablauf der Garantie den Geist aufgegeben. Und wir haben beide Male kostenlos ein neues bekommen. Das dritte Gerät hält nun schon viel länger- stellt sich mir die Frage: Glück? – oder hat die Herstellerfirma dazugelernt? Muss jetzt mal schauen, ob das Gerät immer noch erhältlich ist…..
    Gegen psychische Obsoleszenz bin ich definitiv immun. Hätte mein Anbieter nicht dreist einfach das 2G-Netz gekappt, dann würde ich heute noch mit diesem Natel rumrennen (und nein, ich besitze noch nicht mal ein Smartphone! Du darfst mich gerne Neandertaler nennen). Mein Apple-Compi, an dem ich grade sitze, ist auch schon wieder 11 Jahre alt, und für weitere elektronische Spielereien kann ich mich eh‘ nicht erwärmen. An mir kanns also nicht liegen, wenn diese Firmen Riesengewinne ausweisen, *gg*! (Dazu muss aber gesagt sein, dass das auch der Verdienst des HH ist, der die ganzen Geräte betüddelt und sich bei gewissen Ausfallerscheinungen zu helfen weiss. Ohne ihn wär ich definitiv aufgeschmissen.)
    Herzliche Grüsse!

    1. Hach, der Heizlüfter weckt WG-Erinnerungen. Das war eine schöne, lustige und chaotische Zeit 😊
      Mit ohne Smartphone bist du ja sogar richtig hipp! Das ist gerade der neuste Trend und es gibt viele, die wieder mit einem ganz einfachen Tastenhandy unterwegs sind. Mein Onkel verweigert sich dem auch, fragt aber leider nicht immer, wenn ihm irgendein Gerät Probleme macht. Andererseits kann man hier nicht mal mehr ein Päckchen aus der Packstation abholen, wenn man nicht die App auf dem Handy hat. Und Onlinebanking wird dann auch umständlicher. Die Fahrkartenautomaten werden auch schon durch Apps ersetzt und ohne Fahrplan-App kommt man bei all den Baustellen, Verspätungen und Zugausfällen gar nicht mehr weiter. Diese Abhängigkeit finde ich schon beängstigend. Da fragt man sich, ob manch einer überhaupt noch weiß, wie Leben ohne Smartphone funktioniert (und was passiert, wenn die mal alle auf einmal ausfallen). Aber ich schweife ab… Muss echt mal schauen, wie viele Jahre meine Technik hier schon auf dem Buckel hat.
      Liebe Grüße!

  7. Wenn mir ein Teil kaputt gehen würde und ich hätte den Verdacht, dass der schnelle Verschleiß eingeplant wäre – dann würde ich beim Ersatzkauf doch auf einen anderen Hersteller zurückgreifen.
    Ich denke, so würden viele reagieren. Es wäre doch tatsächlich sehr riskant, dies als Produzent zu tun. Von daher glaube ich das auch eher nicht, dass es so gewollt ist. Außer bei Glühbirnen natürlich. Das hab ich auch schon mal gehört.
    Liebe Grüße
    Britta

    1. Glühbirnen zählen wahrscheinlich schon als Verbrauchsmaterial 😒
      Treue Kunden bekommt man mit geplanter Obsoleszenz genau so wenig, wie mit billig/schlecht produziertem Müll. Dank Globalisierung kommen nur leider auch immer mehr Anbieter von Billigware auf den Plan. Und da manch einer lieber billig und mehrfach kauft, wird sich das auch nicht so schnell ändern. Wäre mir ja wurscht, wenn es nicht auch so ein Umweltproblem wäre.
      LG
      Vanessa

  8. Ich glaube das und ich will es nicht glauben. Denn im Prinzip wünsche ich mir Vertrauen in das von mir ausgesuchte Produkt und dessen Langlebigkeit.
    Dennoch ist es, auch deinem Beitrag gemäß, leider nicht von der Hand zu weisen, dass bestimmte Dinge früher kaputtgehen als es zu einer früheren Zeit der Fall war.

    Ich hoffe einfach das Beste, sehe es aber wie Britta, dass wenn etwas schnell irreparabel (oder nur zu einem astronomischen Preis) ist, ich durchaus den Hersteller wechsle.
    Denn sonst bin ich eher der Typ treue Seele.
    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Und wehe, man hat eine treue Seele einmal vergrault – die kommt so schnell nicht wieder (kenne ich von mir selbst). Ich bin mittlerweile regelrecht wechselwütig, wenn mich etwas ärgert. Man muss sich ja nicht alles gefallen lassen 😉
      LG
      Vanessa

  9. „Dass der Konsum trotzdem stabil steigend bleibt, dafür sorgen schon wir Kunden selbst in großem Maße. Alleine unser unstillbares Bedürfnis nach immer neuen und schönen Dingen spült stetig neue Gewinne in die Taschen der großen Marken.“ – da sagst du was! Es ist ja tatsächlich so, dass man als Kunde eine viel größere Macht hat als man glaubt. Wär ja wirklich spannend, was passieren würde, wenn die Mehrzahl der Menschen tatsächlich die Geräte so lange gebrauchen würde, bis es nicht mehr geht – so wie ich das mache. Blöd nur, wenn das Handy ausgerechnet dann schwarz wird (nix ging mehr!), wenn’s grad gar nicht passt… dafür hatte ich es wirklich sehr lange!
    Es sind ja leider nicht nur elektronische Geräte, auch z.B. Kleidung ist über die Jahrzehnte deutlich minderwertiger geworden – und da hätten es die Kunden tatsächlich „in der Hand“, solchen Plunder nicht mehr zu kaufen, der sich nach 1x waschen quasi auflöst oder verzieht.
    Bei den PCs (Laptops) die ich hatte, habe ich immer so lange ausgeharrt, bis nix mehr ging oder das Teil so langsam wurde, dass man beim Laden von Fotos etc. einen halben Tag brauchte… das geht halt auch nicht! :-))) Den Rest erledigt dann eh die neue Software, die das Ding nicht mehr „packt“… Trotzdem hält sich mein Verschleiß echt noch in Grenzen!

    1. Der schwarze Handybildschirm ist mein Albtraum. So viele Dinge gehen mittlerweile nur noch über das Smartphone, man wird regelrecht abhängig gemacht. Da muss dann im Zweifel auch ganz schnell Ersatz her, keine Zeit für Reparaturen. Ansonsten bin ich eine sehr treue Seele, was meine Geräte angeht. Die nutze ich wie du so lange, bis nichts mehr geht. Im Zweifel tuts zum Glück auch einfach ein Neuaufsetzen. Was aber bald bei Abkündigung des Betriebssystem-Supports kommt, wird sich zeigen…

  10. leider steht man als Kunde immer in der Beweispflicht…. aktuell brauchten wir – also der Mann – einen Rasenmäher, der Alte hat nach knapp 30 Jahren den Geist aufgegeben. Bei Mutter stand noch ein günstiges Markengerät in der Hütte, allerdings machte das schlapp und wurde erst 3 jahre alt. Die Woche kam das neue Spielzeug des Gatten. Eine Marke, etwas teurer mit Akku – grmpf – mal sehen wie lange es hält bzw. ob es uns noch bis zum Ableben begleiten wird.

    Das Shirt brachte ich zurück, nach dem Waschen verzogen und die Naht ging auch. Der erste Kommentar war das Shirt wurde ja gebraucht. Na klar wurde es gebraucht. 1 x getragen. Dann wurde es falsch gewaschen. Örks…. ne so nicht. Nach ein paar Diskussionen dann das Geld zurückbekommen.

    Das MacBook des Sohnes hatte leider an der Tastatur Flüssigkeit abbekommen. So hat auch er gelernt, dass man diesen Äpfeln nicht trauen kann, denn die Reparatur wäre möglich aber zu einem Preis….. ich meine wenn ich teuer kaufe, dann möchte ich auch fair reparieren lassen können.

    Und solange die meisten sich manipulieren lassen wird auch nichts besser.

    LG
    Ursula

    1. Der Akku-Rasenmäher ist Fluch und Segen zugleich. Für ein kabelgebundenes Gerät wäre der Garten viel zu lang und so ein lautes Benzinungetüm brauche ich erst recht nicht im Garten. Den Akkus tut es gut, wenn sie regelmäßig genutzt werden – bei uns passen sie auch auf andere Geräte aber man ist dann halt an einen Hersteller gebunden – wie praktisch für den 🙄
      Bei einem guten Kundenservice muss man gar nicht lange diskutieren, hat aber leider Seltenheitswert. Das sich jemand die Mühe macht, nochmal in den Laden zurückzugehen, hat wahrscheinlich Seltenheitswert – klar, dass die erst mal gar nicht wissen, wie man damit umgeht 😉. Leider ist der enttäuschte Kunde ja oft zu bequem, um sich zu wehren. Dann wird´s aber auch nicht wieder besser. Ich hab im Kundenservice-Training noch gelernt, dass jede Reklamation wertvoll ist. Nur so hat man die Chance, den Kunden zurückzugewinnen. Oft wünsche ich mir, dass das andere auch verinnerlichen würden. Zumindest der Händler, bei dem wir gerade eine Leiter gekauft haben, hat davon allerdings keine Ahnung. Die kam überraschend und wieder Erwarten direkt aus China (und daraufhin wenig überraschender Müll) und entsprechend schwierig gestaltet sich nun die Reklamation… Schade, wenn man als Kunde so angelogen (wir hatten extra auf die Herkunft geachtet) wird und es wäre schlimm, wenn wir daraus keine Konsequenzen für uns ableiten würden.
      LG
      Vanessa

  11. Hey,
    da kann ich gleich ein Beispiel einwerfen. Unser TV ist nach 2 1/2 Jahren kaputt gegangen. 2 Jahre Garantie. Ein Anruf beim Hersteller war erfolglos. Nun denken ich mir: Wie kann ich dem Hersteller noch vertrauen? Die Aussage diesen reparieren zu lassen ist zwar nett, allerdings kostet die Reparatur so viel, dass wir auch gleich einen neuen kaufen können.
    Die Kulanz des Herstellers läßt zu wünschen übrig. Unterm Strich war die Aussage: Das war wohl ein Montagsgerät.
    Liebe Grüße!

    1. Das Fließband arbeitet einfach günstiger und schneller, als ein Handwerker eine Reparatur durchführen kann. Da wundert es eher, dass eine Reparatur nicht noch teurer ist. Am Ende ist es eher Idealismus, als dass man aus wirtschaftlichen Gründen reparieren lässt.
      Am besten finde ich es, wenn ich etwas selbst reparieren kann und vor allem, wenn ich ohne Probleme an Ersatzteile komme. Funktioniert leider selten.
      Liebe Grüße

  12. Das war eine schöne, interessante Serie. Danke dafür. Meiner eigenen Lebenserfahrung nach ranken sich um dieses Thema sehr viele Geschichten. Wahre und Unwahre gleichermaßen. 🙂 Es ist eben schwer, einen Nachweis dafür zu erbringen, dass da zum Nachteil der Kunden gehandelt wird. Ich bin seit ein paar Jahren von der Windows-Welt zu Apple gewechselt. Mich haben Design und Leistung immer schon begeistert, nur schien mir ein Wechsel während meiner beruflichen Tätigkeit nicht sinnvoll. Ich befürchtete Kompatibilitätsprobleme.

    Was mich allerdings an Apple stört, ist, dass das Betriebssystem nach einer für mich zu kurzen Zeit (wir reden allerdings von Jahren) nicht mehr auf den neuesten Stand zu bringen ist. Wenn man schon nach relativ kurzer Zeit ein teures MacBook Pro nicht mit dem neusten Betriebssystem updaten kann, finde ich das sehr ärgerlich. Schließlich kosten die Teile viel Geld. Das ist für mich ebenfalls eine geplante Obsoleszenz, Kunden werden vom Update ausgeschlossen, was schließlich heißt, er ist schon aus Sicherheitsgründen gezwungen, sich etwas Neues anzuschaffen. Ob die Rechnung auf Dauer aufgeht… Man darf zweifeln. Immerhin.

    1. Also ohne ein Fazit kommt hier keiner davon 😉. Einen letzten Beitrag zum Thema wird es noch geben. Allerdings wollte ich zu gegebenen Anlass ein schönes Beispiel für geplanten Mehrverbrauch zeigen und wie es scheint, dauert es noch mindestens 2 Wochen, bis entsprechende Cremetube wirklich leer ist (aufgeschnitten vor 3 Wochen!).
      Für die schicken Apfelgeräte konnte ich mich nie besonders begeistern. Ich fand es eher immer abschreckend, dass die für alles eine Sonderlösung gehen müssen. Sind ja auch so ziemlich die letzten, die meinen, noch eigene Ladekabel nutzen zu müssen. Und wenn Mensch sich erst mal an was gewöhnt hat, bleibt Mensch auch dabei – heißt bei mir, dass ich wohl beim selben Handyhersteller bleiben werde, weil ich die Nutzung einfach selbsterklärend und bequem finde. Bei Laptops bin ich allerdings nicht so treu und der Arbeitgeber sorgt schon dafür, dass ich mich immer mal wieder an was Neues gewöhnen darf. Hält ja bekanntlich mental fit. Ebenfalls fit hält mich dann wahrscheinlich der Wechsel des Betriebssystems mit dem Angekündigten Ende von Windows 10. Einen neuen Rechner will ich eigentlich nicht, eine Alternative wäre der Umstieg auf Linux. Alles Dinge, mit denen sich der Apfel-Nutzer nicht herumschlagen muss oder darf 😉

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